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Sarah Philipp

Der 196 cm große und 106 kg schwere Tight End Malcom Abimbola begann erst mit 19 Jahren seine Football-Karriere. Über Stationen bei den Heilbronn Salt Miners und den Stuttgart Scorpions zog es ihn zu den New Yorker Lions. Nach drei Jahren in Braunschweig wird er zukünftig für die Hamburg Sea Devils auf dem Platz stehen. In einem exklusiven Interview mit Foot Bowl verrät Abimbola, wie er zum Football gekommen ist, warum er sich für einen Wechsel zu den Sea Devils entschieden hat und wie er Football und Familie unter einem Hut bekommt.

Malcom Abimbola – Foto: Sarah Philipp

Wie bist du zum American Football gekommen und was waren deine ersten Eindrücke?

Football entdeckte ich damals zufällig mit 16 Jahren am Sportplatz meiner Schule. Ein Schulfreund und ich wollten nach der Schule noch auf dem Gelände ein bisschen Basketball spielen und sahen dann zufällig die Heilbronn Salt Miners trainieren. Das hatte unser Interesse geweckt, so dass wir kurze Zeit später bei unserem ersten Training waren. Damals gab es dort noch keine Jugendmannschaft, also durften wir uns beide direkt bei den Herren auf die Probe stellen. Als ich dann den ersten Hit bekam und Sterne sah, wusste ich, das ist mein Sport (lacht).

Obwohl du bereits als 16-Jähriger Football für dich entdeckt hast, begann deine Karriere erst drei Jahre später. Warum war das so?

Mein Vater setzte den Fokus auf meine schulische Ausbildung, sodass ich, bis ich diese beendet hatte, keinen Sport im Verein ausüben durfte. Eines der ersten Dinge, die ich nach meinem Schulabschluss machte, war zum Training eines American Football Clubs zu gehen.

Nach deiner Zeit bei den Heilbronn Salt Miners zog es dich schließlich zu den Stuttgart Scorpions und danach zu den New Yorker Lions. Was waren deine schönsten Momente bei den Teams?

Das Viertelfinale 2019 gegen die New Yorker Lions mit den Stuttgart Scorpions war eines der schönsten Momente. An diesem Tag war alles super, wie zum Beispiel die Leute von denen ich umgeben war, die ultralustige Fahrt nach Braunschweig und die Playoff-Bärte die an dem Tag entstanden. Dann noch die Atmosphäre während des Spiels im Lions Stadion. Es war einfach ein mega Tag.

Einen weiteren schönen Moment, diesmal als Spieler der Lions, war das erste Heimspiel 2022. Da zu diesem Zeitpunkt endlich die ganzen Corona-Regelungen gelockert waren, herrschte wieder etwas Normalität am Gameday. Es war ein heftiges Gefühl, als ich zum ersten Mal richtig mit den Jungs im Stadion einlaufen konnte. Die Stimmung an dem Tag war einfach überwältigend.

Warst du immer schon als Tight End aktiv oder hast du davor auch schon andere Positionen gespielt?

Nein, diese Änderung kam tatsächlich erst vor kurzem. Angefangen habe ich als Wide Receiver, wobei ich im Laufe der Zeit bei den Miners auch oft die Rolle als Defensive End, Defensive Tackle, Cornerback und Safety übernahm. Aber mein „Hauptjob“ war quasi immer Wide Receiver. Der Wechsel auf Tight End war die Idee von Headcoach Troy Tomlin. Dabei wollte er meine Stärken noch mehr ausschöpfen, indem er mich zu einer Art TE/WR Hybrid umstrukturierte. Denn, laut der Coaches, würde ich damit sowohl für DBs, als auch für Linebacker ein Missmatch darstellen.

Warum hast du dich gerade jetzt für einen Wechsel in die ELF entschieden? Und warum zu den Hamburg Sea Devils?

Der Wechsel kam, ehrlich gesagt, eher unerwartet, wie vieles in meiner Footballlaufzeit. Da ich quasi noch in der „Ausbildung“ unter Tomlin stand, war für mich klar, dass ich nicht nur im Training mein Potenzial zeigen möchte, sondern auch auf dem Feld. Und die Lions behandelten mich sehr gut. Daher stand für mich fest, dass ich nicht aus Braunschweig gehen wollte, bis ich mich in der Liga etabliert habe. Das war auch das erste, was ich zu Coach Ellison sagte, als er sich bei mir meldete: „Still got unfinished business to do“.

Warum es dann doch zum Wechsel kam, lag hauptsächlich an zwei Dingen: das Vertrauen, welches ich in Coach Ellison habe, und familiäre Gründe. Ich kannte Coach Ellison schon, bevor ich zu den Lions wechselte. Er ist, menschlich und sportlich gesehen, eine mega gute Persönlichkeit. Zudem wohnten weder meine Freundin, noch ich in Braunschweig. Dadurch war es gerade mit einem Baby schwer, Zeit für uns zu finden. Ohne Familie fehlt ein großer Unterstützungspfeiler. Weil ich eben wegen Arbeit und Football nicht viel zuhause sein konnte, waren die beiden viel alleine. Das ändert sich nun durch den Umzug nach Hamburg.

Hast du die European League of Football bereits verfolgt was waren deine ersten Gedanken zur Liga?

Ich habe die Liga nebenbei über Instagram, YouTube und auch durch ein paar Live-Spiele verfolgt. Was mir an der Liga gefällt, ist der generelle Fortschritt. Sei es bei Themen, wie Marketing, Spielübertragungen, Social Media, aber auch die Präsentation der Spieler. Es sieht einfach nach einer Liga aus, wo nicht nur hart gearbeitet wird, sondern wo man auch Spaß haben kann. Auch die Regelungen, die zum Teil aus der NFL übernommen worden sind, finde ich interessant. Ich finde es gut, dass die ELF Football in Deutschland nicht nur weiterentwickeln, sondern auch professionalisieren will.

Grundsätzlich war ich von Anfang an offen gegenüber dem Thema ELF. Klar, war man sich am Anfang nicht ganz sicher, ob es etwas wird, da es sehr plötzlich und inmitten in der Coronakrise kam. Gleichzeitig dachte man sich aber, dass es ganz cool wäre, wenn die ELF funktionieren und Früchte tragen würde.

Mit Blick auf die GFL wäre es immer noch cool, wenn es vielleicht eine Art Kooperation zwischen den beiden Ligen geben würde. Dann könnte ganz Football-Deutschland zusammen kommen. Für den Moment heißt es aber erstmal: „It izz what it izz“

Wie bekommst du so ein zeitaufwändiges Hobby mit Familie vereinbart? 2023 kommen weite Reisen hinzu, z.B. Paris und Breslau.

Wie bereits erwähnt, war es nicht immer leicht. Jedoch denke ich, dass es durch den Umzug nach Hamburg besser wird. Natürlich geht das aber auch nur, weil meine Freundin mich dabei unterstützt und es versteht, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit und dem späten Start in die Sportwelt noch so viel sportlich herausholen möchte, wie nur geht.

Gibt es neben dem American Football noch andere Hobbys, die du ausübst?

Naja, nicht wirklich. In der Regel ist neben Freundin und Kind, Studium, Arbeit, Gym und Football nicht viel Freiraum für Hobbys. Ich schaue gerne Animes und spiele Videospiele.

Die Sea Devils werden diese Saison auf hochkarätige Gegner treffen. Rhein Fire, Frankfurt Galaxy, Paris Saints, Cologne Centurions, Wrocław Panthers und Berlin Thunder. Auf welches Spiel freust du dich Persönlich am meisten und was erwartest du von den Spielen?

Momentan kann ich echt schwer sagen, auf welches Team ich mich am meisten freue. Ich freue mich generell darauf, gegen die Teams anzutreten, vor allem mit einem Team, wie den Sea Devils, die meiner Meinung nach selbst sehr hochkarätig sind. Am Ende des Tages bleibt Football aber Football – The game stays the same.

Welche Ziele hast du für dich persönlich?

Ich will mich weiterhin verbessern, um ein Keyplayer der Sea Devils zu werden, auf den sie setzen können, um dann mit ihnen den Titel zu holen.

Wie sehr freust du dich aufs erste Heimspiel? Es sollen bereits über 12.000 Karten verkauft worden sein.

Ich bin mega aufgeregt. Das wird eine ganz wilde Erfahrung!

Hast du noch ein paar Worte an die Fans?

Ich bin schon mega gespannt auf die Saison und die Stimmung, welche die Fans mitbringen werden. Ich hoffe, es wird reichlich Unterstützung an den Gamedays geben. Auf dass wir gemeinsam den Titel in die, meiner Meinung nach, schönste Stadt Deutschlands bringen: HAMBURG

Catch the wave!

Danke Malcom für das Interview!

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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