Foto: Chris Mettk
Nach dem angekündigten Rückzug von Patrick Esume als Commissioner der European League of Football schlagen die Wellen hoch. Nicht nur wegen seines Abschieds, sondern vor allem wegen der Kritik, die ihm in den letzten Jahren entgegengeschlagen ist. Nun positionieren sich seine engsten Weggefährten öffentlich: Die Football Bromance-Crew um Björn Werner und Sami Chourbaji stellt sich demonstrativ vor Esume und räumt mit dem Vorwurf auf, man hätte sich an der ELF bereichern wollen.

Esume verlässt die ELF unter großem Druck
Patrick Esume wird die ELF nach dem Saisonfinale 2025 verlassen. Das gab er über seine Anwältin bekannt.
Der Rücktritt folgt nach Spannungen mit ELF-CEO Zeljko Karajica und auf eine lange Phase öffentlicher Kritik:
Manche warfen Esume vor, er habe sich „die Taschen voll gemacht“. Er sei letztlich nicht besser als Robert Huber, der langjährige GFL-Chef, den er selbst oft öffentlich kritisiert hatte und „Er habe den Football nicht gefördert, sondern kommerzialisiert“.
Jetzt zeigt sich: Intern gab es offenbar massive Meinungsverschiedenheiten mit Liga CEO Zeljko Karajica über die Ausrichtung der Liga. Esume selbst spricht von unvereinbaren Visionen, weshalb er nun das Feld räumt. Nach eigener Aussage bleibt er der ELF aber noch bis zum Saisonende als Commissioner erhalten, für Fans, Spieler und Franchises.
Björn Werner: „Kein Cent raus, 500.000 € Verlust“
Auch Björn Werner verteidigt seinen Bromance Partner. Er selbst musste immer wieder Kritik einstecken, weil er vorzeitig gegangen ist. In seiner Instagram-Story kontert Werner die laut gewordenen Vorwürfe deutlich. Der Ex-NFL-Profi und Mitgründer von Football Bromance stellt klar:
„Ich war bei Thunder Gesellschafter und Investor. Drei Jahre lang hab ich reingearbeitet und am Ende über 500.000 € Verlust gemacht. Keine Taschen voll, kein Cent raus.“
Sein Fazit: Er habe Zeit, Energie und Geld investiert, um den Football in Deutschland zu fördern, nicht aus Profitgier, sondern aus Überzeugung. Auch wenn es nicht funktioniert habe wie erhofft, wolle er auf anderen Wegen weiter kämpfen.

Sami Chourbaji: „Ich konnte nicht mehr guten Gewissens vor die Kamera treten“
Auch Football-Bromance-Geschäftsführer Sami Chourbaji meldet sich in mehreren Storys zu Wort und bricht eine Lanze für Esume:
„Er verdient meinen größten Respekt. als Macher, als Gesicht dieses Sports und als Mensch, der Verantwortung übernommen hat, wenn andere weggeschaut haben.“
Er selbst habe sich aus dem ELF-Projekt zurückgezogen, weil er mit den internen Entwicklungen nicht mehr mitgehen konnte:
„Ich wusste, was im Hintergrund passiert ist und konnte nicht mehr mit gutem Gewissen ins Mikro sprechen.“
Football Bromance hat die komplette Berichterstattung über die ELF eingestellt. Auch der Podcast Euroballers mit über 25.000 Zuhörern wurde geopfert, um die Liga aus ihrem Portfolio zu nehmen.
Kritik an der Vereinslandschaft: „Man wird geghostet“
Chourbaji geht noch einen Schritt weiter und kritisiert das Verhalten mancher deutscher Footballvereine und deren Anhänger, die ELF-Akteure als Bedrohung wahrnahmen:
„Die uns Stadion- oder Platzverbot erteilen wollten, die vorne die Hand schütteln und hintenrum versuchen, uns zu diskreditieren.“
Er beschreibt, wie er selbst von dem Verein, bei dem er das Footballspielen gelernt hat, ignoriert und ausgegrenzt wurde, weil er ELF-Content produziert hatte. Laut Chourbaji sind es genau diese Personen, die am lautesten schreien und Esume, Werner und der ELF Geldgier vorwerfen.
Esume ist und war nicht das Problem
Gegenüber Foot Bowl haben mehrere Franchise-Verantwortliche unabhängig voneinander immer wieder betont, dass Commissioner Patrick Esume nie das Problem war. Der sportliche Teil funktioniert sehr gut in der ELF. Das Problem liegt auf der wirtschaftlichen Seite, für die Zeljko Karajica zuständig ist.
Vienna Vikings Owner Robin Lumsden machte seine Meinung über Patrick Esume sogar auf Instagram öffentlich:
„[…] Die aktuellen Diskussionen rund um die European League of Football (ELF) und das strukturelle Geschäftsgebaren des Ligabesitzers sollten ausdrücklich nicht mit dem Sportmanagement-Team der Liga in Verbindung gebracht werden. Eine differenzierte Betrachtung ist notwendig. Aus unserer Sicht handelt das Sportmanagement der ELF, unter der Führung von Commissioner Patrick Esume und seinem Team in Hamburg, hochprofessionell. Patrick ist das Bindeglied, das viele Dinge zusammenhält, und der Erfolg der ELF als Sportprodukt ist in vielen Bereichen untrennbar mit dem Einsatz von Patrick Esume und seinem Team verbunden.“

Fazit: Esume polarisiert und hinterlässt ein Machtvakuum
Die Ereignisse rund um Patrick Esumes Rückzug offenbaren tiefe Gräben in der europäischen Footballlandschaft:
Zwischen Vereinsstrukturen und sich weiter professionalisierenden Franchise-Football, zwischen Vision und Realität, zwischen Persönlichkeiten und Politik.
Die Bromance-Crew und auch einige Franchise-Verantwortliche lassen keinen Zweifel daran: Patrick Esume war kein Geschäftemacher, sondern ein Antreiber. Doch seine Vision von Football hat offenbar in der ELF-Führung keinen Platz mehr.
