Foto: Just Shots
Rhein Fire-Gründer distanzieren sich von aktueller Führung
Die Erfolgsgeschichte von Rhein Fire bekommt einen bitteren Nachklang. Nur ein Jahr nach den zwei Titeln in Folge hat sich ein Teil des Gründerteams öffentlich von der aktuellen Führung des Franchise distanziert. In einer gemeinsamen Erklärung wenden sich René Alexander Engel, Martin Wagner, David Wallen, Ottogerd Karasch und Markus Fong an Partner, Fans und Unterstützer und zeichnen ein alarmierendes Bild der internen Entwicklungen.


Von der Leidenschaft zum Konflikt
„Rhein Fire war für uns immer mehr als ein Team. Es war eine Familie“, heißt es in dem Schreiben. Doch diese Familie scheint nun auseinanderzubrechen.
Die fünf Unterzeichner, die das Projekt 2021 ins Leben riefen, betonen, dass ihr ursprüngliches Ziel nie wirtschaftlicher Profit gewesen sei, sondern der Aufbau einer professionellen, fairen und leidenschaftlichen Football-Organisation. Sie hätten „eine Organisation aufbauen wollen, wie wir sie uns in unserer aktiven Zeit immer gewünscht hätten. Mit Professionalität, Wertschätzung und echter Leidenschaft für den Sport.“
Zwischen 2022 und 2024 wurde dieses Ziel Realität: Rhein Fire entwickelte sich in Rekordzeit zu einer der bekanntesten Marken im europäischen Football, gewann die European League of Football zweimal hintereinander und begeisterte Fans mit einer perfekten Mischung aus sportlicher Dominanz und emotionaler Bindung.
Machtverschiebung und Richtungswechsel
Doch laut der Erklärung änderte sich im Oktober 2024 alles. Die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Betreibergesellschaft verschoben sich und damit auch die inhaltliche Kontrolle über das Projekt. „Seit Oktober 2024 haben sich die Mehrheitsverhältnisse so verändert, dass die Unterzeichner das Projekt nicht mehr inhaltlich und strategisch lenken“, heißt es. In der Folge seien „eigene, auch monetäre Interessen einzelner Mitgesellschafter in den Vordergrund getreten“.
Nach Angaben der Gründer habe sich zudem der Umgangston in der Organisation verändert. Weg von den Werten, die Fire einst groß gemacht hätten. Mitarbeiter, die diese Kultur verkörperten, hätten das Team verlassen. Namentlich genannt werden Ticketing-Manager Marc Nantke und Sportdirektor Max Paatz. Auch Head Coach Jim Tomsula, der maßgeblich für den sportlichen Erfolg verantwortlich war, habe sich bereits im Mai 2025 entschieden, nicht mehr zurückzukehren.
Kritik an Identitätsverlust
Besonders schwer wiegt die Kritik an der strategischen Neuausrichtung des Projekts. Laut den Gründern wurde „die kampflose Abkehr vom Namen und der Marke ‚Rhein Fire‘“ beschlossen. Ein Schritt, den sie nicht mittragen konnten. Für viele Fans und Wegbegleiter sei dieser Name mehr als nur ein Label gewesen: ein Symbol für die Rückkehr des professionellen American Footballs nach Düsseldorf, ein emotionaler Anker.
„Rhein Fire war ein einzigartiges Beispiel für Leidenschaft, Zusammenhalt und sportlichen Erfolg“, schreiben die fünf ehemaligen Gesellschafter. Entsprechend deutlich fällt ihre Distanzierung aus: „Wir sehen uns veranlasst, öffentlich klarzustellen, dass wir uns von der aktuellen Führung und der Art und Weise, wie die Organisation seit Oktober 2024 geführt wird, ausdrücklich distanzieren.“
Die Flamme, die einst alles entfachte
Mit dieser Erklärung endet wahrscheinlich ein Kapitel, das Football in Deutschland geprägt hat wie kaum ein anderes. Rhein Fire, einst das Aushängeschild der European League of Football, Publikumsmagnet, Fanliebling und Champion, steht nun vor einem Wendepunkt. Ob die neue Führung die sportliche und emotionale Strahlkraft des Namens bewahren kann, bleibt fraglich.
Eines ist sicher: Die Gründer haben ihr Feuer für den Sport nicht verloren. „Wir werden uns weiterhin mit Herz und Engagement für den American Football einsetzen. Für die Werte, die diesen Sport ausmachen, und für die Menschen, die ihn leben.“
Doch die Frage bleibt:
Brennt Fire noch oder ist die Flamme, die diesen Klub so besonders machte, endgültig erloschen?






