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Privat

Die Brüder David und Olivier Marty haben in ihrer Vergangenheit vieles zusammen gemacht. Sie waren gemeinsam in der TV Show Ninja Warriors Switzerland, leiteten eine Hip-Hop-Gruppe, haben viele Sportarten gemeinsam ausprobiert und werden wahrscheinlich auch in Zukunft vieles gemeinsam tun. Seit der Saison 2011 spielt David American Football für die Zurich Renegades und Olivier folgte seinem Bruder ein Jahr später. Seitdem sind beide dem American Football verfallen. Sie haben sich dieses Jahr zum Tryout der Helvetic Guards angemeldet und konnten dort die Coaches von sich überzeugen. Beide wurden bereits von den Guards für die Saison 2023 vorgestellt. Um David und Olivier näher kennen zu lernen, haben wir beide zum Interview geladen.

Wie seid ihr zum American Football gekommen?

David: Ich bin damals von zu Hause ausgezogen und in eine WG mit meinen besten Freund Milos Panic gezogen. Wir wollten gemeinsam etwas neues anfangen und da ich schon immer gerne American Football ausprobieren wollte, habe ich mich informiert, welcher Club in der Nähe ist. Daraufhin habe ich Milos mit zu den Renegades geschleift.

Olivier: Ich habe meinem Bruder David nachgeeifert, wie bereits bei vielen Sportarten zuvor auch, und bin so zum American Football gekommen.

Was habt ihr vor Football für Sportarten betrieben?

David: Im Alter von 6 bis 15 Jahren habe ich semiprofessionell Kunstturnen gemacht. Danach habe ich mit Leichtathletik und Breakdance begonnen. Leichtathletik habe ich bis ich 17 Jahre alt war ausgeübt und Breakdance bis zum 21. Lebensjahr.

Olivier: Wie oben beschrieben habe ich David gerne nachgeeifert. Ich war ebenfalls Kunstturner, wobei er da viel besser war als ich, und wir haben zusammen Breakdance gemacht. Außerdem haben wir zusammen eine kleine Hip-Hop-Gruppe geleitet. In meiner Jugend habe ich Fußball gespielt, ausnahmsweise mal ohne David (lacht).

Wie wichtig ist American Football in eurem Leben?

David: Am Anfang habe ich meine ganze Energie in den Sport gesteckt. Ich war oft im Gym, habe sehr auf meine Ernährung geachtet und habe viel Zeit investiert. Nach knapp sieben Jahren habe ich mich auf Europlayers angemeldet. Die Ravensburg Razorbacks meldeten sich bei mir und verpflichteten mich direkt. Von 2018 bis 2019 spielte ich jeweils die Season bei den Renegades zu Ende und in der zweiten Hälfte der GFL2 Saison spielte ich für die Razorbacks. Von 2020 bis 2022 waren die Renegades nicht mehr das Team, das sie die Jahre zuvor waren. Ich habe deshalb ein bisschen meinen Drive und meine Motivation verloren, was meine Liebe und Faszination zum Sport verringert hat. Als die Helvetic Guards 2022 als neues Franchise bekannt wurden, kam meine Motivation zurück, da ich wieder eine Chance sah, mein Potential und Drive zu steigern.

Olivier: Ich spiele für mein Leben gerne Football. Der Sport, das Mindset und die Aggressivität in einem kontrollierten und respektvollen Rahmen, haben es mir angetan. Ich kann mir keinen anderen Sport mehr vorstellen, indem ich meine Athletik besser unter Beweis stellen könnte. Mit dem Schritt in die Profiliga, nimmt Football nun sehr viel Platz in unserem Leben ein. Die Ernährung sowie die Erholungs- und Trainingseinheiten sind nun vollkommen auf unsere sportliche Zukunft abgestimmt, was eine hohe Disziplin und volles Commitment verlangt.

Wie seid ihr zu eurer Position als Wide Receiver und Defensive Back gekommen?

David: Ich begann vor elf Jahren als Defensive Back. Im vierten Jahr bei den Renegades hatten wir einen Receiver-Mangel im Team. Durch meine Agilität und meinen Speed hatte ich gute Grundvoraussetzungen für die Position des Wide Receivers. Also versuchte ich es und es war der perfekte Platz für mich.

Olivier: Bei mir ist es genau umgekehrt. Die ersten Jahre war ich Wide Receiver, denn ich habe am Anfang der Defense lieber zugeschaut, da mich die Spielweise und die meines Erachtens aggressivere Mentalität beeindruckt hat. Dann habe ich als Cornerback angefangen, danach Strong Safety und letztendlich die Position als Outside Linebacker gespielt. So konnte ich bereits einiges an Erfahrung in der Defense sammeln.

Wie ist es, mit seinem Bruder zusammen auf dem Platz zu stehen und gemeinsam Siege zu feiern oder auch mal Niederlagen schlucken zu müssen?

David: Mit seinen Brüdern auf dem Platz zu stehen, ist ein Traum. Was die meisten nicht wissen, unser anderer Bruder ist ebenfalls ein Football Spieler bei den Renegades. Er ist nicht so aktiv wie Oli und ich, aber er hat auch Potenzial. Möglicherweise sehen wir ihn eines Tages auch bei den Guards. Was mein Bruder Oli vielleicht nicht weiß, ist, dass ich immer besser war bei Spielen, bei denen er mit mir auf dem Platz stand. Als wir beispielsweise beide bei einem Kick-Off Returner waren, wusste ich zu 100 %, dass er einen, wenn nicht sogar zwei Gegenspieler vor mir aufhalten würde. Ich musste nie darüber nachdenken, ob er auch wirklich 100 % geben würde, ich wusste es.

Olivier: Wir motivieren, fordern und trösten uns gegenseitig und feiern unseren Erfolg am liebsten zusammen mit einer kleinen Showeinlage für unsere Fans. Solange wir uns haben, besteht also Hoffnung, dass ihr die ein oder andere Showeinlage von uns sehen werdet. Mit meinem Bruder auf dem Feld zu stehen, ist das schönste am ganzen Sport.

David, du hast zwei Jahre für die Ravensburg Razorbacks in Deutschland gespielt, wurdest zweimal GFL Süd Meister und hast einmal den Aufstieg mitgefeiert. Wie war die Zeit und warum bist du nicht geblieben?

David: Ich bin in diesen beiden Jahren immer erst nach der Season der Renegades zu den Razorbacks gewechselt. Ich bin nach Deutschland, weil ich mehr wollte und wusste, dass ich mehr kann. Die Erfahrung da war sehr inspirierend. Ich habe gesehen, was es heißt vor 1000 bis 2000 Fans zu spielen, Positionscoaches zu haben und in richtigen Stadien zu spielen. Der Weg war jedoch sehr weit und da ich nicht als Receiver eingesetzt wurde, weil ich nur ein- bis zweimal pro Woche zum Training der Razorbacks konnte, habe ich mich entschieden, nicht zu bleiben.

Wie überrascht wart ihr, als ihr das erste Mal von den Guards gehört habt?

David: Ich habe lange gehofft, dass ein ELF-Team in der Schweiz kommt. Mein erster Gedanke war, alles oder nichts. Entweder die Guards nehmen mich, oder ich hänge meine Schuhe an den Nagel.

Olivier: Wir waren sehr überrascht, aber freuen uns sehr darüber. Die Guards haben uns eine Tür geöffnet, um nun endlich unsere Flügel auszubreiten. In beiden von uns schlummert noch einiges an Potenzial. Ich bin mir sicher, dass die Organisation und vor allem der Coaching Staff der Guards uns dabei unterstützen kann und wird.

Habt ihr die ELF in den letzten zwei Jahren verfolgt?

David: Ich habe die ELF verfolgt und fand die Hamburg Sea Devils sehr beeindruckend.

Olivier: Ich habe die ELF ebenfalls verfolgt. Nach dem Combine habe ich begonnen mir die Spiele intensiver anzuschauen, um die Spieler, besonders die Receiver genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wie lief das Tryout und was war der Grund, dass ihr euch für die ELF und die Helvetic Guards entschieden habt?

David: Der Grund warum ich mich fürs Tryout angemeldet habe war, dass ich einfach fertig mit den Renegades war. Es war wie eine letzte Chance für mich, weiter American Football zu spielen. Das Tryout lief ziemlich gut. Ich habe mich ein bisschen vorbereitet, aber weiß auch, dass meine Stats noch nicht Top waren. Es geht aber noch einiges mehr bei mir.

Olivier: Das Tryout verlief sehr gut und die Entscheidung war sehr einfach für mich. Die Guards haben die Initiative ergriffen, Football in der Schweiz auf ein neues Level zu heben und so die Tore für eine starke Schweizer Footballjugend geöffnet. Wir können nun alle wieder träumen. Gerade für die jüngeren Spieler eröffnet sich so die Möglichkeit, irgendwann in Amerika Fuß zu fassen.

Eure erste Heimspielstätte ist die Lidl-Arena in Wil. Wie findet ihr das Stadion?

David: Ich kenne das Stadion, weil ein Kollege von mir dort Fußball spielt. Selbst habe ich da noch nie gespielt, aber es ist super für uns und ich freue mich, dort unsere Heimspiele bestreiten zu dürfen.

Olivier: Ich kenne das Stadion nur von Bildern. Es sieht spitze aus, bietet viel Platz für unsere Fans und auch von den Garderoben durfte ich bereits erste Bilder sehen. Wir freuen uns auf unser Homefield in Wil. We will do everything to protect that house.

Wie sehr wird American Football in der Schweiz wahrgenommen?

David: Seit dem ich Football spiele, merke ich jedes Jahr, dass das Interesse am Sport wächst. Durch die Guards wurde es beschleunigt und ich glaube die Spiele werden sehr gut besucht sein.

Olivier: Ich denke auch, dass durch die Guards American Football in der Schweiz einiges an Ansehen gewinnen kann. Wir haben auch hier in der Schweiz viele begeisterte Football-Fans, die sich mit uns auf die kommende Saison freuen. Wir werden alles geben, um unsere Fan Community zu begeistern und sie somit zu vergrößern.

In Zukunft werdet ihr sehr wahrscheinlich weite Auswärtsfahrten mit den Helvetic Guards haben. Worauf freut ihr euch am meisten und was bringen diese weiten Fahrten möglicherweise auch für einen negativen Aspekt?

David: Ich sehe keine negativen Punkte, da diese Zeit im Bus oder im Flieger die Zeit ist, die man am meisten vermisst, wenn man irgendwann nicht mehr spielt. Die Zeit mit dem Team, die Gespräche, das Herumalbern und das Feiern von Siegen sind unbezahlbare Erinnerungen fürs Leben.

Olivier: Ich sehe dabei auch keine negativen Aspekte. Ich freue mich auf die Reisen. Wir haben dadurch die Möglichkeit, als Team besser zusammen zu finden und auf der Hinfahrt können wir uns gemeinsam mental auf unsere Gegner vorbereiten.

Nennt uns mal drei Teams, gegen die ihr 2023 gerne spielen würdet.

David: Gegen den amtierenden Champion Vienna Vikings würde ich persönlich gerne spielen. Ich würde auch gerne nach Prag reisen, um dort gegen die Lions zu spielen und nach Istanbul. Olivier und ich waren noch nie in der Türkei.

Olivier: Gegen die Rams würde ich auch gerne spielen, aus demselben Grund wie David. Außerdem würde ich mich freuen, gegen die vermeintlich stärksten Teams, die Hamburg Sea Devis und die Vienna Vikings, zu spielen.

Was wünscht ihr euch von den Guards und der European League of Football in Zukunft?

David: Ich wünsche mir von den Guards nichts mehr. Sie sind eine super Organisation und haben die besten Coaches verpflichtet, die wir uns nur wünschen können. Von der Liga wünsche ich mir, dass sie bestehen bleibt und den Sport weiterhin fördert, da wir sehr viele Talente in Europa haben.

Olivier: Ich wünsche mir von den Guards auch nichts weiter. Was ich mir jedoch wünsche ist, dass wir als Brüder und wir mit dem Team Europa inspirieren können, um den Sport voran zu treiben und so den Weg für ein starkes Football-Europa ebnen können.

Jetzt dürft ihr noch ein paar Worte an die Fans richten.

David: An alle Fans da draußen: Jeder von euch ist wichtig und wir freuen uns auf jeden Zuschauer, egal für welches Team er ist. Die Hauptsache ist, ihr unterstützt diesen großartigen Sport.

Olivier: Von mir ein großes Dankeschön an alle Fans. Danke für die bisherige und zukünftige Unterstützung.

Dankeschön David und Olivier für eure Zeit.

Quick Questions:

David:

Welches NFL Team supportest du?

Seattle Seahawks.

Hast du einen Lieblings NFL Spieler?

Doug Baldwin.

Wer ist der Beste Sportler aller Zeiten?

Kobe Bryant.

Was ist dein Traum für 2023?

Ein Touchdown in der ELF.

Beende den Satz. Norm Chow ist…

Norm Chow is perfect fit.

Wenn ich nicht WR wäre würde ich … spielen.

Defensive Back.

Was ist dein Pregame Meal?

Saure Schlagen (Rot).

Was ist deine Pregame Music?

Deep House.

Olivier:

Welches NFL Team supportest du?

Seattle Seahawks.

Hast du einen Lieblings NFL Spieler?

Brian Dawkins von den Eagles.

Wer ist der Beste Sportler aller Zeiten?

Muhammad Ali.

Was ist dein Traum für 2023?

Erfolgreiche erst Saison bei den Guards.

Beende den Satz. Norm Chow ist…

Norm Chow ist ein Mentor und eine Inspiration.

Wenn ich nicht DB wäre würde ich … spielen.

Mit dem richtigen Gewicht wäre ich Outside Linebacker.

Was ist dein Pregame Meal?

Vollkornprodukte, pflanzliche Eiweiß Quellen, Nüsse und Katjes Saure Schlangen.

Was ist deine Pregame Music?

Rap und Dubstep.

David Marty

David: Olivier ist ein Teil von mir. Es gibt mich nicht ohne meinen Bruder. Wir sind ohne einen Vater aufgewachsen. Unsere Mutter hat uns drei Kinder mit der Hilfe unserer Tante und den Großeltern alleine aufgezogen. Die Verbindung, die man durch diese Umstände entwickelt, kann man nicht beschreiben. Wenn mein Bruder nicht wäre, dann wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Wir sind zusammen gewachsen und haben alle Problem zusammen gelöst. Wenn ihr euch fragt, warum wir immer lachen oder herumalbern, ist das, weil die Problem die wir heute haben, lächerlich sind im Verglich zu dem, was wir durchmachen mussten. Wir mussten schnell zusammen erwachsen werden und ohne ihn hätte ich das nicht geschafft. Mein Bruder ist mein Herz, meine besser Hälfte und alles was man bei mir vermisst. Wir ergänzen uns perfekt.

Olivier Marty

Olivier: David ist ein Vorbild für mich und ein großer Bruder, den sich jeder wünscht. Das bedeutet nicht, dass ich alles gutheiße, was er so verzapft und macht. Jedoch ist er oft mein Ansporn, um besser zu werden. Wir gehen seit eh und je gemeinsam durchs Leben. Durch gute und durch schlechte Zeiten. Im Duo sind wir unaufhaltbar.

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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