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Privat

Auf gehts, der letzte Blick in meine Glaskugel, was die ELF-Saison 2024 angeht. So langsam wird dieser Blick allerdings etwas milchig, denn die nun zu behandelnden Teams geben einem so einige Rätsel auf.

Jörg Opuchlick – Foto: Privat

Falls ihr Teil 1 und 2 noch nicht gelesen habt, die Artikel findet ihr hier:

ELF 2024: OPUs Blick in die Glaskugel – Teil1

ELF 2024: OPUs Blick in die Glaskugel – Teil2

Viel PS – kaum Vortrieb

Beginnen wir mit den Tirol Raiders.
Keine Frage, in Innsbruck wird seit vielen Jahren herausragender Football gespielt. Aber in der ELF bekommt man die PS nicht auf die Straße.

2022 mit viel Glück in die Play-Offs gerutscht, 2023 gab’s die K.O.-Spiele dann nur am TV.
In der AFL regelmäßig den Erzrivalen aus Wien geschlagen, in der ELF steht da eine glatte NULL an Siegen.

Man hat einen Kader, der aus sehr gut gecoachten und mit viel Erfahrung ausgestatteten Spielern besteht. Vielleicht ist es die romantische Aussicht auf die Alpen, die am Tivoli den Fokus aufs Wesentliche verhindert und im Weg für höhere Aufgaben liegt?

Die Kausa „Quarterback“ und „Wide Receiver“ hat gegen Ende der vergangenen Spielzeit so einiges vermasselt. Nach vorgenommenem QB-Wechsel war man in der Offense vielleicht weniger leicht auszurechnen. Aber leider nicht erfolgreicher.

Und in der ELF zählt eben nicht, wer mit wem am Besten kann; sondern einzig und allein die Bilanz an eingefahrenen Siegen.

Die Raiders haben alles, was es braucht, um ein gefährlicher Play-Off-Contender zu sein. Dafür wünsche ich mir bei den Tirolern allerdings etwas mehr Mut im Offensivkonzept und dem Play Calling.

Dazu passt in jedem Fall schon einmal die Verpflichtung des NFL-erprobten Jim Herrmann als neuen Headcoach. Der Blick in die (etwas milchige) Glaskugel sagt mir deshalb: Die Raiders werden 2024 in die Play-Offs rumpeln.

Ein Calaycay reicht nicht

Ein gutes Pferd spring nur so hoch, wie es muss. Diesen zugegebenermaßen flachen Spruch habe ich 2023 des Öfteren verwendet, wenn es um die Vienna Vikings ging.

Chris Calaycay – Foto: Hannes Jirgal

Ähnlich wie bei den Raiders müssen die Wiener endlich mal ihre Klasse auf den Rasen bringen. Chris Calaycay ist ein hervorragender Headcoach, eine Institution in Wien. Der Kader ist gespickt mit Top-Spielern, hinzu kommt ein perfekt organisiertes Backoffice.

Passt eigentlich alles. Reicht es also – wie in 2022 – für den Titel? Hierzu spuckt meine Glaskugel ein glänzendes Fragezeichen aus. Nach dem Titelgewinn zur Premierensaison scheint man in Wien etwas satt, paniert in Zufriedenheit.

Mir fehlt das Feuer. Mir fehlen Impulse. Und mir fehlen Fans im Stadion, das immer wieder reichlich freie Plätze bietet.

In den Play-Off sind die Vikings mit Sicherheit zu finden. Was sie aber für einen Titelgewinn bräuchten? Am besten einen zweiten Chis Calaycay. Denn ich fürchte, ein einziger könnte nicht ganz reichen.

Panther mit wenigen Krallen

Kommen wir zu einer der Erfolgsgeschichten der ELF, den Panthers Wroclaw. Tolle Organisation, regelmäßig tolle Homegrown-Player und immer wieder Kampf bis zur letzten Sekunde. Aber „gdzie idziesz?“ … „wohin geht’s?“.

Der Titel wird in den kommenden Jahren nicht drin sein, dafür reicht die Klasse der Eigengewächse nicht aus – auch wenn Talente wie z. B. Dawid Brzozowski (Top- Runningback der Liga) ein beeindruckendes Level erreichen.

Dawid Brzozowski – Foto: Marcel Heinisch

Wie bei so vielen Teams, wird es auch in Polen darauf ankommen, perfekt ins Puzzle passende US-Imports zu verpflichten. Dabei haben die Polen ja auch ein gutes Händchen: 2021 Kevontae Turpin und 2023 Tony Tate sind gute Beispiele, wen man da nach Breslau holen kann.

Eine Play-Off-Teilnahme halte ich für das Oberste der Gefühle. Hierfür räume ich den Panthers in 2024 allerdings realistische Chancen ein.

Bisschen fad, das Gulasch

Kommen wir von den kleinen Fragezeichen zu den großen Fragezeichen: Zunächst führt mich die Glaskugel nach Ungarn zu den Fehervar Enthroners.

In Ungarn hat man ein riesiges Problem, die einheimischen Jungs auf ELF-Niveau zu hieven. Dafür braucht es ein überdurchschnittlich geschicktes Coaching und das müsste man erst einmal auf die Beine stellen.

Aussagen wie „die Enthroners haben nichts in der Liga zu suchen“ möchte ich aber nicht unterstützen. Erstens hat mich die Defensive der Ungarn hier und da positiv überrascht. Zweitens darf man nicht vergessen, dass hier Spieler auflaufen, die vor 2-3 Jahren noch drittklassig gespielt haben.

Stimmen die Einstellung und das Coaching, halte ich einen Leistungssprung der Enthroners für möglich. Zum ELF-Thron werden sie aber bis auf weiteres respektvollen Abstand bewahren. In den kommenden 4-5 Jahren werden die Ungarn nichts mit den Play-Offs zu tun haben.

Löwen ohne Krallen

„Last … and a little bit least“ – die Prague Lions.
Hier das Richtige zu orakeln, ist gar nicht mal so einfach.

Zwar hört man von „tollen“ neuen Investoren und hochtrabenden Zielen. Aber nicht einmal das Duo Burrow/Chase könnte aus den Lions einen ELF-Play-Off-Contender machen. Sagt jedenfalls meine Glaskugel.

Prague Lions – Foto: Simon Braun

Man muss es endlich schaffen, die Kräfte in der Tschechischen Republik zu bündeln. Sich bei einem gut gezapften Pils zusammenzusetzen und langjährige wie sinnlose Feindschaften begraben. Nur so kann man wenigstens das Potenzial der Region ausschöpfen.

Aber auch das wird alleine nicht reichen. Bescheidene Ziele wären ein guter Anfang. In jedem Fall benötigen die Lions herausragende Football-Lehrer an der Seitenlinie, um die Grundlage zu schaffen, eines fernen Tages in in der Zukunft mithalten zu können.

Das Wörtchen „Play-Off“ gehört in den kommenden Spielzeiten jedenfalls nicht ins Lions- Vokabular.

Es bleibt spannend. Deshalb noch ein abschließender Tipp:

Auch 2024 wird euch das Team von footbowl.eu mit viel Background und stets aktuell über die Geschehnisse in der ELF informieren. Sei es auf der Homepage oder in der Webshow. Unabhängig von der Liga. Einzig und allein getrieben von der unbändigen Freude am Football. Keep balling! Euer OPU

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Jörg Opuchlik, kurz OPU, ist Kommentator und Moderator u.a. bei ranELF

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