Die German Football League steht vor einen ihrer größten Umstrukturierungsprozesse. Bis 2028 soll die Liga auf zwölf Teams reduziert werden. Gleichzeitig wird es ab diesem Zeitpunkt nur noch einen Absteiger pro Jahr geben. Ein Relegationsspiel zwischen Erst- und Zweitligisten entfällt künftig komplett. Der Vorsitzende des Liga-Verbunds Axel Streich erklärte gegenüber Foot Bowl die Hintergründe, Ziele und den Ablauf der Reform.
Stabilität und Attraktivität als Hauptmotivation
Zur Frage, warum die Reduzierung auf 12 Teams notwendig ist, sagt Axel Streich:
„Über allem steht das Thema Stabilität und Attraktivität. Wir haben das schon länger diskutiert und in den letzten Jahren gesehen, dass wir kein volles Teilnehmerfeld mehr hatten. Das hat mit Instabilitäten bei Vereinen zu tun. Beim Thema Attraktivität geht’s auch stark in Richtung Sommerattraktivität der Spiele und Leistungsunterschiede in der Liga. Von daher gibt’s da auch die Überschrift Leistungskonzentration. Ein ziemlicher Blumenstrauß an Argumenten, weshalb wir diesen Schritt jetzt gegangen sind. Und der wurde sehr einmütig im Kreis aller Vereine beschlossen.“
Warum gerade zwölf Teams?
Auf die konkrete Zielgröße angesprochen, antwortet Streich:
„Wir haben nach der Corona-Auszeit erstmals über zwölf Teams nachgedacht. Rückschauend gesehen: 14 Teams sind zu viel, zehn sind zu wenig, zwölf ist eigentlich die ideale Zahl. Zwei Sechsergruppen mit Interkonferenzspielen, also zwölf Spiele insgesamt, erschienen den Vereinen als die beste Lösung.“
Wegfall der starren Nord-Süd-Grenze
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die künftige Flexibilität bei der Gruppeneinteilung. Die bisherige harte Grenze zwischen Nord und Süd wird abgelöst durch ein flexibleres Modell:
„Wir haben diese starre Grenze zwischen Nord und Süd aufgelöst. Es gibt jetzt ab 2027 Durchlässigkeit. Wir sprechen von den acht nördlichsten und den acht südlichsten Teams – nicht nach Bundesländern. […] Reiseentfernungen entstehen nicht nur durch Nord nach Süd, sondern auch von Ost nach West oder auch durch Vermarktungsaspekte. […] Die Grenze ist weg.“
Warum dauert der Umbau bis 2028?
Der schrittweise Übergang sei aus vertraglichen Gründen nötig, so Streich:
„Das liegt einfach daran, dass der Auf- und Abstieg für das Jahr 2026 bereits in den Lizenzstatuten fürs Jahr 2025 geregelt ist. Jeder Verein hat einen Lizenzvertrag unterschrieben, in dem das genau fixiert ist. […] Wir haben den Antrag gestellt, dieses Jahr keinen Aufsteiger zuzulassen – da hätte jeder Verein zustimmen müssen, von seinem vertraglichen Recht zurückzutreten. Da gab es keine Einstimmigkeit.“
Ein radikaler Schnitt mit vielen Absteigern war ebenfalls diskutiert, wurde aber verworfen:
„Es gäbe die Möglichkeit, das sehr schnell zu machen – also in einem Jahr fünf Absteiger und einen Aufsteiger, und dann ist man direkt von acht auf sechs. Aber die Vereine haben sich für den ein Jahr längeren Weg entschieden.“
Nur noch ein Absteiger – keine Relegation mehr
Ab 2028 wird es eine neue Abstiegslösung geben. Relegationsspiele entfallen:
„Ganz am Ende, ab 2028, spielen die zwei Sechstplatzierten der GFL-Gruppen gegeneinander. In den Jahren davor steigen die Letzten automatisch ab. […] Relegationsspiele sind im Kreis der Vereine höchst umstritten. Ein von inzwischen nur noch wenigen geliebtes Kind. Man sieht auch daran, wie oft die in der Vergangenheit überhaupt stattgefunden haben – oder wie oft sie geschenkt wurden.“
Einführung eines Championship Games in der GFL 2
Zukünftig entscheidet ein echtes Endspiel über den Aufstieg in die GFL:
„Wir führen in der GFL 2 das zweite Championship Game ein. Die zwei Meister – Nord und Süd – spielen gegeneinander. Eventuell mit Halbfinale davor oder auch den Zweitplatzierten. […] Wenn ein Verein es schafft, Erster in seiner Gruppe zu werden, ein Halbfinale zu gewinnen, das Endspiel zu gewinnen – dann ist das aus unserer Sicht Beweis genug dafür, dass er reif ist für die erste Liga.“
Das Spiel soll zunächst in einem Stadion eines Finalisten stattfinden:
„Das wird auf einem Platz oder in einem Stadion der jeweiligen Teilnehmer stattfinden. Da können sich alle drauf bewerben. Fahrtkostenausgleiche müssen natürlich bezahlt werden. […] Lass uns mal starten, lass uns einmal probieren und daraus lernen.“
Bleibt die Saisonlänge gleich?
Ja. Die Zahl der Spiele pro Team bleibt bei zwölf. Streich:
„Wir haben jedes Jahr ein Spielwochenende Pause – das wird auch so bleiben. Die Saison kann deswegen nicht kürzer werden, weil jeder Verein hat genauso viele Spiele wie bisher. Es finden nur an jedem Wochenende zwei Spiele weniger statt. […] Die Zeitspanne als solche ändert sich dadurch nicht.“
Auch das Playoff-Format bleibt wie gehabt:
„Playoffs bleiben gleich in der GFL. Platz 1 bis 4 in GFL Nord und Süd ziehen in die Playoffs ein.“
Was passiert mit den vier „absteigenden“ Teams?
Die GFL 2 wird dadurch nicht größer, aber auch die Regionalligen sollen nicht aufgestockt werden:
„Ich gehe nicht davon aus, dass die Regionalligen aufgestockt werden. […] Es wird jetzt ein Jahr geben, in dem vier aus der GFL 2 runterkommen und nur zwei aus der Regionalliga hoch. […] In dem Jahr müssen wir damit umgehen – entweder Aufstockung oder tatsächlich in den Regionalligen mehr Absteiger.“
Fazit
Die GFL stellt ihre Weichen neu – strukturell, sportlich und perspektivisch. Mit dem Ziel, langfristig auf stabilen, leistungsfähigen und wirtschaftlich tragfähigen Füßen zu stehen. Die Entscheidung zur Reduzierung und zur Einführung eines echten Aufstiegsspiels ist nicht ohne Risiko, zeigt aber den Willen zur Veränderung.
Oder wie Axel Streich es ausdrückt:
„Lass uns mal starten. Lass uns einmal probieren. Und dann daraus lernen.“