Sarah Philipp
Stuttgart Surge und Benjamin „Benji“ Barnes gehen künftig getrennte Wege, wie der Athlet heute selbst auf Instagram bekanntgab. Noch am Flughafen sei er von Head Coach George Streeter entlassen worden. Als Grund soll Streeter seinen Charakter angegeben haben, mit dem das Team aktuell nicht umgehen könne. So hätten sich auch Mitspieler über ihn beschwert. Der 30-jährige war als Team Captain in die Saison gestartet und stand im Laufe seiner zehn Einsätze für die Surge als Cornerback, Free Safety, Wide Receiver, Returner und Holder auf dem Platz.
„Thank you everyone who believed in me and cheered us on eventhough this season didn’t go our way. Unfortunately the Stuttgart Surge decided to cut me today after we got back from Spain. I can’t tell you guys how sorry I am for how you got to know me. I know it seemed like I was an arrogant idiot sometimes, but I just love this game so much and I hate loosing. I never wanted to be a trouble maker or anything. All I wanted to do is change things for the better. I don’t know why I get cut after I gave up everything to be the player the SURGE needed. I played WR, CB, FS, holder and returner, just to get cut because I’m a HOT HEAD. I won’t change for anyone so deal with me or don’t sign me.“
Benjamin Barnes in seiner Instagram Story
Barnes als Dauerthema
In den letzten Wochen machte Barnes regelmäßig Schlagzeilen. Zunächst stellte er sich voll in den Dienst der Mannschaft, als er entgegen seiner Stammposition auch als Wide Receiver auflief und sich dabei als wertvoller deep threat in der Offense erwies. Auch in der Secondary konnte Barnes einige plays machen. Es war daher kaum verwunderlich, dass man auch aus dem Team heraus viel Positives über Barnes vernehmen konnte.
Nachdem die Erfolglosigkeit anhielt, stieg aber das Frustrationslevel bei ihm an. So wurde er beim Abklatschen nach dem Spiel mit Sätzen wie „Ich kann das Spiel nicht alleine gewinnen“ zitiert. In der letzten Woche entschied er sich dagegen, den Lauf von Sean Shelton zu stoppen und stieß stattdessen einem wehrlosen Gegenspieler in den Rücken. Hierfür entschuldigte sich Barnes öffentlich bei seinen Teamkollegen.
Auch beim Spiel in Reus sorgte sein permanentes Grinsen für Unmut, da es sowohl als Arroganz als auch als Auslachen der Mitspieler interpretiert wurde. Barnes konnte für diesen Vorwurf Verständnis aufbringen, wies ihn aber zurück. Das Lächeln sei seine Methode, um sich daran zu erinnern, dass Football nur ein Spiel sei. Er wolle nicht explodieren, wie er es zu alten Zeiten häufiger getan habe. Er hätte damit in keiner Weise seine Teamkollegen demütigen wollen. Zudem wurde ihm vorgeworfen, Trikots und Pads noch während des Spiels an der Sideline ausgezogen zu haben. Das konnte Barnes bestätigen. Obwohl er sich als spielbereit einstufte, wurde er gegen die Dragons kaum eingesetzt. Als er gesehen habe, dass Spieler in der Secondary gespielt haben, die eigentlich eine andere Position ausüben, sei er trotzig geworden.
Wegen Hanselmann nach Stuttgart
Bevor überhaupt ein Snap in dieser ELF-Saison gespielt wurde, hatten viele die Surge schon abgeschrieben. Zu schwer sei der Schedule, zu groß sei der Leistungssprung, den das Team für eine erfolgreiche Saison hinlegen müsste. Optimistischer war hingegen Benji Barnes, der wie einige anderen Athleten vom Champion Frankfurt Galaxy nach Schwaben gewechselt war. Nach insgesamt fünf Meistertitel mit Schwäbisch Hall, Breslau, Braunschweig und Frankfurt war Barnes dem Ruf Martin Hanselmanns gefolgt, um Surge zu einem erfolgreichen Franchise zu wandeln. Zur Saisonmitte trat Hanselmann allerdings zurück, womit Barnes seinen wichtigsten Fürsprecher im Coaching Staff verloren hatte.
Wie geht es für Benji Barnes weiter?
Aufgrund der Signing Deadline in der ELF, wird Barnes in dieser Saison für kein Team mehr auflaufen können. In der nächsten Saison möchte er wieder auf das Feld zurückkehren. Sein eindeutiger Wunsch ist dabei die ELF, andere Ligen schloss er für sich aus. Nach eigenen Angaben hätten sich bereits erste Teams bei ihm gemeldet, doch unter anderem da er gerne mit seiner in Mainz wohnhaften Freundin gemeinsam umziehen würde, hat Barnes spezifische Bedingungen für ein Engagement.
In der Saison 2019 stand Barnes bei den Panthers Wrocław in Polen unter Vertrag und hinterließ dort einen guten Eindruck. Auch Barnes sprach immer wieder positiv von den Panthers. In der Offseason 2021/22 zeigte das polnische Franchise Interesse an ihm, doch entschied sich Barnes bekanntlich für Surge. Sind die Panthers 2023 eine Option?
Definitiv könnten die Leipzig Kings einen „Homegrown“ Defensive Back gut gebrauchen. Vielleicht findet Barnes beim Team von Head Coach Fred Armstrong einen Platz? Es wäre seine neunte Station in seiner langen Karriere. Auch eine Rückkehr nach Bayern und somit zum Munich Football Team, wäre eine Möglichkeit.
ELF-Statistiken
Jahr | Team | Spiele | Tackles | INTs | Break-ups | Receiving Yds | TDs |
---|---|---|---|---|---|---|---|
2021 | Frankfurt Galaxy | 10 | 23 | 1 | 4 | 0 | 0 |
2022 | Stuttgart Surge | 10 | 21 | 0 | 2 | 267 | 1 |
Gesamt | 20 | 44 | 1 | 6 | 267 | 1 |
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