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Foto: Just Shots

Die Zukunft des europäischen Footballs steht vor großen Veränderungen. Ab 2026 soll die European Football Association mit einer eigenen Liga an den Start gehen und schon jetzt ist klar: Einige bekannte Namen aus der ELF werden dort wohl nicht vertreten sein. Stand jetzt zählen die Munich Ravens, die Cologne Centurions, die Helvetic Mercenaries und auch die Hamburg Sea Devils nicht zu den geplanten Teilnehmern. Während ein Großteil der Fans es kaum erwarten kann, dass die EFA an den Start geht, gibt es auch noch die andere Seite. Einige Fans wissen nicht ob ihr Team 2026 spielen wird.

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Besonders in Hamburg sorgt das für tiefe Enttäuschung. Die Sea Devils, eines der Gründungs- und Aushängeschilder der European League of Football, könnten aus strukturellen Gründen nicht in die EFA übernommen werden. Hintergrund: Zeljko Karajica ist nicht nur Owner der Sea Devils, sondern auch Mehrheitseigner der ELF. Eine Doppelrolle, die eine Aufnahme in die neue Liga kompliziert macht. Einige EFA Mitglieder haben deutlich gemacht, dass man mit Geschäftsmann Zeljko Karajica nicht zusammen arbeiten will. Er, so die EFA Mitglieder, ist der Grund für die Spaltung zwischen ELF und EFA.

Stimmen aus Hamburg: „Es tut weh“

Anni Brämer vom Devils Anchor Club, einem der wichtigsten Fanclubs der Sea Devils, beschreibt die Situation eindrücklich:

„Ganz ehrlich? Es tut weh. Für uns sind die Sea Devils nicht nur ein Football-Team. Sie sind Familie, Zuhause, ein Teil von uns. Dass die EFA jetzt ohne Hamburg plant, fühlt sich an, als würde man uns den Boden unter den Füßen wegziehen.“

Es bleibt für die Fans kaum Hoffnung ihr Team in der EFA spielen zu sehen:

„Noch ist nichts endgültig. Aber solange Zeljko Karajica an den Sea Devils hängt, bleibt das Team wohl in der ELF und damit außen vor bei der neuen Liga. Was das bedeutet? Keine Ahnung. Aber aufgeben ist für uns keine Option. Wir bleiben da. Egal, wie das Konstrukt heißt. Hamburg hat Football verdient. Und wir geben dieses Gefühl nicht kampflos auf.“

Auch das kürzlich vorgestellte Maskottchen bleibt für die Fans ein Symbol des Zusammenhalts.

„Wir versuchen, positiv zu bleiben. Dieses Maskottchen ist für uns mehr als nur eine Figur. Es steht für Teamgeist, Mut und Neuanfang. Solange es die Sea Devils gibt, gibt’s auch uns. Und wir stehen da, mit Fahnen, Stimme und Herz, ob im Stadion, auf Auswärtsfahrten oder bei Regen am Spielfeldrand. Wenn wir eines gelernt haben in den letzten Jahren, dann das: Wir halten zusammen. Und wenn es drauf ankommt, dann erst recht.“

Die Stimmung im Fanclub schwankt zwischen Frust und Hoffnung:

„Klar sind wir enttäuscht. Manche wütend, manche müde. Aber gleichzeitig ist da auch dieser Stolz. Wir haben was aufgebaut, echte Verbindungen, echte Leidenschaft. Und die lässt man nicht einfach los, nur weil’s gerade unbequem wird. Wir glauben an Hamburg. Wir glauben an diesen Sport. Und wir glauben daran, dass Football nicht von oben herab entschieden wird, sondern von denen, die Woche für Woche im Block stehen oder mit Tränen in den Augen durch ein fremdes Stadion laufen und trotzdem singen. Solange da noch was geht, stehen wir nicht still.“

Für Brämer und viele andere steht fest: Priorität bleibt das eigene Team.

„Solange es die ELF gibt und die Sea Devils Teil davon sind, bleibt das für uns die Priorität. Das heißt aber nicht, dass wir die EFA komplett ausblenden. Viele von uns schauen auch die GFL 1 und 2, unterstützen regionale Teams oder kennen Spieler, die inzwischen ganz woanders aktiv sind. Wir haben ein großes Herz für Football, nicht nur für ein Logo. Natürlich werfen wir also auch einen Blick auf die EFA, gerade weil sich da gerade viel bewegt. Aber im Moment liegt unser Fokus ganz klar auf Hamburg. Solange die Sea Devils spielen, stehen wir hinter ihnen. Punkt.“

Leipzig kennt die Situation

Wie schwer es ist, wenn ein Team plötzlich verschwindet, wissen die Fans in Leipzig nur zu gut. Nach der Insolvenz und dem Aus der Leipzig Kings 2023 blieb auch dort eine große Lücke. Josef, Vorsitzender des Fanclubs Sacksony e.V., erinnert sich:

„Also man kann sagen, dass wir dem Sport als Fans alle treu geblieben sind, aber organisierter Support fand im Gegensatz zu letztem, dieses Jahr nicht mehr statt. Es gab vor der ELF-Saison zwar Überlegungen, aber meines Wissens ist es dabei geblieben. Es gibt zur NFL-Saison immer mal Gruppen, die sich zum gemeinsamen Schauen treffen und ein paar von uns sind auch ab und zu bis regelmäßig zu den Leipzig Lions in ihrer GFL2-Saison und zu den Leipzig Hawks Ladies gegangen. Also ja, wir sind dem Sport treu geblieben, aber der Bezug zur ELF oder zum organisierten Support ist auf jeden Fall zurückgegangen.“

Vor allem die emotionale Bindung zum eigenen Team lässt sich nicht ersetzen:

„Auf jeden Fall können wir Wut, Frust und Trauer der Sea Devils Fans zu 100% nachvollziehen. Da wird dir ein großes Hobby aus dem Leben gerissen. Natürlich könnte man sagen, wenn dein Hobby ist, ein Football-Team zu unterstützen, gehe doch zu einem GFL- oder GFL2-Team in der Nähe. Aber das ist einfach nicht das Gleiche. Man baut eine intensive emotionale Bindung zu einem Team auf und dazu gehört dann auch das ganze Umfeld und die Erinnerungen, die man in Verbindung mit diesem Team geschaffen hat. Wenn das weg ist, fehlt etwas gewaltig. Für manche kann es sich anfühlen, als ob die große Liebe des Lebens mit einem Schluss macht.“

Nach zwei Jahren ohne Kings ist auch die Hoffnung auf eine Rückkehr geschwunden:

„Am Anfang war die Hoffnung noch da, aber es wurde immer unrealistischer. Irgendwann muss man sich glaube ich damit abfinden, dass es vorbei ist, dankbar für die schöne Zeit sein und falls es dann überraschenderweise doch zurückkommt, freuen. Mir tat es zumindest nicht besonders gut an der Hoffnung festzuhalten, weil dadurch jede weitere Enttäuschung, dass es nicht passiert, nur mehr weh tat.“

Köln nimmt es gelassen

Während in Hamburg und Leipzig Trauer und Frust überwiegen, reagieren andere Fangruppen entspannter. Kevin vom Centurions-Fanclub „Legion of Jupp“ sagt zur Situation:

„Für uns heißt es jedes Jahr: Centurions wird es nicht mehr geben. Also alles wie immer. Totgesagte leben bekanntlich länger. Von daher, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ansonsten machen wir es wie die Schotten und machen die ‚Legion of Jück‘. Bedeutet: hoppeln mal hier, mal da zum Spiel. Aber letztendlich entscheiden wir das, wenn es dann wirklich soweit ist. Alles vorher ist reine Spekulation.“

Fazit

Die Diskussionen um die EFA und die Rolle der ELF-Teams zeigen, wie eng Fans und Football miteinander verbunden sind. Für die Anhänger der Hamburg Sea Devils ist die Lage besonders bitter, denn sie fürchten, ihr Team zu verlieren. Leipzigs Beispiel zeigt, wie schwer der Verlust eines Franchise wiegt, während man in Köln gelassener auf die Entwicklungen schaut. Eines ist klar: Hinter den Logos und Strukturen stehen leidenschaftliche Fans, die Football zu dem machen, was er ist – ein Sport, der Herz, Gemeinschaft und Emotionen vereint.

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Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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