Skip to main content

Jonny

Am vergangenen Wochenende fand das zweite Spiel der NFL in dieser Saison in Frankfurt statt. Die New England Patriots spielten gegen die Indianapolis Colts in der Mainmetropole. Rund um die NFL-Spiele wurde ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Ich hatte das Glück, an Tickets für das Spiel zu kommen und reiste bereits am Freitag nach Frankfurt zu meinem ersten NFL-Spiel auf deutschem Boden. Im Gegensatz zu den Spielen in Deutschland, war es bisher für mich kein Problem Tickets für London oder ein Spiel in den USA zu ergattern.

Im letzten Jahr für München ging ich leer aus, ebenso für das erste Spiel in Frankfurt. Später gab es dann doch noch zahlreiche Tickets zum „günstigen Preis“ im Internet. Selbst vor dem Stadion standen noch Leute mit Pappschildern „Biete Tickets“. Sollte sich an der bisherigen Ticketverkaufsstrategie nichts ändern, bin ich mir aktuell nicht sicher, ob ich mir diesen „Ticketkampf“ nochmals antun werde- so ehrlich muss ich leider sein.

Freitag

Freitagabend stand ein Schnitzel mit Frankfurter Grüner Soße und Bratkartoffeln samt Ebbelwei in Sachsenhausen auf dem Plan. In den zahlreichen Lokalitäten und engen Gassen waren schon viele NFL-Fans unterwegs. Ich entschied mich für das legendäre Anglo Irish Pub und kam dort auch mit US-amerikanischen Patriots-Fans ins Gespräch. Da der Laden richtig voll war, wechselten wir in den Außenbereich und zusammen mit einem frischen India Pale Ale (IPA) fühlte man sich fast wie in einem Pub im Urlaub. Einige Getränke und tolle Gespräche später ging es zurück ins niu-Hotel, wo ich spontan auf einige freundliche Menschen aus der NFL-Bubble traf und wir ein wenig plauderten und uns am Tischkicker versuchten. Grüße gehen raus- was ein super Auftakt!

Frankfurt am Freitagabend

Samstag

Am Samstag Vormittag ging es in die Innenstadt zu den Riesen-Helmen aller Teams sowie zu den aufgebauten Ständen der NFL-Experience. Diese war schon gut besucht und es wurde einiges an Programmpunkten geboten. Spontan zog sogar eine kleine Marching Band vorbei. Am Nachmittag verfolgte ich dann zusammen mit weiteren Fans in der Buchhandlung Hugendubel ein Interview mit Jeff Benedict, dem Autor des Buches „Dynasty„. Sogar zwei Cheerleaderinnen der Patriots waren extra zu diesem Termin gekommen. Das Gespräch war sehr interessant: Jeff berichtete von seiner Arbeit und erzählte über das Buch- teilweise sehr emotional. Am Ende wanderte ein signiertes Exemplar in meinen Rucksack. Da die ursprüngliche Abendveranstaltung der Footballerei mit Frankfurt Galaxy leider abgesagt worden war, ging es Abends dann ins O’Reilly’s Irish Pub am Hauptbahnhof. Bei einem leckeren Kilkenny und einem kurzen Abstecher zur Veranstaltung von Football O´Clock mit zahlreichen interessanten Gästen war auch der zweite Tag wie im Flug vergangen.

Sonntag

Sonntag Morgen war der Frühstücksraum gefüllt mit Football-Fans und so wurde bereits bei Cappuccino und Pancakes über das anstehende Spiel gefachsimpelt. Frisch gestärkt ging es mit dem ÖPNV in Richtung Stadion. Auf dem Weg dorthin war mehr als nur deutlich sichtbar, dass Frankfurt an diesem Tag mit Football-Jerseys aller möglichen Teams geflutet werden würde. Wie auch schon an den Tagen zuvor, waren darunter auch die Farben einiger Teams aus der European League of Football zu sehen. Die Hinfahrt und der Zutritt zum Stadiongelände waren entspannt und die Abfertigung der ankommenden Fans gut organisiert, so wie man das von der NFL eben gewohnt ist. Natürlich standen die Fans überall an den Verpflegungsständen und Mitmach-Aktionen wieder Schlange, was aber auch zu erwarten war. Dafür hatte es das Wetter gut gemeint, so dass das Stadiondach geöffnet und das Spiel endlich losgehen konnte:

Das Spiel

Die Indianapolis Colts kamen- für mich ziemlich unspektakulär- auf das Spielfeld eingelaufen. Kurz danach folgten die New England Patriots, deren Einlauf schon eher meinen Erwartungen entsprach. Beim Coin Toss nahm neben den Fußballnationalspielern Leon Goretzka und Mats Hummels für die Colts der österreichische Spieler Bernhard Raimann teil. Dieser hat bei den Vienna Vikings mit dem Football begonnen. Anschließend kamen Fahnenträger der NATO-Partner auf das Spielfeld gelaufen, bevor die große US-Flagge zur Nationalhymne ausgebreitet wurde. Diese wurde von einer Angehörigen der U.S.-Army aus meiner Sicht gut vorgetragen. Es folgte das Ausbreiten der großen Deutschlandfahne. Über die Qualität der vorgetragenen Nationalhymne durch die Sängerin Simona gibt es verschiedene Meinungen. Ich kann nur sagen, dass es im Stadion nicht so schlecht rüberkam, wie im Fernsehen. Wahrscheinlich weil dort alle mitgesungen haben.

Trotz des nachfolgenden, bekanntlich eher schlechteren Spiels, war eine besondere Atmosphäre im Stadion zu spüren- insbesondere bei den Mitsing-Sessions. „Typisch deutsch“ finde ich übrigens, dass man sich auf Social Media anschließend darüber stritt, bei welchem NFL Germany Game besser gesungen wurde. Man hätte auch einfach einmal stolz darauf sein können, dass alle Fans zu einer tollen Präsentation dieser Spiele im Ausland beigetragen haben. Die Halftime-Show habe ich vermisst, also schaute ich in der Halbzeit noch schnell im NFL-Shop vor. Erwartungsgemäß waren viele der GameDay-Artikel leider bereits vergriffen. Diese können bei Bedarf aber zum mehrfachen Preis auf ebay erworben werden 😜.

Im letzten Viertel des Spiels hatte ich den Eindruck, dass die Fans im Stadion nochmal richtig auflebten und sich vom schwachen Spielverlauf die gute Laune nicht verderben ließen. Nach dem Spiel ging es, trotz der vielen Menschen- entspannt zum etwas überfüllten S-Bahnhof. In der S-Bahn „hing die Masse mehr aufeinander“ als in normaler Position stehen zu können. Dennoch blieben alle entspannt und machten darüber Scherze. Am Hauptbahnhof herrschte reges Treiben der NFL-Fans, sehr zur Freude der dortigen Getränke- und Essensbetriebe. Es ging ein tolles NFL-Wochenende zu Ende.

Und was hat das jetzt mit der ELF zu tun?

Am gesamten Wochenende waren mir immer wieder Fans in Trikots der European League of Football aufgefallen. Natürlich waren dabei viele Frankfurt Galaxy Jerseys zu sehen, aber am Spieltag habe ich auch einige Stuttgart Surge Fans sowie Rhein Fire Fans gesehen. Außerdem glaube ich, dass Jakub Samel von den Wroclaw Panthers an mir vorbeigelaufen ist, ich war für ihn aber leider zu langsam.

So ein International Game der NFL ist etwas sehr Besonderes. Im Gegensatz zu normalen NFL-Spielen in den USA sind jedoch auch deutlich mehr Fans verschiedener Teams anwesend und die Fans der spielenden Teams sitzen bunt verteilt im Stadion und nicht unbedingt in ihrem Fanblock. Daher muss ich wohl zugeben, dass ich die Stimmung während des Spiels (nicht beim Mitsingen 😉) und insbesondere die Pre-Game-Presentation des diesjährigen Championship Game der ELF irgendwie noch besser fand. Reguläre Saisonspiele der ELF in den deutlich kleineren Stadien sind logischerweise familiärer. Bitte versteht mich nicht falsch, es war ein Mega-Wochenende und wirklich einmalig, ein NFL-Spiel in Deutschland erleben zu dürfen. Aber ich freue mich trotzdem schon wieder sehr auf das erste Spiel auf der Waldau in Stuttgart oder in der Purple Hell in Frankfurt.

https://www.patreon.com/FootBowl13

17. November 2023

Jonny

Hatte 2021 schon mal ne ELF-Website und ist seit 2022 gerne beim Team von Foot Bowl dabei. Besuche mich auf Twitter!

Leave a Reply