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Die European League of Football kommt weiter nicht zur Ruhe. Nach den finanziellen Problemen bei den Barcelona Dragons, die zum Abgang zahlreicher Leistungsträger führte, sieht sich die Liga nun schweren Anschuldigungen ausgesetzt.
Im Fokus der Kritik steht ein Instagram-Post vom Linebacker Alex Posito. Der langjährige Leistungsträger der Dragons hat offenbart, dass ihm seitens der Liga-Verantwortlichen ein Wechsel zu den Madrid Bravos untersagt worden ist. „Dies schafft einen sehr gefährlichen Präzedenzfall“, schreibt er.
Dabei erläutert er, dass es seit dieser Saison eine neue Wechselregel gibt. Demnach wird bei der Vergabe der Spielerlizenz zwischen dem „local player“ und dem „homegrown player“ unterschieden. Die „local players“ sind Spieler, die in der Stadt wohnen, wo ein ELF-Team beheimatet ist, und die „homegrown players“ sind die nationalen Spieler, die aus anderen Städten des Landes kommen. Laut Posito sei, um eine Zentralisierung der Spieler auf ein Team zu vermeiden, von der Liga ein Wechselverbot eingeführt worden, dass nationalen Spieler nicht während der Saison in ihrem Heimatland wechseln dürfen. „Diese Regel, welche in der Theorie Sinn macht, wurde in Eile beschlossen und lässt keine Ausnahmen zu“, berichtet er.

Aufgrund der Vorfälle in Barcelona entschied sich der 32-Jährige dennoch, das Team zu verlassen. Zuvor hatten ihm die Verantwortlichen mitgeteilt, dass ihm sein Juni-Gehalt nicht garantiert werden kann und er für die restliche Saison kein Lohn bekommen wird. „Das ist ein Vertragsbruch“, kritisiert er. Dennoch einigte er sich mit der Franchise auf eine Entlassung – und wenig später stimmten die Katalanen sogar zu, dass der Linebacker zu den Madrid Bravos wechseln durfte.
Diesen Plan durchkreuzte allerdings die Liga, die diesem Wunsch am 17. Juli laut Posito einen Riegel vorgeschoben hat. Nachdem er den Kontakt mit dem Spielerkomitee, das der Commissioner Patrick Esume vor kurzem explizit als Anlaufstelle erwähnt hatte, aufgenommen hatte, sollte der Spanier Beweise für den Vertragsbruch liefern. Doch obwohl er einen Banknachweis, einen WhatsApp-Chat mit einem Dragons-Verantwortlichen über die wirtschaftliche Lage und ein Schreiben eines „hochrangigen Beamten der Barcelona Dragons“ vorlegte, wies die ELF seinen Antrag zurück.

„Einheimische Spieler, die keinen Vertrag mit internationalen Teams abschließen können, sind nach Beginn der Saison ohne jeglichen Schutz seitens der Liga der Gnade ihrer Heimatvereine ausgeliefert“, moniert daher Posito und ergänzt, „Teams können ihre Verträge ohne Konsequenzen oder Strafen ändern, während der Spieler einen Vertragsbruch akzeptieren muss, wenn er nicht aufhören will zu spielen.“
Wie Foot Bowl erfahren hat, ist dies kein Einzelfall. So wollte ein Spieler, der sich mit seinem ehemaligen Team auf eine Vertragsauflösung geeinigt hatte, wenige Wochen später bei einer neuen Franchise unterschreiben. Doch obwohl sich seine berufliche Situation verändert hat, verweigerte auch hier die Liga ihre Zustimmung. Auf der anderen Seite gibt es jedoch genug Beispiele für Spieler, die trotz des eigentlich Wechselverbots während der aktuellen Spielzeit die Trikotfarben getauscht haben. Mit O-Liner Miguel Kabankaya, Wide Receiver Ivan Iordanov und D-Liner Artur Pinheiro wechselten erst jüngst drei Ex-Dragons in die spanische Hauptstadt. Auch in Deutschland gibt es mit Defensive Tackle Raphael Zistler und Pass Rusher Martin Pinter zwei prominente Beispiele.
„Deswegen frage ich die European League of Football, die Regeln für „local players“ zu ändern und Ausnahmen im Falle von Vertragsverletzungen vorzusehen, die ELF-Spielerkommission stärker zu unterstützen, ihre Spieler und Angestellten zu schützen, wenn Franchises ihre Versprechen nicht einhalten, und die Entscheidung über meinen Transfer zu den Madrid Bravos zu überprüfen“, richtet Posito einen flammenden Appell an die Liga.