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Eric Ribé

Die European League of Football findet immer mehr Anerkennung. Selbst viele Kritiker und Skeptiker bestätigen nach und nach, dass die stärkste europäische Liga ihre Daseinsberechtigung hat. Vor der Saison beschlossen die Verantwortlichen der ELF und des AFVDs Regelungen bei Spielerwechseln, sodass beide Ligen in Frieden nebeneinander existieren können. Doch in den letzten Tagen kam es wieder zu einem interessanten Vorgang. Der amtierende ELF Champion Rhein Fire wollte mitten in der Saison einen wichtigen Key-Spieler der Schwäbisch Hall Unicorns verpflichten. In einer Pressemitteilung der Unicorns wurde für alle Interessierten das Thema aus Sicht der Haller veröffentlicht.

Jason-Matthew Sharsh – Foto: M. Löffler

Turbulent ging es in den vergangenen zehn Tagen hinter den Kulissen der Schwäbisch Hall Unicorns zu. Die Aufregung entstand, weil Rhein Fire, ein Franchise der European League of Football (ELF), kurzfristig den amerikanischen Receiver und Kickreturner Jason-Matthew Sharsh verpflichten wollte. Seit Montag ist nun klar: Sharsh bleibt bei den Unicorns.

hieß es in der Headline der Unicorns Pressemitteilung

Rhein Fire hatte einen schlechten Start in die ELF Saison 2024, wenn es um das etablieren des Passspiels ging. Einige Passempfänger waren verletzt, wie der Amerikaner McKnight oder Homegrown Talent Harlan Kwofie. Auch der Abgang von Anthony Mahoungou konnte augenscheinlich nicht kompensiert werden. Spieler, wie der finnische Passempfänger Sebastian Sagne, konnten nicht überzeugen und wurden bereits wieder entlassen. Nun wollte Rhein Fire ihrem Quarterback Jadrian Clark einen Gefallen tun und ihm Kumpel Jason-Matthew Sharsh zur Seite stellen. Clark und Sharsh spielten im Winter in der britischen Uni-Liga bei den UWE Bullets zusammen und dominierten die gesamte Liga. Diese starke Verbindung wollten die Verantwortlichen von Rhein Fire auch in der ELF etablieren. So haben die Verantwortlichen wohl versucht, den Spieler für einen E-Spot bei der Liga anzumelden. Rhein Fire und Sharsh waren sich zudem bereits einig, doch Schwäbisch Hall wurde erst im Nachgang über das Interesse informiert.

„Dafür, dass das für Jason attraktiv war, haben wir volles Verständnis. Über die Geschwindigkeit, in der das über die Bühne gehen sollte, waren wir aber schon sehr überrascht. Immerhin gibt es seit diesem Jahr Wechselbestimmungen zwischen dem deutschen Verband AFVD und der ELF, die nicht nur Spielsperren sondern auch Freigabeerklärungen des abgebenden Vereins beinhalten.“

stellvertretende Unicorns-Vorsitzende David Seiffer in der Pressemitteilung

Eine unangenehme Situation für die Schwäbisch Hall Unicorns. Sie stehen mit einem Record von 5-0 an der Spitze der GFL Süd und haben den GFL Bowl fest im Blick. Doch der Abgang von Sharsh hätte ein tiefes Loch in den Kader gerissen und so stimmten die Verantwortlichen der Freigabe vorerst nicht zu, suchten aber trotzdem Ersatz, weil nicht sicher war, ob Sharsh nicht trotzdem wechseln würde. Denn Rhein Fire und der Haller Star Spieler waren sich schon über den Wechsel einig.

„Wie diese Sache ausgehen würde, war am Sonntag vor einer Woche noch völlig unklar. Trotz aller neuen Vorgaben für dieses Jahr mussten wir mit dem Schlimmsten rechnen und das wäre für uns ein kurzfristiger Ausfall von Jason zusätzlich zu den Verletzungen von Aurieus Minton und Joshua Lang gewesen.“ 

Schnell nahm man deshalb den bereits im vergangenen Herbst geknüpften Kontakt zu dem US-Receiver James „JJ“ Brania-Hopp auf, der die Anfrage aus Hall sofort positiv beantwortete und schon am Mittwoch in Deutschland landete. „Für dieses spontane Commitment sind wir JJ sehr dankbar“, sagt Halls Offensive Coordinator Felix Brenner. „Das ist keine Selbstverständlichkeit und das rechnen wir ihm hoch an!“ 

Pressemitteilung Schwäbisch Hall Unicorns
Brania-Hopp spielte ein Spiel für die Unicorns – Foto: Christian Götze

Jason-Matthew Sharsh bleibt ein Unicorn

JJ Brania-Hopp war nun also Teil der Unicorns und spielte auch bereits am Wochenende, beim knappen Sieg gegen die Schwäbisch Hall Unicorns. Brania-Hopp kam auf vier Catches für 60 Yards und erzielte auch direkt seinen ersten GFL Touchdown für die Unicorns. Man könnte meinen, Hall hat den passenden Ersatz gefunden, doch diesen Ersatz brauchten sie nicht zwingend, denn im Tauziehen und Sharsh kam alles ganz anders.

Zum ERIMA-GFL-Spiel gegen Ravensburg am vergangenen Samstag kam Sharsh zurück nach Hall, auch wenn die Situation und das weitere Vorgehen vor der Partie noch nicht vollständig geklärt werden konnte. Nach weiteren Gesprächen mit den Coaches und der Abteilungsführung hat sich Sharsh am Montag nun klar für einen Verbleib bei den Unicorns bis mindestens zum Saisonende entschieden. 

Pressemitteilung Schwäbisch Hall Unicorns

Die Vermutung liegt nahe, dass Rhein Fire im Vorfeld von der ELF eine negative Rückmeldung bezüglich der Deklarierung des Spielers als E-Spot erhalten hat und so das Interesse des Franchises an dem Spieler schwand. Die Schwäbisch Hall Unicorns standen nun also vor einem Luxusproblem. Mit Jason-Matthew Sharsh und JJ Brania-Hopp hatten sie nun zwei Amerikaner auf der Wide Receiver Position, die aber nicht zeitgleich aufgrund der deutschen Amerikanerregelung auf dem Platz stehen dürfen. Doch die Verabtwortlichen halten an beide Spieler fest, einerseits aufgrund der Qualität und aus Dankbarkeit gegenüber Brania-Hopp.

„JJ kann bei uns bleiben, wenn er das unter den gegebenen Bedingungen will. Er hat von unserer Seite aber auch keine Auflagen für einen Wechsel“

Halls Offensive Coordinator Felix Brenner

Barcelona Dragons sagen Danke und greifen zu

Brenner sagte am Dienstag Nachmittag, dass sie Brania-Hopp keine Steine in den Weg legen wollen, wenn er sich für ein Wechsel entscheidet. Schon wenige Stunden später waren das Katalanische Franchise Barcelona Dragons und Brania-Hopp in Vertragsgesprächen. Am Dienstag Abend dann die Gewissheit: Die Barcelona Dragons verpflichten Wide Receiver James „JJ“ Brania-Hopp.

Rhein Fire brachte sich wieder in aller Munde. Gleichzeitig konnten sie den favorisierten Spieler nicht verpflichten. Die Schwäbisch Hall Unicorns mussten bangen und zittern und hatten Arbeit und Kosten, um Ersatz in Person von JJ Brania-Hopp einfliegen zu lassen. Der Gewinner in dem Kampf um Sharsh sind die Barcelona Dragons, die mit Brania-Hopp einen Top-Wide Receiver serviert bekommen haben.

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Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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