Skip to main content

Mit der Vorstellung der Alpine Rams bei der NFL Watchparty in Zürich ist der Schweizer Football um eine brisante Geschichte reicher. Was auf den ersten Blick wie die gewöhnliche Präsentation eines neuen Franchises wirkte, ist bei genauerem Hinsehen ein deutliches Zeichen der Neuausrichtung.

Denn hinter den Alpine Rams steht die Olly Masion Hospitality Group (OMHG) aus München. Genau jene OMHG, die noch Anfang Oktober als offizieller Partner der Helvetic Mercenaries präsentiert wurde und dort für Hospitality, Events und Fan Experience verantwortlich sein sollte.

Mit den Rams geht die OMHG nun ganz offensichtlich eigene Wege.

Vom Partner der Mercenaries zum Motor der Alpine Rams

Am 1. Oktober 2025 verkündeten die Helvetic Mercenaries stolz die Zusammenarbeit mit der OMHG. Das Unternehmen sollte die gesamte Fan Experience übernehmen, Side Events organisieren und den American Football in der Schweiz emotional aufladen.

Nur wenige Wochen später folgte der Bruch, sichtbar am Beispiel der geplanten NFL Berlin Game Watchparty in Zürich. Das Event war zunächst im Branding der Helvetic Mercenaries angekündigt, mit Merch, Tickets und klarer Verbindung zum Franchise. Kurz darauf wurde die Veranstaltung über den Ticketanbieter jedoch mit dem Hinweis abgesagt, dass sie „nicht mehr unter dem Helvetic Mercenaries Motto stattfinden“ werde und sich die Wege getrennt hätten. Stattdessen wurden interessierte Fans gebeten, sich über den OMHG Account zu melden, um Informationen zur Ersatzveranstaltung zu erhalten.

Genau bei dieser Ersatzveranstaltung, im Rahmen der Watchparty in Zürich, traten die Alpine Rams erstmals öffentlich auf. Das neue Franchise präsentierte sich als eigenständiges, professionelles Team für den europäischen Wettbewerb und startete parallel seine Social Media Kanäle.

Das erschien auf den Monitoren bei der NFL Watchpaty in Zürich

Die Botschaft ist klar: Die OMHG nutzt ihre Plattform, ihr Netzwerk und ihre Eventstruktur nicht mehr für die Mercenaries, sondern für ein eigenes Projekt.

Offizielles Ziel: höchste Liga Europas, Start 2026

Auf Nachfrage von Foot Bowl bestätigten die Alpine Rams ihre Ambition, nicht in der zweiten Reihe zu spielen.

„Das Franchise wurde offiziell gegründet, um in der höchsten Liga Europas zu spielen. Wie wir alle wissen, gibt es viele Ungewissheiten hinsichtlich der verschiedenen Ligen und Verbände. Unser Wunsch und unsere Erwartung ist es, 2026 zu spielen.“

Ob dies in der European League of Football oder in der European Football Alliance sein wird, bleibt offen. Klar ist aber: Die Rams planen den Einstieg auf Topniveau.

Joshua Fitzgerald als Gesicht der sportlichen Neuausrichtung

Die sportliche Verantwortung trägt Joshua Fitzgerald. Der US Coach übernahm 2025 bei den Helvetic Mercenaries den Posten des Head Coaches, nachdem Marcus Herford in der laufenden Saison freigestellt worden war. Nun ist Fitzgerald die zentrale Figur beim neuen Projekt.

2025 übernahm Joshua Fitzgerald interimsweise den Posten des Head Coaches bei den Helvetic Mercenaries – Foto: Foot Bowl/JUST SHOTS

In der offiziellen Antwort heißt es:

„Die OMHG rund um Olly Masion und Team als Owner Gruppe bietet nicht nur die finanzielle Struktur, sondern auch ihre Expertise im Bereich Hospitality und Experience. Strukturell übernimmt Joshua Fitzgerald. Gemeinsam haben sie die Vision und Mission, eines der besten American Football Teams Europas zu werden.“

Damit wird deutlich: Die OMHG bindet Fitzgerald bewusst an sich und verlagert sportliche Kompetenz und mediale Strahlkraft weg von den Mercenaries hin zu den Rams.

Deutliche Worte: Kritik an bisherigen Strukturen

Besonders spannend ist die Begründung für die Gründung der Alpine Rams. Die Organisation formuliert sie ungewöhnlich offen:

„Die Entscheidung war zum großen Teil das Ergebnis vieler Faktoren, aber im Kern waren es die Spieler. Sie wollten, dass sich die Dinge verbessern, dass sie anders werden, und das hatten sie in den letzten zwei Jahren einfach nicht gesehen. Sie hatten einen Ruf, der nicht dem entsprach, wer sie waren und wofür sie standen. Wir wollten eingreifen, bevor der Sport in der Schweiz für immer kompromittiert wird.“

Ohne die Helvetic Mercenaries beim Namen zu nennen, lässt diese Aussage wenig Interpretationsspielraum. Die Rams sehen sich als Antwort auf Missstände, als Korrekturversuch und als Schutz für das Bild des Sports in der Schweiz.

Kooperation mit Vereinen statt Schulterschluss mit den Mercenaries

Während eine erneute Zusammenarbeit mit den Mercenaries faktisch vom Tisch ist, betonen die Alpine Rams ihren Willen, mit der Schweizer Footballbasis zusammenzuarbeiten:

„Wir wollen das Beste für die Schweiz, die Spieler und die Fans, daher sind wir natürlich immer offen, um die beste Lösung zu finden. Was lokale Teams angeht, möchten wir dieses Jahr Partnerschaften mit zwei Vereinen eingehen. Unser Plan ist es, diese Partnerschaften auszubauen und mehr Teams in der Schweiz zu unterstützen. Wir wissen, dass wir dabei richtig vorgehen müssen, denn die Leute haben solche Versprechen schon oft gehört. Deshalb fangen wir klein an, doch das wichtigste ist, dass wir anfangen.“

Die Strategie ist klar: Statt auf ein bestehendes ELF Franchise zu setzen, will die OMHG direkt mit Basisvereinen arbeiten, Talente identifizieren und eigene Strukturen etablieren.

Standort Kanton Bern und langfristige Vision

Die Alpine Rams planen, im Kanton Bern anzutreten.

„Wir möchten im Kanton Bern antreten, um den Fans aus der ganzen Schweiz einen zentralen Zugang zu ermöglichen.“

Parallel dazu formuliert das Franchise eine langfristige sportliche und strukturelle Agenda:

„Die Alpine Rams wollen eine führende Kraft im europäischen American Football werden. Wir setzen uns dafür ein, den Sport in der Alpenregion nachhaltig zu fördern, lokale Talente zu entwickeln und eine Kultur aufzubauen, die Sportler und Fans zusammenbringt. Durch professionelle Strukturen, eine starke Identität und die Gründung einer eigenen Akademie wollen wir ein dauerhaftes Football Umfeld schaffen, das Spieler inspiriert und die Gemeinschaft begeistert.“

Die Rams positionieren sich damit nicht als kurzfristiges Marketingprodukt, sondern als Projekt mit Ausbildungsanspruch und klar definierter Identität.

Spieler und Coaches: Verträge in Vorbereitung

Auch personell arbeitet das Franchise bereits aktiv:

„Bis jetzt haben wir viele Gespräche mit Schweizer Spielern und Trainern geführt. In den nächsten Tagen werden wir mit dem Angebot von Verträgen beginnen.“

Weitere Ankündigungen sollen zeitnah folgen:

„In den kommenden Tagen und Wochen werden wir alle Neuigkeiten rund um Tryouts, Veranstaltungen in der Nebensaison, Spielern, Stadien und Co. auf Instagram veröffentlichen und die Community auf dem Laufenden halten.“

Ein Bruch mit Signalwirkung

Fasst man alle Informationen zusammen, ergibt sich ein klares Bild:

Die OMHG wurde zunächst als Partner der Helvetic Mercenaries installiert, übernahm Verantwortung für deren Fan Experience und Events. Kurz darauf kam es zur Trennung, sichtbar unter anderem an der abgesagten Watchparty und der Umleitung auf ein eigenes Event. Dieser Rahmen wurde genutzt, um mit den Alpine Rams ein neues Franchise zu präsentieren, geführt von Joshua Fitzgerald und klarer inhaltlicher Distanz zu bisherigen Strukturen.

Mit den Rams geht die OMHG eigene Wege.
Für den Schweizer Football bedeutet das: ein neues, ambitioniertes Projekt mit starkem finanziellen und organisatorischen Rückhalt. Für die Helvetic Mercenaries bedeutet es gleichzeitig, dass ein zentraler Partner und ein Teil der sportlichen Kompetenz nun zur Konkurrenzseite gewechselt ist.

Wie sich dieses Spannungsfeld in den kommenden Monaten entwickelt und in welcher Liga die Alpine Rams 2026 tatsächlich antreten werden, bleibt eine der spannendsten Fragen im europäischen Football.

Das könnte dich auch interessieren:

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.