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Sarah Philipp

Viele Spieler der European League of Football hoffen darauf es irgendwann in die NFL zu schaffen. Nach nur zwei Saisons sind es schon drei an der Zahl, die es in einen Kader oder Practice Squad Platz geschafft haben. Aber auch für Ligen wie die CFL oder die erst zwei Jahre Alte USFL können sich die ELF-Akteure bestens bewerben.

CFL mächtiger Schritt

Jedes Jahr werden einige Talente aus der ELF zum CFL Global Draft eingeladen. Spieler wie Karlis Brauns oder John Levi Kruse haben es geschafft, im Draft von den BC Lions ausgewählt zu werden. Brauns wurde jedoch vor Saisonbeginn entlassen und schloss sich anschließend der Frankfurt Galaxy an. Bei Kruse war es ein wenig anders. Der Hamburger Tight End entschied sich nach dem Draft gegen die Lions, da er meinte, mit den Sea Devils in Jahr zwei den Titel gewinnen zu müssen. Ein Jahr später überzeugten ihn dann die Vizemeister aus Kanada zu einem Wechsel. Auch die Hamburg Sea Devils verabschiedeten sich emotional von ihrem Offensivspieler. Kurz vor Start der dritten ELF-Saison passierte jedoch die Wende. Nach nur wenigen Trainingseinheiten trennte sich das CFL-Team wieder von dem Hanseaten. Ein herber Rückschlag für den Tight End, aber so konnte Kruse sich wenigstens einen Kindheitstraum erfüllen. Er wollte schon immer im Volksparkstadion spielen, und somit war die Entscheidung der BC Lions gegen Kruse für den 26-Jährigen verkraftbar. Bei Spielern wie Brauns, Knüttel und eben auch Kruse erkennt man, wie schwer es ist, in der CFL Fuß zu fassen. Brauns wurde entlassen, und auch Knüttel schaffte es vor seiner Entlassung nicht über das Practice Squad hinaus. Anthony Mahoungou war 2021 und 2022 bei den Ottawa Redblacks unter Vertrag. Die meiste Zeit verbrachte er jedoch im Practice Squad der Kanadier. Erst in Woche 14 der Saison 2022 wurde er erstmals in den aktiven Kader berufen. Seit 2023 ist er zurück in der ELF und läuft für Rhein Fire auf.

USFL bedient sich an ELF

Der MVP der ersten ELF-Saison, Madre London, wechselte nach nur einem Jahr in die USFL zu den Pittsburgh Maulers. Nach den starken Leistungen in Jahr eins war jedem Fan klar, dass er den nächsten Schritt in Richtung Spitze machen würde. Bis heute spielt der Runningback für die Maulers, jedoch kommt London in Saison zwei nicht ganz so stark rein wie in Jahr eins. Er erreichte gerade mal zwei Touchdowns in zwei Jahren und kam auf stolze 669 Rushing Yards. Im Vergleich zur ELF schaffte er in nur einer Saison ganze 2009 Yards. Daran erkennt man, dass der Football in den USA nochmal ein Ticken stärker aufgestellt ist. Der Cornerback der Stuttgart Surge aus dem Jahr 2022, Malcom Washington, wechselte ebenfalls in die USFL zu den Houston Gamblers. Auch er schaffte es in den Hauptkader und absolvierte fünf Spiele für die Gamblers. Für Washington war der Wechsel nicht nur wegen der Liga interessant, sondern er konnte auch zu seinem Geburtsort zurückkehren.

Großer Traum NFL

Natürlich ist die NFL der Traum eines jeden Footballspielers. Besonders für europäische Spieler ist es immer schwer, sich für diese Liga zu empfehlen. Durch das IPP-Programm, welches jedes Jahr Nicht-Amerikanern die Chance bietet, in die NFL zu kommen, sind die Hoffnungen aber enorm gestiegen. Auch die ELF ist mittlerweile auf dem Zettel der NFL-Teams angekommen. Laut Esume in der Pressekonferenz der Liga ist Amerika der zweitgrößte Markt, wo der ELF Game Pass gekauft wird. Auch Steelers Head Coach Mike Tomlin meint, dass er gerne solche Ligen schaut und deswegen auch die European League of Football zu seinem Fernsehprogramm gehört. Im letzten Jahr schafften es 13 Athleten aus der ELF zum Combine nach London. Damit war die ELF die Liga, die die meisten Spieler gestellt hat. Am Ende wurde jedoch keiner dieser Spieler von einer Franchise gesigned.

Allerdings lief es im Jahr zuvor top. Von vier Spielern, die auserwählt wurden, kamen zwei aus der europäischen Spitzenliga. Die Houston Texans wählten den Defensive End Adedayo Odeleye von den Berlin Thunder aus. Der 25-Jährige schaffte es auch dieses Jahr wieder in das Practice Squad der Texans. In der Pre-Season gelang dem nigerianisch-britischen Footballspieler zwei Tackles und ein Sack. Der zweite im Bunde war Marcel Dabo, Defensive Back der Stuttgart Surge. Dabo überzeugte alle Teams beim Combine und wurde schließlich von den Indianapolis Colts verpflichtet. Auch er geht in sein zweites Jahr im Practice Squad eines NFL-Teams. Als Safety wird er es allerdings sehr schwer haben. Anders als bei Odeleye ist dies eine Skill-Position im Football, wo es schwierig wird, direkt Anschluss zu finden und auf gleichem Level zu performen. Zudem ist die Konkurrenz sehr groß in der Mannschaft.

Der vielleicht bekannteste Name, der es geschafft hat, von der ELF in die NFL zu kommen, ist der Wide Receiver KaVontae Turpin. Turpin spielte 2021 für die polnische Franchise Panthers Wroclaw. In nur vier Spielen erreichte er 702 Yards und zeigte sich als Playmaker für die Panthers. Daher kein Wunder, dass der 27-Jährige noch im gleichen Jahr im USFL Draft von den New Jersey Generals ausgewählt wurde. Das war aber noch nicht alles. Mit 540 Yards war er der führende der Liga, und er erzielte bei 12 Punt Returns einen Touchdown. Somit wurde Turpin gleich in der ersten USFL-Saison zum MVP gekürt. Am 27. Juli unterschrieb Turpin einen Dreijahresvertrag bei den Dallas Cowboys. Durch starke Leistungen in der Pre-Season schaffte er es in den 53-Mann-Kader der Cowboys. Seine Stärke war ganz klar der Punt Return, und somit beendete Turpin seine erste NFL-Saison gleich mit einer Einladung in den Pro Bowl als Return Specialist.

Genau solch ein Spieler wie Turpin zeigt, dass alles möglich ist, um es von Europa bis hin in die beste Liga der Welt zu schaffen. Die ELF entwickelt sich jährlich weiter und macht europäische Talente noch stärker. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in Zukunft mehrere ELF-Athleten in der NFL wiederfinden.

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Justin Engel

Student an der Macromedia im Bereich Sportjournalismus.

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