Seit Gründung der European League of Football wollen die Teams den besten Talenten Europas eine Plattform bieten. Zahlreiche hochklassige Spieler wie Defensive Back Marcel Dabo oder Defensive Lineman Adedayo Odeleye haben bereits den Sprung in die NFL geschafft. Diese Hoffnung haben auch weitere Talente. Die nächste Nachwuchshoffnung, die den Sprung in die beste Liga der Welt schaffen will, ist Defensive End RJ Sagna. Der Neuzugang der Helvetic Mercenaries hat bereits ein Angebot von Penn State. Die Frage, die sich jedoch stellt: Darf er überhaupt College Football spielen?

„Grundsätzlich können Athleten nicht für eine Profimannschaft spielen, bevor sie sich für einen NCAA-Wettbewerb angemeldet haben“, schildert die NCAA auf Nachfrage von Foot Bowl. Das deckt sich damit, was der schwedische Verband jüngst auf seiner Homepage verkündet hat. „Private Ligen, die Spielergehälter zahlen, wie z. B. die ELF, werden von der NCAA als Profiligen gezählt. Wenn du in einer solchen Liga spielst, verlierst du deine College- Berechtigung und hast somit nicht die Möglichkeit, am College zu spielen“, schrieb er in einer Mitteilung.
Dabei hat der schwedische Verband den entscheidenden Knackpunkt bereits erwähnt. Laut NCAA gibt es zwar Ausnahmen, dass Spieler trotz einer Teilnahme an einem professionellen Wettbewerb an einem College spielen dürfen. Voraussetzung dafür ist laut 12.2.3.2.1 der Satzung für Division I aber, dass die „Einzelperson nicht mehr als die tatsächlichen und notwendigen Ausgaben für die Teilnahme an der Mannschaft erhält“. Als solche Ausgaben führt die NCAA unter 12.02.2 unter anderem Geld für Essen, Übernachtung und den Mitgliedsbeitrag für ein Fitnessstudio auf. In der Liste fehlt jedoch das Gehalt, was in der ELF jedoch an die Spieler ausgezahlt wird.
Dementsprechend hat Foot Bowl nachgefragt, ob Sagna bei den Mercenaries ein liga-übliches Salär bekommen. Zwar möchte das Franchise keine Auskunft zu den Vertragsdetails machen, doch General Manager Chris Rummel erklärt schriftlich: „Wir stehen und standen bereits seit längerem im engen Austausch mit der NCAA-Rechtsabteilung. Dabei wurden uns die Bylaws erklärt, unsere Spielerverträge überprüft und anschließend ein grünes Licht erteilt.“ Somit besteht laut seinen Ausführungen keine Gefahr, dass Sagna seinen Amateur-Status verliert und im Anschluss an sein ELF-Engagement ans College wechseln kann.
Dabei ist der Schweizer nicht der erste Spieler, der nach seiner Zeit in der ELF College Football spielen wird. Im vergangenen Herbst verkündete Defensive Lineman Kevin Bentin, dass er zur kommenden Spielzeit an die Long Island University wechselt. Der gebürtige Hamburger war im vergangenen Jahr von der NFL Academy zu den Hamburg Sea Devils gewechselt und kam in sieben Liga-Spielen auf acht Tackles sowie jeweils einen halben Sack und Tackle for Loss. Die Frage lautet daher auch hier: Hat Bentin in seiner Zeit bei den Sea Devils ein Gehalt bekommen? „Zu Vertragsinhalten unserer Spieler äußern wir uns grundsätzlich nicht“, teilt das Hamburger Franchise auf Anfrage mit. Der Spieler selbst ließ eine Anfrage unbeantwortet. Naheliegend ist jedoch, dass es eine ähnliche Vereinbarung wie bei Sagna gab.
Insofern könnte es in Zukunft durchaus mehr Spieler geben, die vor ihrem Wechsel an ein US- College einen Umweg über die ELF nehmen. „Wir sind der Überzeugung, dass alle Parteien sehr von der Erfahrung profitieren können, die jetzt in diesem Fall RJ auf diesem hohen Level sammeln kann“, meint Rummel. „Generell sind Kooperationen zwischen der ELF und der NCAA oder wie schon bestehend zwischen Franchises und NCAA-Colleges sicherlich der richtige Weg, um die Spielerentwicklung in Europa voranzutreiben und sollten, wenn möglich, weiter intensiviert werden.“