Leyton Orient
Wie der britische Guardian exklusiv berichtet, steht der englische Fußballklub Leyton Orient kurz vor einem Mehrheitsverkauf an ein US-amerikanisches Konsortium. Der Fokus der Investoren geht weit über den Fußball hinaus. Das ambitionierte Projekt könnte auch ein American-Football-Team in der European League of Football nach London bringen.

Fußballtradition trifft auf neue Ideen
Leyton Orient FC ist ein traditionsreicher Fußballverein aus dem Osten Londons. Der Club wurde 1881 gegründet und spielt aktuell in der League One, der dritthöchsten englischen Liga. Die Heimspiele finden im Brisbane-Road-Stadion statt, ein Ort mit großer Historie, aber begrenzter Infrastruktur. Der Verein besitzt weder das Stadion noch das Trainingsgelände selbst, sondern pachtet beide.
Nun soll sich das bald ändern: Ein US-Investorenkonsortium rund um den TV- und Tech-Unternehmer David Gandler (ehemals Warner Bros, Gründer von fuboTV) plant den Erwerb von rund 70 % der Anteile am Club. Mit an Bord sind unter anderem Kit Hawkins, ein in Los Angeles lebender britischer Unternehmer mit Verbindungen zu Sport und Musik, sowie Neil Leibman, Vorstandsmitglied bei den Texas Rangers (MLB).
Die Idee: Ein American-Football-Team in London
Laut Informationen des Guardian ist unter anderem das Ziel der Gruppe, ein American-Football-Franchise in der ELF unter dem Dach von Leyton Orient zu etablieren. Damit würde die erste britische ELF-Franchise entstehen, ein potenzieller Meilenstein für die Liga und ein bedeutsamer Schritt für den Sport auf der Insel.
Die ELF startet im Mai 2025 in ihre fünfte Saison und ist auf Wachstumskurs. Eine Londoner Mannschaft würde dem internationalen Anspruch der Liga gerecht werden, sowohl sportlich als auch medial. So ist London eine Weltstadt und das Finanzzentrum Großbritanniens. Zudem bietet England mit der dort ansässigen NFL-Academy den vielen talentierten Spielern eine exzellente Ausbildung. Ebenso könnte ein Londoner Franchise den in der ELF und GFL zahlreich vertretenden britischen Imports, ähnlich wie diese Saison bei Nordic Storm zu sehen, eine ernsthafte und lukrative Spielperspektive bieten.
Multisportkonzept statt Einzelprojekt
Die US-Investoren denken dabei in größeren Dimensionen: Geplant ist der Bau eines modernen Stadions und Trainingszentrums, das nicht nur dem Fußballteam, sondern auch einem potenziellen ELF-Team sowie der lokalen Bevölkerung zur Verfügung stehen soll. Brentford FC dient dabei als Vorbild. Dem Club war es gelungen, sich mit neuem Stadion und kluger Planung in der Premier League zu etablieren.
Ein Statement für die ELF – und für London
Sollte das Projekt realisiert werden, wäre das nicht nur ein Quantensprung für Leyton Orient, sondern auch ein starkes Signal für die ELF: Die Gründung eines Teams in einer der bedeutendsten Sportstädte Europas würde die Reichweite und Relevanz der Liga deutlich erhöhen. Zudem könnte ein solches Projekt dazu beitragen, den Sport in Großbritannien auf ein neues Level zu heben. Zumal die NFL dort längst jährlich Spiele vor riesigem Publikum austrägt und damit das wachsende Interesse an American Football in London eindrucksvoll bestätigt.
Ob und wann es zur Gründung eines ELF-Teams kommt, ist derzeit noch unklar. Vieles hängt vom Ausgang der Übernahme, infrastrukturellen Entwicklungen und der Zusammenarbeit mit der Liga ab. Fest steht aber: Die Idee ist auf dem Tisch und sie hat Potenzial.
Meldung basiert auf: [The Guardian, 27. März 2025]