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Just Shots

Am zwölften Spieltag der ELF-Saison 2024 stellten die Munich Ravens mit einem 90:00 gegen die Barcelona Dragons einen Punkterekord auf. Doch der Spielstand hatte nichts mit dem Punktesammeln für die Playoffs zu tun.

Die Munich Ravens könnten zum ersten Mal in ihrer noch jungen Geschichte die Playoffs erreichen.
Foto: Just Shots

Ein Touchdown hier, die nächsten sechs Punkte dort, wieder ein Lauf in die Endzone, ein Turnover, ein hartes Tackle und der nächste Touchdown. Die Munich Ravens machten mit ihrem Gegner aus Katalonien, was sie wollten. Insgesamt erzielte das Team von Head Coach Kendral Ellison in diesem Spiel 13(!) Touchdowns. In den sozialen Medien und diversen Online-Foren erntete das deutsche Franchise dafür Kritik. Grund dafür sind die Tie-Breaker-Regeln der Liga. Sollten mehrere Teams am Ende der regulären Saison die gleiche Bilanz haben und nicht alle gegeneinander gespielt haben, entscheidet die Punktedifferenz der Teams darüber, wer letztlich in die Playoffs einzieht. Das bedeutet, dass Mannschaften gegen schwache Gegner Punkte horten können, um ihr Verhältnis zu verbessern.

Doch gerade im American Football werden Fairness und Respekt gegenüber dem Gegner groß geschrieben. Nicht umsonst existiert der Spruch „Football is Family“. Gegen einen deutlich schwächeren Gegner mit Absicht so viele Punkte wie nur möglich erzielen zu wollen, ist unsportlich. Mussten die Ravens im letzten Viertel wirklich noch öfter punkten, wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit 56:00 führten? Hätten sie nicht einen Gang zurückschalten können, um die Dragons nicht noch mehr zu demütigen? Auch die Website football-aktuell bringt es in ihrem Artikel über die 90:00-Klatsche auf den Punkt:

„Eigentlich gibt es in den USA die stillschweigende Vereinbarung, dass man den Gegner nicht demütigt und bei einem frühzeitigen entschiedenen Spiel den Fuß vom Gaspedal nimmt. Backups bekommen mehr Spielzeit, das Laufspiel wird forciert, damit die Uhr am Laufen bleibt und am Ende steht trotzdem ein deutlicher Sieg.“

Genau das hätten die Munich Ravens also tun sollen: Den Fuß vom Gaspedal nehmen, den Backups mehr Spielzeit geben und das Laufspiel forcieren. Das Lustige daran? Genau das taten sie auch.

Beim Stand von 49:0 gegen Ende des dritten Viertels war für die offensiven Starter der Ravens Feierabend und die Backups bekamen ihre Chance. Im letzten Viertel schickte Coach Ellison dann auch eine neue Defensive aufs Feld. Im Football heißt es ja auch immer so schön, dass die Backups ihre Chance nutzen sollen, wenn sie diese bekommen. Kann man es dann einem Ersatzspieler verübeln, wenn er die Chance ergreift, sich zu beweisen und deshalb seine 100 Prozent gibt? Ebenso taten die Münchner das, was man in einer solchen Situation auch machen sollte: das Laufspiel etablieren. Schon zu Beginn der zweiten Halbzeit, beim Stand von 35:0, setzten die Münchner praktisch nur noch auf den Run. Der Ball wurde in der zweiten Halbzeit nur mehr sechs Mal geworfen – dafür aber 26 Mal gelaufen.

Die Ravens wurden von ihren Gegnern einfach in Situationen gebracht, in denen sie fast schon punkten mussten. Zweimal wurde ihnen der Ball an der gegnerischen 8-Yard-Linie geschenkt. Zudem taten sich für die Runningbacks immer wieder riesige Lücken auf, in denen sie auf dem Weg in die Endzone nicht einmal vom Gegner berührt wurden. Was sollen die Spieler in solchen Situationen sonst tun? Einfach abknien? Kurz vor der Endzone stehen bleiben und sich tacklen lassen? Wäre das nicht noch respektloser?

Am Ende des Tages gingen die Munich Ravens mit ihrem Gegner noch schonend um. Ihnen vorzuwerfen, sie hätten die Punkte erzwungen, obwohl der Klassenunterschied auch mit den Backups auf dem Feld an diesem Tag einfach zu groß war, ist lächerlich und der Mannschaft gegenüber nicht fair.

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