Marcel Heinisch
Bei einer Außentemperatur von 32 Grad Celsius begann am Samstag Abend das Heimspiel der Leipzig Kings gegen die Hamburg Sea Devils vor einer Kulisse von 2.400 Zuschauern im Leuna-Chemie-Stadion in Halle an der Saale. Vor dem Hintergrund dieser Hitze war die erste interessante Frage, an welcher Seitenline welches Team stehen würde. Da die Liga es vorzog, das Heimteam im Kamerabild zu haben und die Kamerapositionen im Stadion für die Liveübertragung auf „ran“ nicht veränderbar waren, standen letztendlich die Leipzig Kings vor der sonnigen Gegengerade, die Hamburg Sea Devils hingegen im Schatten vor der Haupttribüne. Als Ausrede, warum die Kings punktlos mit 0:14 verloren haben, wollte das jedoch kein Leipziger gelten lassen.
Besonders die Defensive der Leipziger zeigte sich von der Hitze unbeeindruckt. Mit mehreren Sacks und forcierten Turnovers ließen die Kings in der Hälfte keine Punkte zu. Besonders der Schwede Aslan Zetterberg ragte mit 2,5 Sacks hervor. Doch auch die norddeutschen Gäste konnten auf eine starke Verteidigung zurückgreifen, sodass es zur Halbzeit ausgeglichen 0:0 stand.
In der zweiten Hälfte setzte sich die Defensivschlacht fort. Die ersten Punkte brachten schließlich die Hamburg Sea Devils auf die Anzeigetafel. Gerade hatten sich die Leipziger durch einen eroberten Fumble den Ballbesitz erkämpft, als Quarterback Jordan Barlow einen weiteren Fehler machte und durch Cornerback Justin Rogers intercepted wurde. Dies verschaffte den Sea Devils eine gute Feldposition, die der britische Running Back Glen Mbeleg-Toonga zu nutzen wusste. Er lief in einem ansehnlichen Touchdown Run über 26 Yards in die Endzone. Der anschließende Extrapunktversuch verwandelte Eric Schlomm, der zuvor bereits ein Field-Goal-Versuch verschossen hatte. Im letzten Viertel setzte sich Toonga ein weiteres Mal in die Endzone ab und untermauerte damit seinen Status als momentan bester nicht-amerikanischer Running Back der Liga. Mit 212 Rushing Yards für zwei Touchdwons war er der maßgebliche Faktor für den Sieg der Hamburger über Leipzig, die mit der 0:14-Niederlage nun beide Heimspiele gegen die Hamburg Sea Devils zu Null verloren haben (2021 hagelte es eine 0:55-Klatsche).
Augenscheinlich liegen die Probleme der Leipzig Kings in der Offensive, die aktuell auch nur von einem Coach – Offensive Coordinator John Alexander Booker – betreut wird. Selbst wenn das Team in der Red Zone steht, können die Kings kaum Profit daraus schlagen. Mit einer Prozentzahl von unter 35 bilden die Leipziger das Schlusslicht der Liga, wenn es um erzielte Touchdowns aus Red-Zone-Aufenthalten geht. Zudem zeigt Quarterback Jordan Barlow aktuell weder die Präsenz in der Pocket noch die Führungsqualitäten, die die Kings von Michael Birdsong gewohnt waren. Zwar bewies er in der zweiten Hälfte, dass er sich durchaus aus scheinbar aussichtslosen Situationen befreien und für Raumgewinn scramblen kann, doch gehen mindestens zwei seiner drei Interceptions auf sein Konto.
Es war ein hartes Spiel, bei dem wir im letzten Viertel den Kürzeren gezogen haben. Hamburg hatte mehr erfolgreiche Spielzüge und somit verdient gewonnen. Aber: Wir werden sie im Rückspiel in Hamburg wiedersehen.
Leipzig Kings Head Coach Fred Armstrong
Scores Sea Devils @ Kings
- 3. Viertel
- Rushing Touchdown Glen Toonga, PAT Schlomm is good (7:0)
- 4. Viertel
- Rushing Touchdown Glen Toonga, PAT Schlomm is good (14:0)
Spielstatistiken
Sea Devils | @ | Kings |
---|---|---|
14 | Score | 0 |
30:13 | Time of Possesion | 29:47 |
19 | First Downs | 14 |
3 – 11 | 3rd Converted | 4 – 14 |
0 – 1 | 4th Converted | 1 – 3 |
33 – 229 | Rushing | 26 – 30 |
10 – 23 – 63 | Net Passing | 12 – 29 – 92 |
10 – 159 | Penalties | 5 – 36 |
1 INT, 3 FUM | Turnover | 3 INT |
Toonga, 212 Yds | Rushing Leader | Barlow, 17 Yds |
Constant, 68 Yds | Receiving Leader | Dablé-Wolf, 41 Yds |
Boock, 10 | Tackle Leader | Wentland, 17 |
Edebali, 2.0 | Sack Leader | Zetterberg, 2.5 |