Müller
Bei den Cologne Centurions überschlagen sich die Ereignisse. Nur wenige Wochen vor dem Start der neuen Saison wurde bekannt, dass gegen die bisherige Betreibergesellschaft, die Cologne Football Betreiber GmbH, ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Gleichzeitig präsentierte die ELF ein neues Führungsduo. Doch der Zeitpunkt und die Hintergründe werfen Fragen auf.

Insolvenzantrag bereits am 28. März
Wie das Amtsgericht Köln offiziell bestätigte, wurde am 28. März 2025 das vorläufige Insolvenzverfahren gegen die Cologne Football Betreiber GmbH eröffnet (Az.: 70a IN 54/25). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Amelung bestellt. Die Gesellschaft war zuletzt in Unterföhring ansässig, an der selben Adresse wie die European League of Football GmbH und die Novel Media GmbH, welche für die TV-Produktionen der Liga verantwortlich ist.
Neue Betreibergesellschaft: CH Sport Betreiber GmbH
Trotz des laufenden Insolvenzverfahrens wurde am 15. April 2025 ein neues Führungsduo für das Franchise vorgestellt: Senad Mecavica und Kevin Tewe. Während Mecavica bereits 2024 für einige Monate als Geschäftsführer der Centurions tätig war, ist Tewe ein neuer Name in der ELF. Wie die Plattform Ticketmaster offenlegt, wird das Team nun von einer neuen Betreibergesellschaft geführt – der CH Sport Betreiber GmbH. Die Cologne Centurions treten damit zwar unter gleichen Namen an, jedoch mit neuem juristischen Fundament.
Das Fachportal amfoo.de schreibt dazu:
„Hier zeigt sich ein Vorteil der Franchises gegenüber dem Vereinssystem. Die Cologne Centurions können mit neuer Betreibergesellschaft und altem Namen einfach weitermachen und am Spielbetrieb wie geplant teilnehmen.“
Auch die Redaktion von RP Online äußerte sich zur Situation und thematisierte die fehlende Transparenz bei der Vorstellung der neuen Geschäftsführung:
„Dass die Insolvenz der bisherigen Betreibergesellschaft bei der Vorstellung des neuen Führungsduos keine Rolle spielte, sorgt für Verwunderung.“
Kevin Tewe: Vom LinkedIn-Post zum ELF-Owner
Besonders überraschend: Kevin Tewe hatte erst am 19. Februar 2025 in einem LinkedIn-Post öffentlich gemacht, dass er auf der Suche nach einem Investitionsprojekt im Kölner Sport sei. Er schrieb:
„Ich hab richtig Lust, in Köln in einen Sportverein zu investieren. Egal ob Fußball, Basketball oder Football.“
Nur rund zwei Monate später ist er Teil der Leitung eines ELF-Teams. Auf LinkedIn erklärte er, dass sich nach dem Post über 60 Vereine und Personen bei ihm gemeldet hätten. Er habe sich schließlich für den „risikoreicheren Weg“ entschieden:
„Nach einigen schlaflosen Nächten und vielen Verhandlungsrunden und Gesprächen ist es jetzt bald offiziell.“
Sein Statement macht deutlich, dass die Entscheidung für die Cologne Centurions sehr kurzfristig gefallen ist.
Fazit: Neustart mit vielen offenen Punkten
Die Cologne Centurions starten mit neuer Struktur, neuer Leitung und juristisch neuem Fundament und vor allem mit einem neuen und sehr unerfahrenen Team in die Saison 2025, aber auch mit vielen offenen Fragen. Das Franchisesystem der ELF erlaubt schnelle Umstellungen und flexible Lösungen. Doch es bleibt abzuwarten, ob trotz bislang fehlender Transparenz und Kommunikation das Vertrauen der Fans, Medien und Partner dauerhaft gesichert ist.