Thomas Sobotzki
In Berlin herrscht derzeit Chaos beim alten Football-Club Berlin Adler. Eine konfrontative Auseinandersetzung zwischen dem Coachingstaff und Vereinsvertretern hat zu einem Trainer-Rauswurf und einem Spielerstreik geführt. Neben diesen internen Problemen plagen den Verein auch finanzielle Schwierigkeiten wie rbb24 berichtet. Die Situation ist besorgniserregend und wirft Fragen zur Zukunft des Vereins auf.
Spieler-Boykott – Adler vs Hurricanes findet nicht statt
Am 31. August sollte das GFL-Spiel der Berlin Adler gegen die Kiel Baltic Hurricanes stattfinden, doch die Adler-Mannschaft hat beschlossen, nicht anzutreten. Dieser Spieler-Boykott ist eine Reaktion auf den Rauswurf von Head Coach Zack Cavanaugh und Teilen seines Stabes. Am Ende der letzten Woche kam es auf dem Trainingsgelände zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung, die von der Polizei beendet wurde. Das führte zu einem Hausverbot für die entlassenen Coaches und schürte den Unmut innerhalb des Vereins.
Auch Junioren protestieren
Die Adler-Junioren haben bereits mit einer Protestaktion reagiert, indem sie die gelben Schwingen, ein bekanntes Markenzeichen der Adler, von ihren Helmen entfernten. Nun plant auch die Herren-Mannschaft einen Boykott des kommenden GFL-Spiels. Gleichzeitig sind Gespräche geplant, um mit dem Junioren-Team über die Teilnahme am Meisterschaftsfinale Junior Bowl zu diskutieren, für das der Verein eigentlich die Ausrichtung übernehmen sollte. Es scheint jedoch, als ob ein „Burgfrieden“ geschlossen wurde, indem Cavanaugh einmalig wieder als Trainer am Junior Bowl teilnehmen darf.
Die Entscheidung der Herren-Mannschaft, alle Saison Spiele nicht anzutreten, könnte sich möglicherweise noch ändern. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Wogen zwischen dem Team und dem Vorstand glätten können. Die Ligaleitung wurde über den geplanten Boykott informiert, daher wird das Spiel gegen Kiel definitiv nicht stattfinden.
Dies stellt den Abstiegskampf im Norden der Liga grundlegend auf den Kopf, da die Kieler Hurricanes gegen Kirchdorf gewonnen haben und die Berlin Rebels überraschend gegen Dresden siegten. Beide Teams haben nun die Möglichkeit, den direkten Vergleich gegen die Adler zu gewinnen, wenn es zu einer Wertung gegen die Berliner kommen sollte.
Playoffs Chancen futsch
Die Adler hatten bis vor zwei Wochen noch die Chance auf den vierten Platz in der Liga, doch nun scheint eher der achte Platz und der drohende Gang in die Relegation realistisch. Sogar ein Zwangsabstieg in die dritte Liga könnte bevorstehen, wenn ein von einer Mannschaft verschuldeter Spielausfall vorliegt. Die finanzielle Situation der Adler ist stark verschuldet, wie der ehemalige Head Coach Cavanaugh gegenüber rbb24 behauptet. Er wirft der Vereinsführung vor, eine mögliche Insolvenz zu verschleiern und keine Maßnahmen zu ergreifen. Es wurden unbezahlte Rechnungen und andere finanzielle Verpflichtungen genannt.
„Finanziell sind wir hoch verschuldet“, sagte er dem rbb. Details konnte Cavanaugh aber nicht nennen. „Keiner kennt die wirkliche Zahl“, sagte er. „Meiner Meinung nach sind wir bereits zahlungsunfähig, und das schon seit einer Weile. Wir haben immer noch nicht die Hotelrechnung von Schwäbisch Hall vom letzten Jahr bezahlt. Ich weiß, dass es eine Menge unbezahlter Rechnungen gibt.“
Roman Motzkus widerspricht
Der Vereinsverantwortliche Roman Motzkus widerspricht diesen Vorwürfen und betont, dass die Adler keine Insolvenz planen. Er gibt zu, dass die finanzielle Situation des Vereins äußerst schwierig ist und dass es Probleme mit Partnern gibt, die ihre Zahlungen verzögert haben. Trotzdem habe der Verein es geschafft, die laufende Saison finanziell durchzufinanzieren, unter anderem mit Hilfe von Zahlungen aus anderen Bereichen und der Unterstützung der Bundesliga.
Die Zukunft des Vereins bleibt ungewiss. Es gibt Bemühungen, die laufende Spielzeit zu Ende zu spielen und die Vereinsmitglieder über die weiteren Schritte und die finanzielle Situation zu informieren. Es wird diskutiert, ob eine ausgegliederte Kapitalgesellschaft in Kooperation mit Investoren eine Option sein könnte. Langfristige Lösungen und eine klare strategische Ausrichtung sind dringend erforderlich, um den Berlin Adler zu stabilisieren und die Probleme zu überwinden.
Die Situation bei den Berlin Adlern ist beunruhigend und zeigt, wie interne Konflikte und finanzielle Probleme einen Verein destabilisieren können. Eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen dem Vorstand, den Spielern und Coaches ist entscheidend, um den Verein wieder auf einen guten Kurs zu bringen. Nur dann kann der Berlin Adler wieder Erfolg und Stabilität zurückgewinnen und die Zukunft in der Liga sichern.