Foto: Foot Bowl/JUST SHOTS
In einem bemerkenswerten Vorgang haben sich acht der renommiertesten American-Football-Teams Europas zusammengeschlossen und eine neue Organisation ins Leben gerufen: die European Football Alliance (EFA). Die Initiative, die aus internen Kreisen der Liga hervorgegangen ist, zielt darauf ab, die Zukunft des American Footballs auf dem Kontinent aktiver mitzugestalten – unabhängig von der bisherigen Struktur der European League of Football (ELF).
Zu den Gründungsmitgliedern gehören: Frankfurt Galaxy, Rhein Fire, Madrid Bravos, Paris Musketeers, Tirol Raiders, Vienna Vikings, Prague Lions und Wroclaw Panthers. Teams, die nicht nur sportlich zu den Aushängeschildern der Liga zählen, sondern auch organisatorisch als besonders professionell gelten.

Die EFA, hervorgegangen aus der früheren „ELF Franchise Association“, versteht sich als gemeinsame Plattform zur Förderung von Qualität, Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit des Sports in Europa. Ziel sei es laut interner Quelle, „stärkere Clubs aufzubauen, lokale Gemeinschaften enger einzubinden und den langfristigen Erfolg von Tackle Football zu sichern.“
Doch hinter dem Schritt steht nicht nur eine Vision, sondern auch zunehmender Frust über die Zustände in der ELF. Die EFA zeigt sich besorgt über anhaltende strukturelle und organisatorische Defizite innerhalb der Liga. Insbesondere werden mangelnde Transparenz, unzureichende Kommunikation und finanzielle Misswirtschaft angeprangert. Auch zentrale operative Bereiche wie Merchandising, Marketing, Reiselogistik und Medienarbeit seien laut Angaben der beteiligten Clubs „nicht effektiv aufgestellt“.
„Ein funktionierendes Franchisesystem lebt von Wissensaustausch und Unterstützung durch die Zentrale. Diese war jedoch kaum vorhanden“,
heißt es in einer Erklärung.
Viele Teams hätten weitgehend auf sich allein gestellt agieren müssen – mit Erfolg bei einigen, wie betont wird. Andere hingegen, insbesondere solche mit engerer Bindung an die Liga oder deren Investoren, hätten sportlich wie organisatorisch deutlich schlechter abgeschnitten. In manchen Fällen wird sogar die Spielersicherheit und finanzielle Stabilität in Frage gestellt.
Besonders kritisch äußert sich die EFA über die zunehmende Zahl nicht wettbewerbsfähiger Spiele, die das Zuschauerinteresse und die sportliche Glaubwürdigkeit untergraben könnten.
„Wenn der sportliche Wettbewerb leidet, verliert die Liga ihre Attraktivität – für Fans ebenso wie für Sponsoren und Medienpartner“,
so ein Clubvertreter.
Trotz aller Kritik signalisiert die Allianz Gesprächsbereitschaft: Man begrüße die kürzlich vorgestellten Investoren der ELF und sei offen für einen konstruktiven Dialog. Die Priorität der EFA liege jedoch klar bei den Fans und bei der Weiterentwicklung eines hochwertigen Produkts, das sowohl lokal verwurzelt als auch international wettbewerbsfähig ist.
Die Gründung der EFA könnte sich als Wendepunkt für den europäischen Football erweisen, entweder als Startschuss für Reformen innerhalb der ELF oder als Fundament für ein völlig neues Liga-Modell.
Ob sich der neu gegründeten EFA andere große Teams wie Stuttgart Surge, Munich Ravens oder Nordic Storm anschließen, ist bisher nicht bekannt.