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Madrid Bravos

Die Madrid Bravos starten in ihre zweite Saison in der European League of Football. Gleichzeitig beginnt eine neue Ära: Mit Andrew Weidinger übernimmt ein erfahrener Coach das Ruder, der in Europa bereits mit den Barcelona Dragons und Rhein Fire Erfolge gefeiert hat. Im exklusiven Interview für die Foot Bowl Newszone spricht der US-Amerikaner über das laufende Trainingscamp, Neuzugang Witherspoon, den Spielplan, seine Einschätzung zur Liga und natürlich über seine Kultfigur Yasir Raji.

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Trainingscamp: „Wir rennen herum und versuchen herauszufinden, worin wir gut sind“

Seit wenigen Tagen läuft das Trainingscamp der Bravos und laut Weidinger ist die Intensität von Beginn an hoch: „Wir sind etwa sechs, sieben Trainingseinheiten drin und haben alle Hände voll zu tun.“ Bereits jetzt werde am kompletten Playbook gearbeitet. „Wir bringen alles ein und schauen, was davon wirklich funktioniert. Was nicht klappt, werfen wir direkt raus. Es geht darum, herauszufinden, worin wir stark sind und welche Spieler das am besten umsetzen können.“

Der Prozess sei komplex, aber entscheidend für den Saisonstart. „Einige Dinge werden sofort funktionieren, andere nicht. Es ist ein Lernprozess für uns alle, aber wir kommen voran.“ so Weidinger

Neuverpflichtung Michael Witherspoon: „Gute Hände, gute Füße. Wir sind froh, dass wir ihn haben“

Kurz vor dem Start des Camps wurde mit dem US-Amerikaner Witherspoon der letzte Importspieler für die Defense bekanntgegeben, offiziell zumindest. „Er war schon vorher bei uns unter Vertrag, aber aus Social-Media-Schedule-Gründen wurde es erst später kommuniziert“, erklärt Weidinger. Der Cornerback mache bislang einen starken Eindruck: „Er ist groß, spielt richtig gut Corner, hat starke Hände und gute Füße.“

Doch auch mit all seiner Erfahrung bleibt der Head Coach realistisch: „Man weiß nie genau, was man bekommt. Selbst beim NFL Draft machen die Franchises aus den Staaten Fehler. Aber Witherspoon ist hier, macht seinen Job gut und wir sind froh, dass wir ihn haben.“

Bisher keine Zeit für die Stadt Madrid

Weidinger lebt derzeit in Alcobendas, einem Vorort von Madrid. Viel von der spanischen Hauptstadt hat er bisher nicht gesehen und das aus gutem Grund: „Ich sitze meist vor dem Computer, schaue Tape, bereite Trainings vor. Für Sightseeing war noch keine Zeit.“ Doch die Vorfreude auf die Stadt ist spürbar: „Hoffentlich gibt es bald mal einen kurzen Moment zum Durchatmen.“

Heimvorteil zum Auftakt: „Ein klarer Vorteil“

Der Spielplan der Bravos bietet einen komfortablen Einstieg in die Saison: Drei Heimspiele stehen direkt zu Beginn an. Für Weidinger ein echter Pluspunkt: „Du musst deine Routine nicht verändern, musst nicht reisen. Alles bleibt konstant.“ Gerade für ein geografisch isoliertes Team wie Madrid sei das entscheidend: „Die anderen Teams müssen sich in den Flieger setzen. Das gibt uns einen klaren Vorteil.“

Doch er warnt: „Später haben wir dann drei oder vier Wochen Auswärtsspiele. Das gleicht sich irgendwann alles aus.“

Kein klassischer Neuaufbau in der ELF

In Woche eins treffen die Bravos auf die Hamburg Sea Devils, einem Team im Umbruch. Nicht für Weidinger: „Ich glaube nicht an Rebuilds in Europa. In dieser Liga kannst du im Sommer dein komplettes Team neu aufstellen.“ Er nennt dafür auch konkrete Beispiele: „Rhein Fire war im ersten Jahr 7-5, im zweiten Jahr ungeschlagener Champion. Oder Frankfurt: 2021 noch Champion, ein Jahr später nicht mal in den Playoffs.“ Sein Fazit: „Alles kann sich extrem schnell ändern in dieser Liga. Der Begriff Rebuild trifft es hier nicht.“

NFL-Einfluss in der ELF: „Vielleicht ist das jetzt eine gute Idee“

Mit Quarterback Reid Sinnett und anderen Ex-NFL-Größen wie Jack Del Rio, Head Coach bei den Paris Musketiers oder Mercenaries Wide Receiver Keelan Cole, wächst der Einfluss aus den USA in der ELF. Weidinger sieht darin eine positive Entwicklung, bleibt aber vorsichtig: „Ich weiß nicht, ob die Liga dadurch mehr Aufmerksamkeit in den USA bekommt. Aber vielleicht erkennen einige dort, dass das hier eine gute Plattform ist um ihr Know-how einzubringen.“

Ein Durchbruch im Mainstream sei es jedoch noch nicht: „Ich habe in den Staaten noch niemanden auf der Straße mit einem Bravos-Shirt gesehen. (lacht) Aber Football ist Football. Amerikaner lieben Football. Vielleicht kommt das Interesse noch.“

Kultfigur Yasir Raji: „Ich kann mir Football ohne ihn nicht vorstellen“

Ein besonders gern gesehener Spieler in Madrid ist der deutsche Offensive Lineman Yasir Raji. Weidinger kennt ihn seit Jahren und seine Begeisterung ist unverkennbar: „Er ist immer noch eligible, immer noch Nummer 78.“ Gleich beim ersten Teammeeting sorgte Raji für Aufsehen: „Ich glaube, er hat die Vorhänge seiner Oma in einen Mantel umgeschneidert. Sah gar nicht schlecht aus.“ meinte Weidinger. Doch hinter dem Showman steckt auch ein echter Teamplayer: „Ich bin jetzt im dritten Jahr mit ihm. Er macht mein Leben einfacher. Ich liebe den Kerl und will gar kein Football mehr ohne ihn spielen.“

Wer wird Champion? „Jeder glaubt in der Offseason, dass er gewinnt“

Ein Titelkandidat? Kaum vorherzusagen, meint Weidinger: „Wir müssen erst spielen. Rhein Fire wird wieder gut sein, Stuttgart ist unter Coach Newman immer stark, Wien unter Coach Calaycay ebenfalls.“ Doch auch Überraschungen seien möglich: „Vielleicht Frankfurt. Vielleicht wir. Vielleicht ein anderes Team, das die richtigen Teile zusammenbringt.“ Wichtig sei vor allem, gut zu starten: „Wenn du früh verlierst, ist die Stimmung schnell im Keller, egal ob Heim- oder Auswärtsspiel.“

Mit einem Augenzwinkern kritisiert er zum Schluss noch die Hype-Kultur der Liga: „Diese ganzen Offseason-Videos auf Social Media, bitte hört auf damit. Lasst uns einfach Football spielen.“ Andrew Weidinger bringt viel Erfahrung, Humor und Klarheit in seine erste Saison als Head Coach der Madrid Bravos. Sein Fokus liegt auf harter Arbeit und einer konsequenten Umsetzung. Eben nicht auf Offseason-Glamour. Mit einem talentierten Kader und einer strukturierten Vorbereitung könnten die Bravos unter seiner Führung wieder zum Überraschungsteam der Saison werden.

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Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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