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Rhein Fire hat es geschafft! Auch im ELF-Finale 2024 sind sie das Maß aller Dinge und gehen als Sieger vom Platz. Mit einem 51:20-Erfolg gegen die Vienna Vikings machen sie die Titelverteidigung vor 41.364 Zuschauern perfekt und krönen sich zum Rekordmeister der noch jungen European League of Football.
Zwei Spieler bestimmen die Anfangsphase
Auf beiden Seiten waren es die amerikanischen Wide Receiver, die im ersten Viertel auf sich aufmerksam machten. Reece Horn erzielte nicht nur im zweiten Spielzug das erste Big Play des Spiels, sondern war wenig später auch für den ersten Touchdown der Partie verantwortlich. Auf der Gegenseite war es Kelvin McKnight, der die ersten vier Pässe von seinem Quarterback Jadrian Clark fing, bevor Runningback Glen Toonga den Drive zur 7:6-Führung abschloss.
Aber auch gelbe Flaggen dominierten auf beiden Seiten. Rhein Fire erschwerte sich seine Offense-Drives durch Delay of Games und diverse Strafen. So etwa bei einem vermeintlichen Touchdown von Tight End Tim Sauerland, der wegen einer Offensive Pass Interference zurückgepfiffen wurde. Aber auch die Vikings machten es sich selbst nicht leicht: Der Touchdown von Toonga kam nur zustande, weil Defensive Back Nikolaus Huszar zuvor bei einem dritten und langen Versuch eine Pass Interference gegen Receiver Harlan Kwofie in der eigenen Endzone beging.
Gegen Ende des ersten Viertels kippte das Momentum jedoch auf die Seite von Fire: Runningback der Vienna Vikings, Karri Pajarinen, kam immer besser ins Spiel und gab der gegnerischen Defense alle Hände voll zu tun. Linebacker Flamur Simon hatte jedoch genug und schlug Pajarinen den Ball aus der Hand, den seine Teamkollegen erobern konnten und so für den ersten Turnover des Spiels sorgten.
Fire zieht davon
Das Momentum blieb auch das zweite Viertel über auf Seiten von Fire. Die Mannen von Head Coach Jim Tomsula konnten aus dem vorangegangenen Turnover Kapital schlagen: Kwofie setzte sich an der Goalline gegen drei Gegenspieler durch und baute die Führung auf 14:6 aus. Nach einem weiteren Fumble von Pajarinen und Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte hatte Fire sogar die Chance, mit einem weiteren Touchdown auf drei Scores davonzuziehen.
Doch Clark warf den Ball in der Endzone direkt in die Arme von US-Verteidiger Cole Coleman. Nach dem Return schienen die Vikings in einer perfekten Position, um ins Spiel zurückzukehren. Doch erneut ging eine Flagge zu Boden: Als Coleman den Ball fing, versuchte Huszar noch, den eigentlichen Passempfänger zu tackeln. Dies führte jedoch zu einem Holding-Foul in der eigenen Endzone, wodurch der Spielzug als Safety für Rhein Fire gewertet wurde zwei Punkte einbrachte.
Für die Vikings wurde es dadurch noch schlimmer. Das Team von Head Coach Chris Calaycay befand sich in einem Loch. Zwei Fumbles gingen verloren, Defensive Back Exavier Edwards bekam ein Face-Mask-Foul gegen sich gepfiffen, was Fire mit einem späteren Touchdown durch Toonge bestrafte. Auch Horn fing an, Bälle fallen zu lassen.
Auch wenn sie sich gegen Ende der ersten Halbzeit noch einmal aufbäumten und durch Horn ihren zweiten Touchdown erzielten, währte die Freude nicht lange. Mit weniger als zwei Minuten Spielzeit in der ersten Hälfte machte Fire keine Faxen. Durch einen tiefen Ball auf McKnight bis in die Endzone überquerten sie das halbe Feld und erstickten jeglichen Widerstand der Vikings.
Mit 30:13 für den Titelverteidiger ging es in die Halbzeitpause. Big Plays dominierten eine aufregende erste Halbzeit. Die Vikings brachten sich durch Turnovers und zusätzliche Eigenfehler selbst in schlechte Ausgangssituationen und Fire wusste diese zu bestrafen. Apropos bestrafen: Insgesamt wurden 14 Flaggen geworfen, womit sich beide Teams keinen Gefallen taten. Mehr als eineinhalb Stunden dauerte die erste Halbzeit.
Spiel beruhigt sich etwas
Nach einer spannenden ersten Halbzeit, in der alles passierte, erlebten die Zuschauer einen ruhigen Start in die zweite Halbzeit. Der einzige Score des dritten Viertels fiel gleich zu Beginn: Fire eroberte den Ball und arbeitete sich bis kurz vor die gegnerische Endzone vor. Nachdem Sauerlands Touchdown in der ersten Halbzeit noch zurückgepfiffen worden war, gelang ihm nun doch ein Touchdown: Nach einem Pass in die hintere Ecke der Endzone stieg der Tight End in die Luft und ließ dem Verteidiger keine Chance, den Catch zu verhindern.
Das war es aber auch schon an Höhepunkten in diesem Viertel. Die beiden Head Coaches schienen in der Pause genügend Anpassungen vorgenommen zu haben. Nachdem es in der ersten Halbzeit keinen einzigen Punt gegeben hatte, gabe es nun vier in Folge. Vor allem die Defense der Vikings kam nun besser mit der gegnerischen Offense zurecht. In der eigenen Offensive fehlte jedoch weiterhin der Funke. Quarterback Ben Holmes fand kaum Anspielstationen, was zu einer Passgenauigkeit von nur rund 50 Prozent führte. Fast wären sogar noch zwei weitere Turnovers hinzugekommen: Wäre nicht Offensive Lineman Tony Koskinen nach einem Fumble von Holmes auf den Ball getreten, hätte Fire den Ball in der gegnerischen Endzone gehabt. Auch Simon vergab eine mögliche Interception.
Die Titelverteidigung ausklingen lassen
Beim Stand von 37:13 ging es ins letzte Viertel und das Spiel war so gut wie gelaufen. Aus Sicht der Vikings-Fans kam es sogar noch schlimmer. Bei dem Versuch von Holmes, mit einem tiefen Pass etwas geschehen zu lassen, war Rhein-Fire-Defensive-Back Marloshawn Franklin Jr. jedoch zur Stelle und fing das Ei ab. Die Deutschen blieben sogar mit dem Fuß auf dem Gaspedal: Eine tiefe Bombe auf Receiver Brian Winter und ein 64-Yard-Touchdown-Run nach einem Screen von TJ Alexander sorgten für noch klarere Verhältnisse. Der dritte Touchdown von Reece Horn war dabei nur noch Ergebniskosmetik.
Mit einem deutlichen 51:20-Sieg sicherte sich Rhein Fire die Titelverteidigung und ist damit Rekordmeister der noch jungen European League of Football. Während die Vikings in der ersten Halbzeit noch mithalten konnten, war die Klasse des Gegners einfach mehr als nur eine Nummer zu groß.