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Marcel Heinisch

Achtung: Der folgende Text kann Spuren von Ironie und Sarkasmus erhalten. FootBowl steht hinter den Fans und für Stimmung in den Stadien.

Wer braucht eigentlich noch Trommeln, Tröten oder Trillerpfeifen im Stadion? Was bringen diese „Krachmacher“ eigentlich noch? Diese extreme Lautstärke in den Stadien führt doch nur dazu, dass das schöne Stadionerlebnis ruiniert und der Gegner beim Spielen beeinträchtigt wird. Ich meine es heißt doch immer „Football ist Family“. In Hamburg konnten sich Einwohner und die Stadt nach langer Zeit endlich durchsetzen und eine Maximallautstärke von 50 Dezibel erkämpfen. Ein starkes Signal an alle Unruhestifter, die nun neben einer stark befahren Hauptstraße in dem über 100 Jahre alten Stadion Hoheluft so laut wie ein leises Radio sein mussten.

Das (zu laute) Spiel

Zur Week 4 der European League of Football (ELF) durften die Hamburg Sea Devils Berlin Thunder im heimischen Stadion Hoheluft empfangen. Nach Beschwerden der Anwohner hat die Stadt Auflagen an das Franchise gestellt: zusammenfassend durfte das Stadion nicht lauter als 50 Dezibel (vergleichsweise mit einem normalen Gespräch oder quakenden Fröschen) sein. Das konnte man sich als Fan des leisen Footballs natürlich nicht entgehen lassen und deswegen war ich Vorort. An der Bushaltestelle in meinem Dorf war noch alles ok, 35 Dezibel ließen meine Ohren noch entspannt sein. Die Fahrt im Bus forderte meine Ohren dann etwas mehr. Mittlerweile musste ich 55 Dezibel ertragen. Schlimmer wurde es dann sogar, als die ersten Fans und ein Baby einstiegen und die Lautstärke auf 60 Dezibel erhöht wurde. Nach der starken Belastung meiner Ohren im ÖPNV, gelang ich endlich am Stadion an.

Hier dachte ich, dass ich nun meinen Ohren eine Pause gönnen könnte. Dass das nichts werden würde, bemerkte ich bereits beim Eintreten ins Stadion. Hier herrschten Verhältnisse, als wäre es den Fans egal, was die Stadt beschlossen hatte. Dauerhaft herrschten 70 Dezibel im Stadion. Während des Spiels sogar teilweise 70 bis 75 Dezibel. Andere Quellen berichteten sogar von 90 Dezibel. Lautstärken die in den Stadien völlig übertrieben sind, oder? Ich meine warum soll das eigene Gehör geschädigt und der Gegner extra gestört werden, damit die Spieler schlechter auf dem Feld sind und man schließlich ein schlechteres Spiel sieht? Genau so endete die Partie dann auch: Hamburg konnte deutlich gegen die Berliner gewinnen und meine Gehör wurde stark strapaziert.

Wie geht es jetzt weiter?

Gegen die Wroclaw Panthers steht das nächste Heimspiel im Stadion Hoheluft an. Und obwohl die Nachbarn sich weiter beschwerten und sogar gedroht haben sollen Anwälte einzuschalten, sieht es nicht danach aus, als wenn die Fans im kommenden Spiel leiser werden würden. Ich frage mich, was wird die Alternative sein, wenn die Anwohner recht bekommen? Wird es in Zukunft nur noch Geisterspiele in der Hansestadt geben? Werden wir die Tröten, die einem direkt ins Ohr tröten, die lieblich schrägen Fangesänge von stark alkoholisierten Fans und Trillerpfeifen, die neben einem schrillen Ton auch Speichelreste in den Nacken blasen für die nächste Zeit missen müssen?

Natürlich wissen wir genau, dass die Stadt und die Anwohner genau wissen, was Football für eine Bedeutung in Hamburg, besonders bei Kindern und Jugendlichen, hat. Klar, wissen wir auch, dass die Stadt versuchen wird das Wohl beider Seiten zu berücksichtigen. Und vermutlich werden sie die Fans aus den Stadien ausschließen, wie der Football nahezu alle Menschen, die diese Sportart spielen wollen. Wir wissen alle, dass Football nur von dicken Menschen gespielt werden kann. Dann vielleicht noch von denen, die groß und Muskulär sind. Eventuell noch von denen, die gut denken können und denen, die gut schießen können. Na gut, manche können auch klein sein oder müssen nur tacklen. Aber sonst lässt der Sport eigentlich keine andere Menschen zu.

Fazit

Die Sea Devils haben beim Spiel im Volksparkstadion gezeigt, was die Stadt Hamburg und Norddeutschland für ein Potenzial im Bereich American-Football hat. Gerade deshalb, sollte man aus Hamburger Sicht nicht zu lange auf eine Stadt setzen, die nicht voll hinter der Franchise steht. Norddeutschland bietet viele andere Städte, die sich über die Sea Devils freuen würden und bessere Spielstätten anbieten können. Gerade deshalb und um der Stadt Hamburg zu zeigen, was für ein Verlust die Sea Devils für die „“Sportstadt““ Hamburg“ darstellen würden, hoffe ich, dass, auch wenn ich aus Hamburg komme, man nächste Saison diesen mutigen Schritt gehen wird.

http://www.footballbusse.de