Foto: Foot Bowl/JUST SHOTS
Eine Organisation im Wandel
Die Paris Musketeers gehören zu den ambitioniertesten Projekten im europäischen Football. Seit ihrer ersten Saison verfolgen sie das Ziel, die französische Hauptstadt dauerhaft im obersten europäischen Wettbewerb zu etablieren. Doch während sich sportlich vieles positiv entwickelt hat, kämpft das Franchise seit Beginn auch mit Herausforderungen rund um Zuschauerzahlen, Spielstätten und dem strukturellen Aufbau des Clubs.
General Manager John Booker, der nach der Insolvenz der Leipzig Kings nach Paris wechselte, prägt seitdem maßgeblich die sportliche und organisatorische Ausrichtung der Musketeers. Er gilt als Bindeglied zwischen Coaching Staff, Ownership und der wachsenden Football Community in Frankreich.

Die Quarterback-Entscheidung: Begeisterung und Fragen
Kaum eine Nachricht sorgte zuletzt für so viel Aufmerksamkeit wie die Rückkehr von Quarterback Zach Edwards. Er war bereits zum Start der Franchise der Spielmacher der Musketeers und kehrt nun für die Saison 2026 zurück. Für viele Fans ist es ein emotionaler Moment, denn Edwards war einer der Gesichter der frühen Aufbauphase.
Doch gleichzeitig bedeutet die Entscheidung das Aus für Jaylon Henderson. Er führte die Offense 2025 überzeugend und genoss hohes Ansehen im Team und bei den Zuschauern.
„Zach war unser Quarterback zum Start unserer Franchise und sein Lebenslauf spricht für sich. Es gibt nur in sehr wenigen Franchises überhaupt eine Debatte, wenn man die Chance hat, Zach Edwards zu verpflichten. Gleichzeitig hatten wir mit Jaylon Henderson einen Quarterback, der viele starke Dinge für uns gemacht hat. Am Ende ging es darum, welchen Spielstil wir künftig spielen wollen und wohin wir mit der Offense zurückkehren möchten.“
ordnet John Booker die Entscheidung ein

Die Verpflichtung ist daher weniger ein Urteil über Henderson, sondern ein Schritt, um die sportliche Identität wieder klarer auszurichten. Head Coach Jack Del Rio möchte eine Offense installieren, die auf das vertikale, dynamische System der Anfangsjahre aufbaut.
Kader formt sich
Parallel zur Quarterback-Entscheidung arbeitet Paris konsequent am Fundament für die kommende Saison. Mehrere Leistungsträger aus Offense und Defense wurden bereits verlängert oder neu unter Vertrag genommen. Der Kader für 2026 misste nicht komplett neu aufgebaut werden, sondern wurde gezielt weiterentwickelt. Die sportliche Führung setzt auf Kontinuität, um die Spielsysteme von Del Rio und Booker stabil implementieren zu können. Doch nach außen hin wurde außer Edwards noch nichts kommuniziert. Was zurückhaltend wirkt, ist intern längst weit vorangeschritten.
„Was uns angeht, so sehe ich keinen Unterschied zum vergangenen November. Wir bauen unser Team und haben jetzt schon ungefähr vierzig Spieler unter Vertrag. Natürlich sind das vor allem unsere Homegrown Spieler, dazu Zach Edwards und einige Importspieler. Wir kommunizieren das nur noch nicht alles, weil wir strategisch vorgehen. Aber intern ist der Kader weit fortgeschritten und wir folgen einem klaren Plan.“
General Manager John Booker gegenüber Foot Bowl
Mit dieser Aussage macht Booker deutlich: Paris arbeitet konzentriert und ohne öffentliche Hektik. Während viele Fans auf neue Namen warten, steht die Basis für 2026 längst.

Fans und die Stadionfrage
Während sportlich die Weichen gestellt werden, bleibt eine Baustelle bestehen, die das gesamte Projekt beeinflusst: das Stadion. Die Musketeers spielten zuletzt weit außerhalb von Paris, was zu sinkenden Zuschauerzahlen führte und es erschwerte, langfristig eine starke Fanbasis aufzubauen.
„Das Wichtigste ist gesehen zu werden und in Kontakt zu treten mit den Menschen. Sobald jemand einmal im Stadion war, kaufen sie in der Regel auch wieder Tickets. Das sehen wir in allen Auswertungen. Doch das vergangene Jahr hat uns geschadet, weil wir so weit draußen spielen mussten. Für die kommende Saison ist unser klares Ziel: zurück nach Paris. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.“
spricht Booker offen über die Problematik und die Bedeutung einer Rückkehr in die Stadt
Eine attraktive Spielstätte im Stadtgebiet wäre ein Meilenstein für Paris. Ohne diesen Schritt bleibt Wachstum möglich, aber erschwert.

Kultur, Coaching und der lange Weg zur Stabilität
Die Paris Musketeers haben sportlich einen starken Kern aufgebaut und mit Head Coach Jack Del Rio eine erfahrene Führungspersönlichkeit verpflichtet. Booker betont immer wieder, wie wichtig die Atmosphäre im Team und das Zusammenspiel zwischen Spielern und Coaches ist.
„Internationaler Football hat diesen besonderen Hunger. Spieler wollen besser werden, Coaches wollen Wissen weitergeben. Wenn man es schafft, eine Atmosphäre zu kreieren, in der jeder lernt und wächst, dann gibt es im Football kaum etwas Schöneres. Diese Energie ist es, aus der wir in Paris bauen wollen.“
General Manager John Booker gegenüber Foot Bowl
Es ist genau diese Mischung aus Erfahrung, Lernkultur und innerer Stabilität, die den Musketeers helfen soll, den nächsten Schritt zu gehen.
Blick nach vorn: Paris will mehr
Trotz der strukturellen Herausforderungen bleibt der Anspruch in Paris hoch. Booker sieht das Franchise auf dem Weg nach oben, gleichzeitig aber auch in einer Entwicklungsphase, die klare Prioritäten erfordert.
„Wir fokussieren uns auf uns. Wir haben viele Dinge, in denen wir besser werden müssen. Wir wollen keine Rückschritte, sondern vorangehen. Jeden Tag Lösungen finden, das ist unser Weg.“
General Manager John Booker gegenüber Foot Bowl
Die Paris Musketeers stehen damit zwischen Wachstum und Realität. Mit Edwards kehrt ein prägendes Gesicht zurück. Mit Del Rio ist ein erfahrener NFL Coach am Ruder. Und mit Booker führt ein Manager das Projekt, der europäische Strukturen genau kennt. Der Weg zur langfristigen Stabilität bleibt herausfordernd. Aber Paris arbeitet daran, Tag für Tag – mit klarer Identität, sportlichem Anspruch und der Hoffnung, die Hauptstadt dauerhaft als Football Standort zu etablieren.






