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Foto: Foot Bowl/Christopher Mettken

Bei Rhein Fire brodelt es hinter den Kulissen. Während sich die ursprünglichen Gründer öffentlich von der Entwicklung des Projekts distanzieren, hält die aktuelle Führung um Geschäftsführer Daniel Thywissen an der Zukunft der Organisation fest. Die Mehrheitseigner wollen weiterhin investieren und planen fest mit einer Saison 2026 – in einer europäischen Topliga, deren Name noch nicht bestätigt ist.

Der Bruch mit den Gründern

In einer ausführlichen Presseerklärung vom 10. November 2025 wenden sich René Alexander Engel, Martin Wagner, David Wallen, Ottogerd Karasch und Markus Fong an Fans, Partner und Unterstützer. Die fünf, die Rhein Fire vor rund viereinhalb Jahren mitbegründeten, zeichnen ein Bild von Enttäuschung und Entfremdung.

Sie erinnern an die Anfänge des Projekts: eine Organisation, aufgebaut von ehemaligen Spielern, mit dem Anspruch auf Professionalität, Wertschätzung und Leidenschaft für den Sport. Nicht Profit, sondern die Förderung des American Footballs in der Region stand im Mittelpunkt.

Unter ihrer Leitung wurde Rhein Fire zwischen 2022 und 2024 zu einer der bekanntesten Marken Europas – sportlich gekrönt durch die ELF-Meisterschaften 2023 und 2024. Doch laut der Erklärung änderte sich alles im Herbst 2024: Die Mehrheitsverhältnisse in der Betreibergesellschaft verschoben sich, die Gründer verloren die Kontrolle über die strategische Ausrichtung.

„Eigene, auch monetäre Interessen einzelner Mitgesellschafter sind in den Vordergrund getreten“

heißt es in der Stellungnahme

Zudem habe sich der Umgangston innerhalb der Organisation gewandelt – weg von den Werten, die das Projekt einst getragen hätten. Es folgten personelle Brüche: Ticketing-Manager Marc Nantke, Sportdirektor Max Paatz und Head Coach Jim Tomsula verließen die Organisation.

Besonders kritisch sehen die ehemaligen Gesellschafter die Abkehr vom Namen und der Marke „Rhein Fire“, die aus ihrer Sicht ein zentrales Element der Identität darstellte.

„Da uns weiterhin zahlreiche Anfragen erreichen, sehen wir uns veranlasst, öffentlich klarzustellen, dass wir uns von der aktuellen Führung und der Art und Weise, wie die Organisation seit Oktober 2024 geführt wird, ausdrücklich distanzieren.“

Die Distanzierung ist deutlich: Die Gründungsgruppe dankt allen Beteiligten, betont aber, dass für sie die Werte und der Zusammenhalt wichtiger bleiben als die aktuelle Ausrichtung der Organisation.

Martin Wagner – Foto: Foot Bowl/Klaus Sack
Rene Engel – Foto: Foot Bowl/Just Shots

Thywissen: Mehrheitseigner investieren weiter – Fokus auf Stabilität und Planungssicherheit

General Manager Daniel Thywissen betont im Gespräch mit Foot Bowl, dass das Franchise trotz der internen Umbrüche auf eine stabile Zukunft hinarbeitet.

Die neuen Mehrheitseigner, die durch Kapitalerhöhungen seit 2024 die Kontrolle übernommen haben, seien weiterhin bereit, privates Geld in die Organisation zu investieren. Es gehe nicht um einen Einstieg externer Investoren, sondern um das konsequente Engagement der bestehenden Anteilseigner.

„Diese Menschen nehmen privates Geld in die Hand, weil sie an das Franchise, die Fans, die Spieler und die Trainer glauben“

erklärt Thywissen gegnüber Foot Bowl

Er räumt ein, dass wirtschaftlich nicht alles reibungslos lief: Es habe Defizite gegeben, die über Kapitalmaßnahmen ausgeglichen werden mussten. Wer sich finanziell beteiligte, gewann automatisch an Einfluss. Dieser Prozess habe zu den heutigen Machtverhältnissen geführt.

Trotz der Spannungen ist Thywissen überzeugt, dass die Franchise auf dem richtigen Weg sei. Man habe aus Fehlern gelernt, Prozesse verbessert und arbeite nun mit klarer Struktur an der Vorbereitung der Saison 2026.

„Wir haben Fehler gemacht und Geld verloren, aber wir lernen daraus und machen es besser. Unser Ziel ist, dass Rhein Fire – oder wie auch immer das Team künftig heißen wird – 2026 wieder auf dem Feld steht.“

Liga-Frage bleibt offen – Fokus liegt auf Spielbetrieb

Zur künftigen Liga-Zugehörigkeit äußert sich Thywissen zurückhaltend. Er spricht von einem „Liga-Konzept mit soliden Investoren und klaren Strukturen“, das wirtschaftliche Stabilität und Planungssicherheit biete. Der Fokus liege darauf, den Spielbetrieb 2026 sicherzustellen – unabhängig davon, ob unter dem alten Namen oder einem neuen Markennamen.

„Der Druck auf den Kalender wächst, aber der Fokus muss sein, dass wir 2026 spielen. Die Fans sollen sehen, dass es weitergeht“

Die Franchise sei für verschiedene Liga-Modelle ein attraktiver Kandidat, Gespräche liefen auf mehreren Ebenen. Ziel sei, in einer professionell geführten, finanzstarken Liga anzutreten.

General Manager Daniel Thywissen – Foto: Christopher Mettken

Zwei Realitäten – eine Marke im Wandel

Die aktuelle Situation zeigt zwei deutlich unterschiedliche Perspektiven:

Die Gründungsmitglieder Engel, Wagner, Wallen, Karasch und Fong werfen der neuen Führung vor, die ursprünglichen Werte und die Identität von Rhein Fire preisgegeben zu haben – aus wirtschaftlichen Motiven und Machtverschiebungen.

Die amtierende Geschäftsführung um Daniel Thywissen sieht sich dagegen als diejenigen, die das Projekt in die Zukunft führen, die wirtschaftliche Basis sichern und den Spielbetrieb garantieren wollen.

Welche Seite am Ende die Unterstützung der Fans behält, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist:
Das Kapitel Rhein Fire ist noch nicht beendet, aber es wird mit anderen Stimmen und unter anderen Vorzeichen fortgeschrieben.

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Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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