Foto: Thomas Sobotzki
Sportlich sind die Potsdam Royals das Aushängeschild der GFL. Nach einer starken Hauptrunde in der Liga geht der Klub erneut als Favorit in die Playoffs. Nun berichtet die Märkische Allgemeine, dass auf dem Feld zwar alles nach Erfolg aussieht, dem Verein im Hintergrund dennoch eine ungewisse Zukunft droht.
Mit einem klaren 31:6- Erfolg über die Dresden Monarchs sicherten sich die Royals zum vierten Mal in Serie die Nordmeisterschaft. Am Samstag (20. September) wartet im heimischen Luftschiffhafen-Stadion das Viertelfinale gegen die Schwäbisch Hall Unicorns. Das Ziel ist klar: Am 11. Oktober im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion um den Titel zu spielen und den dritten Meistertitel nacheinander zu holen. „Das Potenzial dafür haben wir“, betont Vereinspräsident Jens Torsten Müller. Trotzdem denkt er laut über einen möglichen Rückzug aus der GFL nach. Der Grund sei dabei die Infrastruktur.

Strengere Auflagen und steigende Kosten
Die GFL hat beschlossen, die Liga in den kommenden Jahren zu verkleinern und gleichzeitig die Anforderungen für die Lizenzierung zu verschärfen. Unter anderem fordert der neue Kriterienkatalog mindestens 1.000 überdachte Sitzplätze. Im traditionellen Luftschiffhafen-Stadion gibt es davon keinen einzigen – lediglich 350 Holzbänke auf der denkmalgeschützten Haupttribüne.
Zwar hat die Stadt Potsdam das Stadion für Millionen saniert, doch aus Sicht des Ligaverbundes reichen die Bedingungen nicht mehr. Für die Royals hat das direkte Auswirkungen: Weniger Komfort bedeutet weniger verkaufte Tickets, geringere Einnahmen und wachsenden Druck auf Finanzen.
„So können wir wirtschaftlich nicht überleben“, warnt Müller. Schon jetzt liegt der Zuschauerschnitt bei nur noch rund 1660 Besuchern. Im „KarLi“ – dem Karl-Lieberknecht-Stadion, in das die Royals zwischenzeitlich ausgewichen waren, konnten deutlich mehr Sitzplätze angeboten werden. Doch dort blockieren die Stammvereine SV Babelsberg 03 und Turbine Potsdam eine regelmäßige Nutzung.

Stadionfrage wird zum Schicksalsthema
Die Royals sehen deshalb dringend Handlungsbedarf. Mobile Tribünen mit Überdachung könnten nach Müllers Vorstellungen eine Lösung sein. Doch die schwierige Finanzlage der Stadt und der Denkmalschutz der Haupttribüne erschweren schnelle Schritte.
„Am Ende muss die Stadt entscheiden, ob sie einen Deutschen Meister im Football haben will“, sagt Müller. Ohne Unterstützung droht dem Serienmeister der letzten Jahre trotz sportlicher Erfolge ein Rückzug in die GFL 2.
Bis dahin wollen die Royals ihren sportlichen Weg unbeirrt fortsetzen und sich erneut die Krone im deutschen Football aufsetzen. Ob die Zukunft des Klubs genauso glänzend sein wird wie seine Gegenwart, ist jedoch offener denn je.