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Foot Bowl

Es waren turbulente Tage bei den Barcelona Dragons. Nur ein Tag vor dem Spiel gegen die Munich Ravens verkündete Head Coach David Shelton, dass er sein Amt niedergelegt hat. Dieser Rücktritt verursachte eine Schockwelle, die die Franchise in ihren Grundfesten erschüttert hat.

Bis zum Anpfiff am Samstagabend um 18 Uhr spanischer Zeit zerfiel die Mannschaft in ihre Einzelteile. Defensive Coordinator Darion Simmons legte wenige Stunden vor Kickoff ebenfalls sein Amt nieder, zahlreiche Kollegen machten es ihm nach. So kam es dazu, dass zu Spielbeginn lediglich noch drei Coaches am Seitenrand standen.

Doch damit nicht genug, denn auch zahlreiche Spieler entschieden sich, aus Protest ihre Uniform an diesem Spieltag nicht überzustreifen. Aus Spielerkreisen hat Foot Bowl erfahren, dass nur 30 von insgesamt 53 Kaderplätzen besetzt waren. Von den insgesamt zehn Importspieler entschieden sich nur zwei, das Dragons-Trikot zu tragen. Nach Foot Bowl-Informationen stand es den Spielern frei, ob sie an der Partie teilnehmen wollen oder nicht.

Die Gründe, warum sich letztlich 23 Spieler dagegen entschieden haben, sind ungewiss. Keiner der Spieler, die Foot Bowl angefragt hat, wollte offen über seine Motivation sprechen bzw. antwortete nicht auf eine Anfrage. „Sie haben ein zu großes Ego“, meint ein Dragons-Spieler, der lieber anonym bleiben möchte. Er hätte sich viel mehr gewünscht, dass man als Einheit auf dem Feld steht und gemeinsam den Problemen abseits des Feldes entgegentritt. Vielmehr entschied sich ein Teil zum Protest.

Diese Entscheidung hatte jedoch zur Folge, dass die Dragons ordentlich gehemmt in die Partie gingen. Als es zur Halbzeit bereits 0:54 aus ihrer Sicht stand, entschieden sich die Spieler für einen Abbruch.

„Leute, die mich gut kennen, wissen, dass ich eigentlich nie aufgebe, aber wir haben als Team diese Entscheidung getroffen, weil wir mental nicht da waren.“

erklärte Cesare Brugnani im Anschluss auf X

Doch während er weiter für das Team kämpfen möchte, dem er seit der ersten Stunde angehört, richtet sich der Fokus der Kritik seiner einstigen Teamkollegen vor allem das Gehalt. Wie Foot Bowl zwei Quellen unabhängig voneinander bestätigten, warten die Coaches und Importspieler immer noch auf ihr Einkommen. Teilweise haben die Coaches noch nicht mal ihr Geld für die Wohnung erhalten. Noch brisanter ist dabei die Tatsache, dass die US-Amerikaner im Team keine Visa seitens des Teams bekommen haben, wie Foot Bowl erfahren hat. Somit müssen sie Europa in den kommenden Tagen verlassen, denn das Schengen-Visa ist nur 90 Tage lang gültig. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, haben daher schon einige Ex-Mitarbeiter schon Kontakt zu Anwälten gesucht. Darüber hinaus warten auch die heimischen Spieler noch auf ihren aktuellen Lohn.

Droht der Franchise also der finanzielle Kollaps? Eine Interview-Anfrage von Foot Bowl ließ General Manager Jason Robinson unbeantwortet. Bereits vor der Saison verschob der US-Amerikaner mehrfach ein Interview, sodass es letztlich nicht stattfand. Aus Trainerkreisen hat Foot Bowl erfahren, dass das Office-Team nach dem Rücktritt vom langjährigen GM Bart Iaccarino deutlich geschrumpft ist. So sollen sich im Hintergrund maximal drei Kräfte um die Belange des Franchises kümmern – zu wenig, um den hohen Anforderungen der Liga gerecht zu werden..

„Ich glaube an eine Organisation, die ihre Verpflichtungen einhält und das Wohl ihrer Mitarbeiter in den Vordergrund stellt. Leider spiegeln die Managementpraktiken der Barcelona Dragons diese Werte nicht wider. Die Fehleinschätzung hat zu einer Entwicklung geführt, die ich für untragbar halte und die im Widerspruch zu den Grundsätzen der Professionalität und Integrität steht, die ich hochhalte.“

offenbarte Ex DC Darion Simmons in seinem Instagram-Statement über große Probleme mit Robinson

Robinson merkte in einer am Freitag kurzfristig anberaumten virtuellen Pressekonferenz selbstkritisch an, dass „wir bisher nicht die Vision verfolgen konnten, wie wir es eigentlich wollten“. Dabei wollte er mit den neuen Eigentümern, die die Franchise vor rund einem Jahr übernommen hat, eigentlich das Team wieder zurück in die Playoffs führen. Dafür sollte Shelton den Umbruch starten, wie es der GM selbst anmerkte.

Nun droht das Team jedoch vielmehr die Abmeldung. Noch immer hat die Franchise keine neuen Head Coach verkündet. Robinson hatte am Freitag lediglich gesagt, dass man in Kontakt mit internen sowie externen Coaches stünde. Viel schwieriger ist hingegen derzeit die Situation im Kader. Von den 30 Spielern vom Wochenende haben LB Alex Posito, P Sam Higgs, OL Jose Ariza, WR Ivan Iordanov, QB Diego Literas, OL Mikel Gomez, OL Tomas Middleton sowie OL Miguel Kabankaya bereits angekündigt, dass sie nicht spielen werden. Zudem hat der derzeit auf IR befindliche WR Imoni Donadelle seine Entlassung gefordert.

Der Liga, die, wie das Hamburger Abendblatt berichtet, sich nicht zu den Vorgängen äußern will, droht der nächste Kollaps eines Teams mitten in der Saison. Bereits im vergangenen Jahr mussten die Leipzig Kings den Hut nehmen, ebenfalls wegen finanzieller Sorgen. Somit droht der ELF ein weiterer herber Imageschaden, der wohl nur noch schwer abwendbar ist.

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