Von Meiningen bis Schweden – der außergewöhnliche Weg eines deutschen Linebackers, der seinen Traum lebt.
Eric Bauroth ist kein gewöhnlicher Footballspieler. Der gebürtige Meininger, Jahrgang 2001, hat in nur wenigen Jahren den Sprung vom deutschen Amateurspieler zum internationalen Profi geschafft und lebt heute das, wovon viele träumen: das Leben eines bezahlten Importspielers im Ausland.
Vom Fitnessstudio auf das Football-Feld
„Ich habe damals Jonas Schultes, der bei den Leipzig Kings gespielt hat, über einen gemeinsamen Kumpel kennengelernt. Bei einem Umzug haben wir geholfen und er fragte mich, ob ich nicht Footballspieler werden möchte“, erinnert sich Bauroth.
„Das hat mich sofort interessiert und da bei mir um die Ecke die Suhl Gunslingers waren, habe ich dort angefangen. Anscheinend habe ich mich gar nicht so blöd angestellt“, sagt er lachend.
Schon in seiner ersten Saison 2022 machte Bauroth mit Team-MVP- und Rookie-of-the-Year-Auszeichnungen auf sich aufmerksam.
Leipzig Kings – der Türöffner in die Profiliga
„Definitiv waren die Leipzig Kings ein Türöffner. Ich habe dort so viel gelernt, von ehemaligen NFL-Profis, von sehr guten Coaches und Mitspielern wie Jonas Schultes, Paul Meissner und AJ Wendland, der wohl einer der besten Linebacker ist, die Europa je gesehen hat. Sie haben mir viel beigebracht und waren auch sehr offen ihr Wissen zu teilen“
Mit den Kings sammelte Bauroth seine ersten Erfahrungen auf internationalem Niveau. Das Projekt in Leipzig endete 2023 abrupt, doch für ihn war das nur der Anfang.
Titelgewinn mit den Potsdam Royals
Nach dem Aus der Kings wechselte Bauroth gemeinsam mit mehreren Mitspielern zu den Potsdam Royals.
„Wir kamen als kleines Paket, fünf oder sechs Spieler. Die Royals waren ein stark eingespieltes und funktionierendes Team, da war es schwer, viel Einsatzzeit zu bekommen. Aber ich habe in jedem Spiel gespielt und meine Tackles gemacht” so Bauroth. Die Royals holten 2023 dann ihren ersten GFL Bowl. “Man hat gemerkt, wie viel dieser Titel für Potsdam bedeutete. Es war der erste in der Vereinsgeschichte und eine große Ehre für mich, Teil davon zu sein.“
Der Schritt ins Ausland – Schweden wird zur zweiten Heimat
Über Europlayers kam Bauroth 2024 zu den Stockholm Mean Machines.
„Das war meine erste Station als Importspieler und ein absolut tolles Gefühl. Man wird bezahlt, man repräsentiert, man trägt Verantwortung. Fehler darfst du dir da nicht viele erlauben, schließlich investieren Teams in dich und stellen dir eine Wohnung, Verpflegen dich. Aber es war großartig, wir kamen bis ins Finale und ins Viertelfinale der CEFL. Eine richtig coole Zeit.“
Dass Bauroth den Sprung nach Schweden wagte, war kein Zufall: Seine Partnerin stammt aus Schweden, die Offseason verbringt er regelmäßig dort.
Weiterentwicklung bei den Raiders Tirol
2025 folgte der Wechsel zu den Raiders Tirol in die Austrian Football League.
„Die Raiders haben mir einen klaren Plan vorgelegt. Sie wussten, was sie mit mir vorhaben. Das hat überzeugt. Die Raiders sind eine Top-Organisation, mit Struktur, Anspruch und Herzblut. Ich konnte mich dort sportlich enorm weiterentwickeln.“
Im Vergleich zu Schweden sei die Leistungsdichte in Österreich und Deutschland „deutlich höher“: „Das sind die besten Ligen Europas – intensiver, schneller, physischer. In Schweden gibt es Top-Teams, aber Deutschland und Österreich sind einfach noch kompetitiver, ohne jedoch die Leistungen der einzelnen Teams schmälern zu wollen“
Zurück in Schweden – und sesshaft werden
Für 2026 hat Bauroth bei den Carlstad Crusaders unterschrieben.
„Die Crusaders haben mir einen klaren Plan vorgelegt. Das war ähnlich wie bei den Raiders. Sie wussten genau, wohin sie wollen und welche Rolle ich spiele. Außerdem ist Schweden meine Wahlheimat, meine Freundin kommt von hier, wir verbringen viel Zeit hier. Ich hatte mehrere Angebote, aber Carlstad war einfach richtig.“
Selbstständiger Strength & Conditioning Coach
Doch wie kann man sich ein Leben als Footballprofi überhaupt leisten?
„Ich habe mich selbstständig gemacht. Ich bin Strength & Conditioning Coach und trainiere in der Offseason Athleten: Footballer, aber auch andere Sportarten. Aktuell bin ich zum Beispiel in Italien bei den Rodelsportlern“, erzählt er.
„Das fing alles bei den Suhl Gunslingers an. Die Teamgründer betreiben ein Fitnessstudio, dort habe ich als Personal Trainer gearbeitet und unglaublich viel gelernt. Als ich dann nach Schweden ging, habe ich meine eigene Firma gegründet. Das ist mein zweites Standbein und gibt mir die Freiheit, diesen Traum weiterzuleben.“
Langfristige Ziele
„Langfristig möchte ich sesshaft werden und für ein Team mehrere Saisons spielen. Die Crusaders sind da eine Top-Adresse. Unser Ziel ist klar: Titel verteidigen! Aber mein größter Traum ist es, irgendwann mein Land zu vertreten, sei es Deutschland oder Schweden. Das lasse ich mal offen. Aber für eine Nationalmannschaft zu spielen, das wäre schon ein ganz besonderes Erlebnis.“
Eric Bauroth – ein deutscher Pionier
Eric Bauroth steht sinnbildlich für eine neue Generation deutscher Footballspieler – mutig, ehrgeizig, weltoffen.
Vom kleinen Verein in Suhl über Leipzig, Potsdam, Stockholm und Tirol bis nach Karlstad hat er sich seinen Platz im europäischen Football erarbeitet – mit Disziplin, Leidenschaft und einem klaren Plan.
Er lebt den Traum, den viele haben – aber nur wenige wagen.






