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Die European League of Football steht kurz vor dem Kickoff der Saison 2025. Doch bei Berlin Thunder herrscht abseits des Feldes Unklarheit. Zwar wurde ein neues Logo und neue Farben präsentiert, ein neuer Head Coach verpflichtet und der Kader nach und nach bekanntgegeben, doch viele Fans sind dennoch verwundert über die teils widersprüchliche Kommunikation des Hauptstadt-Franchises. Während einige Personalien öffentlich gemacht wurden, bleibt bei anderen Themen hartnäckiges Schweigen. Wie passt das zusammen?

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Neue Führung, alte Probleme?

Mit dem Amtsantritt von General Manager Ulrich W. „Uli“ Kramer Ende des Jahres 2024 wurde der große Neustart angekündigt. In seiner ersten Mitteilung an die Fans versprach er regelmäßige Updates, offene Kommunikation und mehr Nähe zur Community. Nur einen Tag später folgte ein umfassendes Rebranding samt neuem Logo und Slogan. Doch der vielversprochene frische Wind blieb medial eher ein laues Lüftchen.

„Bin ja Fan durch und durch und glaube immer an das Gute. Aber so langsam wird es unheimlich.“

schreibt ein Facebook-User

Denn während Berlin Thunder auf Instagram und Facebook vereinzelt Neuzugänge präsentierte, blieb die komplette Kadervorstellung bislang aus. Besonders kurios: Während auf dem Instagram Kanal bereits das neue Branding genutzt wird, ziert das Facebook-Profilbild noch immer das alte Thunder-Logo – ein kleines, aber symbolträchtiges Detail.

Auftritt von Berlin Thunder auf Facebook (21. April 2025)

Trainerwechsel direkt zum Start

Ein weiteres Kapitel: das Hin und Her um den Head Coach. Anfang Dezember wurde Dean Cokinos als neuer Cheftrainer präsentiert. Keine zwei Monate später war er wieder weg. Offiziell aus persönlichen Gründen, nähere Informationen blieben aus. Die Nachfolge übernahm Jag Bal, der bereits 2021 an der Seitenlinie der Berliner stand und im vergangenen Jahr der Head Coach der Cologne Centurions war. Die Vorstellung Bals erfolgte immerhin auf den Social-Media-Kanälen.

Warum man sich aber von Johnny Schmuck trennte, der die letzten drei Jahre der Head Coach war, erfuhr man nie. Nach dem Rückzug von Ex NFL-Spieler Björn Werner als Co Owner und General Managerin Diana Hoge vollzog das Franchise einen kompletten Umbruch. Transparenz gegenüber den Fans? Fehlanzeige!

„Stimme in allem zu. Eine Shitshow. Werner wusste schon, warum er geht.“

so ein Fan auf Facebook

Stadionfrage bleibt ein Mysterium

Für besonders viel Stirnrunzeln sorgt derzeit die unklare Heimspiel-Situation. Am 4. März 2025 erhielten zahlreiche Medienvertreter eine offizielle Pressemitteilung von General Manager Ulrich Kramer: Berlin Thunder werde seine Heimspiele im Preußenstadion in Lankwitz austragen, mit mobilen Tribünen für rund 3.000 Zuschauer. Der Umzug sei notwendig geworden, weil der Jahn-Sportpark abgerissen wurde. Die Stimmung war optimistisch: „Wir haben noch einiges vor uns, aber wir werden das gemeinsam meistern.“

Doch nur wenige Stunden später folgte ein ungewöhnlicher Rückzieher. Noch am selben Tag wandte sich der zweite General Manager Rasheed Moka direkt an Foot Bowl und erklärte, die Mitteilung sei nicht von Thunder offiziell freigegeben worden. Eine Stellungnahme zur Stadionfrage werde es vorerst nicht geben.

Seitdem: Funkstille. Die Pressemitteilung wurde weder auf der Website, noch über die Social-Media-Kanäle veröffentlicht. Eine offizielle Bestätigung des Spielorts seitens Thunder steht weiterhin aus, auch ein Ticketverkauf für die Heimspiele hat bis Mitte April nicht stattgefunden.

„Das sehe ich auch sehr skeptisch. Wir waren vor 2 Tagen am Preußenstadion zum mal schauen. Da ist noch nix passiert und es sieht auch so schon extrem spartanisch aus. Anreise ist selbst mit dem Auto umständlich, von den Öffis mal ganz zu schweigen. Die Kommunikation ist unterirdisch […] Meine Befürchtung ist, dass Thunder dieses Jahr gar nicht antritt. Der Ticket-Button auf der Homepage funktioniert jedenfalls noch nicht.“

schreibt ein Thunder Fan auf Facebook

Auf Wikipedia wird das Preussenstadion bereits als Heimspielstätte von Thunder gelistet. Sie berufen sich auf einen Artikel der rbb24, der eben durch jene Pressemitteilung entstanden ist. Doch auch der Fussballverein BFC Preussen hat bereits einen Beitrag auf der Webseite:

„Mit großer Vorfreude kann unser Verein bestätigen, dass das Preussenstadion in den nächsten drei Spielzeiten die Heimat von Berlin Thunder sein wird. Das erste Heimspiel von Berlin Thunder findet am 18.05. statt. Bis dahin wird das Stadion an die neuen Anforderungen angepasst – unter anderem durch die Schaffung von 2.000 Sitzplätzen. Die Abstimmungen mit allen Beteiligten laufen auf Hochtouren. Wir freuen uns auf eine partnerschaftliche Zukunft und sind sehr zufrieden, dass wir in den vertrauensvollen Gesprächen ein großartiges Ergebnis erzielen konnten. Also, Kickoff!“

Somit kann man davon ausgehen, auch wenn Thunder selbst sich dazu nicht öffentlich geäußert hat, dass die Heimspiele in den kommenden Jahren im Stadion vom BFC Preussen stattfinden.

Social Media: Aktiv, aber nicht überzeugend

Zwar postet Berlin Thunder regelmäßig auf Instagram, etwa zur Verpflichtung neuer Spieler, doch inhaltlich bleibt es oft oberflächlich. Keine näheren Informationen zu den neuen Spielern oder Interviews. Hintergrund-Informationen und weitere Updates sucht man vergeblich. Auch zentrale Personalien wie die mutmaßliche Rückkehr von Jakeb Sullivan wurden bisher nicht offiziell verkündet. Jedenfalls nicht von Thunder selbst. Als Berliner Fan muss man sich einige Dinge selber zusammen reimen oder das Netz durchforsten. Die Liga selbst hat Sullivan in ihrer Quarterback Grafik mit aufgenommen. Also darf man davon ausgehen, dass er auch 2025 für das Hauptstadt Franchise startet.

„Ich bin komplett skeptisch, was das gesamte Franchise angeht. Irgendwie wirkt es auf mich alles total unprofessionell. Keine richtigen Infos zum Stadion. Keine Informationen zu Tickets, kein Merch, die Homepage absolut lausig. Dort soll es regelmäßig News geben, hat der neue GM am 04. Februar verkündet. Danach kam eigentlich nichts mehr. Ich befürchte, es werden deutlich weniger Zuschauer kommen und Thunder wird die Saison nicht zu Ende spielen. Hoffentlich läuft’s anders, ich sehe aber wirklich schwarz.“

schreibt ein weiterer Facebook-Nutzer

Sportlich interessant, kommunikativ ausbaufähig

Dabei hat das Team sportlich durchaus einiges zu bieten. Mit erfahrenen Leistungsträgern wie Nicolai Schumann und spannenden Neuzugängen wie Jeremiah Webb ist Thunder keinesfalls chancenlos. Der Kader wurde auf Social Media größtenteils vorgestellt, wenn auch ohne zentrale Übersicht oder Präsentation auf der Website. Die mutmaßliche Vertragsverlängerung von Quarterback Jakeb Sullivan, der MVP von 2021, ist ein weiteres positives Signal. Zudem fehlen noch einige Imports. Jedenfalls wurden diese noch nicht vorgestellt. Da könnten noch einige Kracher bei sein. Sportlich muss man sich nicht zwingend Sorgen machen, auch wenn Stars wie Kyle Kitchens oder auch Robin Wilzceck das Team verlassen haben.

Thunder steht wenige Wochen vor Saisonbeginn am Scheideweg

Die sportlichen Weichen scheinen gestellt, doch kommunikativ bleibt Luft nach oben. Der bisher veröffentlichte Teil des Kaders sieht ganz gut aus, die Coaches sind gefunden, das Stadion angeblich ausgewählt, doch ohne verlässliche Kommunikation verliert man das Wichtigste: die Nähe zur Community.

Die Fans sind noch da. Viele wollen an ein tolles Franchise glauben. Doch sie brauchen jetzt Klarheit, Transparenz und Verlässlichkeit, bevor aus stiller Enttäuschung endgültige Abkehr wird. Denn eines ist sicher: Die ELF lebt nicht nur vom Spiel auf dem Platz, sondern auch von der Beziehung zwischen Team und Fans. Und genau diese Beziehung steht bei Thunder derzeit auf dem Spiel.

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Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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