Die European League of Football ist 2025 sportlich wie strukturell gewachsen. Doch viele Fans, Neueinsteiger und sogar manche Experten fragen sich: Wie setzen sich die Teams eigentlich zusammen? Welche Spieler dürfen verpflichtet werden, wer gilt als Import und wie sieht es mit lokalen Talenten aus? Wir versuchen euch kurz vor dem Saisonstart einen strukturierten Überblick über die Kaderaufstellung in der ELF zu geben.

A-Imports: Amerikanisches Fundament mit Limit
Jedes Team darf vier sogenannte A-Imports im Kader haben. Das sind Spieler, die ihre Football-Karriere in den USA, Kanada, Mexiko oder Japan begonnen haben. In den meisten Fällen setzten die Franchises auf US-Amerikaner. Maximal zwei A-Imports dürfen gleichzeitig auf dem Feld stehen. Deshalb wird die Verteilung innerhalb des Teams genau abgewogen.
2025 setzen alle ELF-Teams auf einen amerikanischen Quarterback. Damit bleibt nur noch ein weiterer Platz in der Offensive offen. Dieser wird meistens mit einem Wide Receiver oder gelegentlich einem Running Back besetzt. Die anderen beiden A-Import-Spots nutzen die Teams im Regelfall für die Defensive, da wie oben beschrieben, eben nur zwei A-Importe gleichzeitig auf den Platz stehen dürfen.

Spannend: Nicht alle A-Imports sind zwingend Amerikaner, Kanadier, Mexikaner oder Japaner. Es gibt auch europäische Spieler, die erst in den USA mit Football begonnen haben. Prominentes Beispiel ist Defensive Lineman Joshua Wünsch, der momentan ein echtes Sack-Monster in der GFL ist. Der in Dachau geborene Athlet zog in jungen Jahren mit seiner Familie in die USA und startete an der High School mit Football. Als Stuttgart Surge ihn 2023 verpflichten wollten, wurde er als A-Import eingestuft und konnte somit nicht verpflichtet werden. Nutznießer waren 2023 die Saarland Hurricanes und aktuell die Potsdam Royals, die den deutschen nun im Kader haben. Doch es gibt auch Ausnahmen wie Wide Receiver Timothy Knüttel, der trotz amerikanischer Herkunft und High School und College Karriere, zwei Jahre in der ELF als Homegrown spielte. Ebenso sorgte Dominik Eberle für Aufmerksamkeit, der 2024 für die Berlin Thunder als Kicker auflief, obwohl er seine Karriere in den USA startete.
Die Einordnung als A-Import liegt also in der Regel nicht an der Nationalität, sondern am Startpunkt der Football-Karriere. Die ELF entscheidet bei den wenigen Sonderfällen individuell.
E-Imports: Flexibilität mit sechs Plätzen
Neben den A-Imports kann jedes ELF-Team sechs E-Imports im Kader führen. Dabei handelt es sich um Spieler, die nicht in dem Land, in dem sie aktuell spielen, ihre Football-Karriere begonnen haben. Herkunft oder Staatsbürgerschaft spielen dabei keine Rolle.

Ein gutes Beispiel, bei dem die Nationalität keine Rolle spielt, ist Jan Phillip Bombek. Er ist ein Österreicher, der bei den Vienna Vikings als E-Import gilt, weil er in Norddeutschland erstmals Football gespielt hat. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Denis Butz, geboren und aufgewachsen in München, begann seine Karriere in Prag. Trotzdem wurde er bei den Raiders Tirol als Homegrown geführt, weil er bereits vor Gründung der ELF in Tirol aktiv war. Im Jahr 2024 spielte er für Frankfurt, im Jahr 2025 für Hamburg und das ebenfalls als Homegrown. Solche Entscheidungen trifft die Liga bei den wenigen Sonderfällen intern und individuell. Der Prozess ist nicht öffentlich. Rein theoretisch könnten auch alle sechs E-Imports in der Offensive oder Defensive spielen. Es gibt hier keine Feldzeitbegrenzung wie bei A-Imports.
Transition-Spieler: Zwischen Homegrown und Import
Eine besondere Kategorie sind die Transition-Spieler. Jedes Team darf zwei dieser Spieler im Kader haben. Sie haben ihre Karriere im selben Land begonnen, in dem sie auch aktuell spielen, also ähnlich wie Homegrowns, dürfen aber mehr verdienen und bekommen in der Regel eine Wohnung gestellt. Welche Spieler als Transition gelten, wird kaum öffentlich kommuniziert. Doch es handelt sich meist um lokal ausgebildete Leistungsträger mit zentraler Rolle im Teamgefüge.
Homegrown-Spieler: Das Rückgrat der Liga
Alle anderen Spieler im Kader zählen als Homegrowns. Das bedeutet: Sie haben ihre Karriere in dem Land begonnen, in dem sie auch für das jeweilige Franchise spielen, unabhängig von ihrer Nationalität. Es sind also klassisch lokale Talente. Innerhalb dieser Gruppe unterscheidet die Liga offenbar zwischen „Locals“ und „Nicht-Locals“, was erstmals öffentlich wurde, als ein Spieler von Barcelona nach Madrid wechseln wollte, aber als „Local“ gebunden war. Diese Unterteilung gibt es 2025 nur in Österreich und Deutschland, da beide Länder mehr als ein ELF Team beherbergen. Mehr Informationen gibt es dazu bislang nicht.
Einige Länder haben ein Homegrown Territorium, welches über die Landesgrenzen hinausgeht. So darf Nordic Storm als Beispiel Spieler als Homegrown verpflichten, wenn diese in Schweden mit Football angefangen haben. Die Vienna Vikings, Raiders Tirol und Helvetic Mercenaries bekommen neben ihrem eigenen Land auch noch Norditalien als Einzugsgebiet dazu. Auch die Panthers Wroclaw, Fehervar Enthroners und Prague Lions haben noch weitere Länder in Osteuropa als Homegrown-Territorium.

Salary Cap und Wohnungsregelung
Die ELF arbeitet mit einem Salary Cap-System, welches Fairness im finanziellen Bereich sicherstellen soll. Das System ist auf vier Kategorien aufgeteilt:
- A-Imports
- E-Imports
- Transition-Spieler
- Homegrown-Spieler
Die genaue Höhe des Salary Caps ist nicht öffentlich bekannt, doch alle Teams müssen sich daran halten. Was jedoch bekannt ist: Nur Spieler aus den ersten drei Kategorien, also A-Import, E-Import, Transition-Spieler, dürfen eine Wohnung gestellt bekommen. Das sind maximal 12 Spieler pro Team.
Ein System mit vielen Grauzonen
Der Kaderaufbau in der ELF folgt einem klaren Rahmen und doch gibt es immer mal wieder Ausnahmen, Einzelfallentscheidungen und individuelle Einstufungen durch die Liga. Was für den Zuschauer oft undurchsichtig wirkt, bietet den Teams eine Mischung aus Struktur und Flexibilität. Wer langfristig in der ELF erfolgreich sein will, muss nicht nur starke Imports verpflichten, sondern vor allem auch lokale Talente entwickeln, binden und optimal einsetzen. Und genau hier trennt sich langfristig die Spreu vom Weizen.