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Sarah Philipp

Mit der Ankündigung, dass die Frankfurt Galaxy dieses Jahr ein Jugendcamp veranstalten wollen und die Barcelona Dragons eine Partnerschaft ihrer Academy mit dem spanischem Erstligisten L’Hospitalet Pioners schließen konnten, rückte das Thema Jugendarbeit der ELF erneut in den Fokus. Damit nämlich auch noch in Zukunft erfolgreich Spieler in Europa ausbildet werden können, setzt die ELF bereits heute darauf, Kinder und Jugendliche an den Sport zu führen. Während man in Deutschland eher eine gleichbleibende Entwicklung der Mitglieder beim AFVD sehen konnte, wuchs das Interesse an Football in Deutschland in den letzten Jahren stark an. Um die „Kids to the Clubs“ zu bringen, versucht nun die ELF den „Football-Hype“ in Europa auszunutzen. Letztes Jahr fand bereits das erste Jugendcamp statt, aber auch andere Aktionen sind in Zukunft geplant.

Jugendcamps

Die Idee von Jugendcamps, besonders von sogenannten JPD (Junior Player Development)-Camps besteht schon seit NFL Europe Tagen. Die Absichten und Ziele von damals haben sich jedoch zu den heutigen verändert. Während man vor rund 15 Jahren noch Älteren Flag-Football und Jüngeren Tackle-Football Spieler:innen den Einstieg zum Tackle-Football ebnen wollte, setzt man heute darauf, Kinder und Jugendliche durch Flag-Football an den Sport heranzuführen. Das erste JPD-Camp von der ELF in Zusammenarbeit mit dem AFCV Hamburg fand bereits 2021 statt. Hierbei bekamen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 bis 16 für drei Tage die Grundfähigkeiten des Footballspielens von Coaches der Hamburg Sea Devils und umliegender Vereine gelehrt. Weitere Camps in Hamburg sollen dieses Jahr noch folgen. Auch in Frankfurt wird Anfang Oktober ein eintägiges Footballcamp stattfinden. In Kooperation mit den Bad Homburg Sentinels sollen die Jahrgänge 2004 bis 2008 von Spielern und Coaches der Frankfurt Galaxy positionsspezifisch trainiert werden. Ebenfalls fand dieses Jahr das „Football Camp Stuttgart 2022“, welches von Jakob Johnson, Co-Owner der Stuttgart Surge, mitveranstaltet wurde, statt. Beim Stuttgarter Jugendcamp wurde der Fokus jedoch mehr auf das Trainieren von footballspielenden Jugendlichen gesetzt, als auf Neulinge, die Interesse am Sport haben. Bei anderen Franchises sind solche Camps zurzeit noch nicht angekündigt worden.

Eigene Erfahrung zu Jugendcamps

Ich, der selbst am JPD-Camp 2021 in Hamburg teilnehmen durfte, weiß genau wie die drei Tage abliefen und inwiefern die Erwartungen erfüllt werden konnten. Die Idee ein Camp zu machen, um die Kinder und Jugendlichen in die Hamburger Football Vereine zu bringen, ist zwar gut, jedoch gab es an einigen Stellen noch Verbesserungsbedarf. Zu Beginn wurden die Mädchen und Jungen in Altersgruppen aufgeteilt. Hierbei wurde dann schnell ersichtlich, dass die Mehrheit der unter 14 Jährigen nicht einem Verein zugehörig und vor allem des spaßeshalber da waren. Fast jede:r über 14-Jährige war schon Mitglied in einem Verein und wollte eher seine Leistung unter Beweis stellen. Wenn Personen, welche die Intention haben beim Camp „entdeckt“ zu werden, nun also gegen und mit Football Neulingen spielen, kann man das nicht unbedingt als zielführend ansehen. Neben diesem kleinem Kritikpunkt, muss ich jedoch sagen, dass es drei sehr schöne Tage mit tollen Erfahrungen waren. Um die Verpflegung wurde sich gekümmert, es gab kleine Wettbewerbe wie ein Flag-Football Turnier oder ein Kicking-Contest, aber auch kleine oder größere Gespräche mit Coaches oder Spielern werden in Erinnerung bleiben. Eine Möglichkeit die ich jedem ans Herz legen kann und wenn möglich sofort wiederholen würde.

Aktionen in und um den Städten

Im Interview mit Foot Bowl verriet der General Manager der Hamburg Sea Devils (Max Paatz), dass man viele Aktionen plane, um American Football an junge Menschen zubringen. Beispielsweise sollen Projekte in Schulen entstehen, in welchen Lehrer:innen ausgebildet werden oder Spieler in den Unterricht kommen, um den Sport an die Kinder zu bringen. Des Weiteren fanden bereits auch Anti-Mobbing und -Rassismus Tage oder Projektwochen mit Unterstützung von Trainern und Spielern der Sea Devils statt. Außerdem geraten Kinder und Jugendliche durch die präsenz der Vereine mehr mit Football in Kontakt und finden eventuell Interesse oder Gefallen an der Sportart.

Zukunftsvisionen

Genau lässt sich zurzeit noch nicht sagen, wie sich die Jugendarbeit der ELF in Zukunft verändern wird. Jedoch kann man in Zukunft mit flächendeckenden JPD-Camps und Camps für bereits spielende Jugendliche rechnen. Hierbei oder auch bei Jugendsichtungstagen könnten dann talentierte Jugendliche Anschluss an die ELF finden. Auch eine Integration an Schulen ist wohl ein realistisches Ziel, um auch im ganzem Jahr in und um den Städten präsent zu sein. Eine Akademie, wie sie bei den Barcelona Dragons entstanden ist und Kooperationen mit Partnervereinen, wie auch bei den Helvetic Guards, könnten zwar potenziell in Zukunft entstehen, sind in Deutschland aber zurzeit nicht erdenklich.