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Nach einer ELF-Saison 2024, in der die Frankfurt Galaxy weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, werden Konsequenzen gezogen. Der langjährige Headcoach und Meistertrainer Thomas Kösling wird in Zukunft nicht mehr als Cheftrainer an der Seitenlinie, sondern in einer anderen Rolle das Spielgeschehen der Hessen beeinflussen.
Noch vor Beginn der diesjährigen ELF-Playoffs saß Kösling in der „Erdinger Brauhaus Webshow“ von Foot Bowl auf dem heißen Stuhl und musste sich Fragen zur Saison 2024 und zu seiner Zukunft gefallen lassen. Dabei erklärte „Coach K“ auch, dass er grundsätzlich noch Lust habe, zu coachen. Das wird ab der kommenden Saison jedoch nicht mehr der Fall sein: Wie das frankfurter Franchise nun mitteilte, ist die Ära Kösling als Cheftrainer der Galaxy beendet. Er verlässt die Organisation aber nicht, sondern nimmt ab dem heutigen Tag das Amt des sportlichen Leiters ein.
Eine Saison zum Vergessen
In der Spielzeit 2024 hat die Galaxy einen neuen Weg eingeschlagen, etwas Neues ausprobiert und das ist aus Sicht der Beteiligten leider nach hinten losgegangen.
Coach Kösling erklärte, dass das verlorene Halbfinale gegen Rhein Fire in der Saison 2023 der Auslöser für die Veränderungen gewesen sei. Um mit Fire mithalten zu können, brauche man eine Offensive, die 30-40 Punkte erzielt. Darauf habe man sich in Frankfurt beraten. Das Ergebnis? Spieler wie Sandro Platzgummer, Markell Castle und Luke Zahradka wurden an den Main geholt und weckten große Erwartungen. Doch die Verpflichtungen fruchteten nicht. Platzgummer kam von einer schweren Knieverletzung zurück. Castle spielte zwar eine den Zahlen nach beeindruckende Saison, war aber nicht so präsent wie noch bei den Munich Ravens. Und bei Zahradka muss man nur die Galaxy-Fans fragen, wie gut dieses Projekt funktioniert hat. Auch die Abgänge von Führungsspielern wie Tony Anderson oder Wael Nasri hätten große Lücken im Team hinterlassen, sagte Kösling. All das führte dazu, dass die Mannschaft nicht als Team auftrat:
„Zum ersten Mal in meiner Karriere ist es mir nicht gelungen, eine richtige Mannschaft zu formen, die gemeinsam in eine Richtung zieht und mit Leidenschaft spielt. Das hat man sowohl in der Offensive als auch in der Defensive gesehen. […] Was man gegen Paris gesehen hat, war leider die Frankfurt Galaxy Version 2024: Wenig Kampfgeist, kein Gefühl, dass wir als Einheit zusammen auftreten, sondern mehr Einzelaktionen. Ein Auftritt, der leider unsere Saison beschreibt.“
Thomas Kösling gegenüber Foot Bowl über die abgelaufene Saison und zur 10:44-Klatsche gegen die Paris Musketeers
Selbstkritisch und offen für alles
Kösling war sich auch im Gespräch mit Foot Bowl bewusst, dass eine solche Saison so nicht akzeptabel ist. Er sprach davon, dass er unter normalen Umständen nicht mehr Head Coach der Galaxy wäre, wenn es seine erste Saison mit der Franchise gewesen wäre. Der Deutsche übte sich sehr selbstkritisch:
„Ich habe jedes Jahr gesagt, dass ich auch meine persönliche Situation überdenke. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ich hier der Schwachpunkt bin, dann ziehe ich auch die Konsequenzen“.
Kösling deutete hier bereits an, dass es für 2025 Veränderungen geben könnte. Die Analyse war zu diesem Zeitpunkt noch im Gange. Mehrere Möglichkeiten standen zur Auswahl:
„Es gibt verschiedene Optionen, die geprüft werden. Ich habe noch ein Jahr Vertrag und habe noch nicht gehört, dass es nicht weitergeht. Ich gehe davon aus, dass es weitergeht – in welcher Rolle wird man sehen.“
Neue Rolle um der Mannschaft noch mehr zu helfen
Nun wurde gemeinsam mit den Verantwortlichen eine Lösung gefunden. Kösling ist ab sofort sportlicher Leiter der Galaxy. Offenbar hat sein Leben außerhalb des Footballs eine Rolle gespielt. Kösling ist hauptberuflich Polizist und war einer der wenigen ELF-Head-Coaches, die Football nur nebenbei betrieben:
„Ich glaube, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir professioneller werden müssen. Mit meinem Beruf ist das nicht möglich, weil es da keine Veränderungen geben wird. Wir haben gemeinsam beschlossen, uns zu professionalisieren.“
Coach Kösling im Video zu seiner neuen Rolle
Dabei kündigt Kösling bereits an, dass die Galaxy in Zukunft hauptamtliche Coaches als Cheftrainer und Coordinator beschäftigen wird.
Zudem steht sein Amtsantritt ganz unter dem Motto „Galaxy Reloaded“. Was das genau bedeutet, wollte der neue Sportdirektor noch nicht verraten. Nur so viel: Es wird noch einige Ankündigungen geben, auf die sich die Fans freuen können.
„Von innen heraus kann ich der Franchise mehr geben, als nur Trainer auf dem Platz zu sein. Das ist mittel- bis langfristig genau der richtige Schritt.“
Hier das ganze Interview mit Thomas Kösling zum Nachschauen: