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Moritz Maack gehört zu den talentiertesten deutschen Quarterbacks der European League of Football. Der Athlet stand zuletzt für die Hamburg Sea Devils unter Vertrag und musste den Job des Starting Quarterbacks übernehmen, als sich der amerikanische Quarterback Preston Haire verletzte. Heute ist Moritz bei uns im Interview und gibt ins ein paar Eindrücke aus der letzten Saison.
Würde man deinen besten Freund bitten dich mit 3 Wörtern zu beschreiben, was denkst du welche das wären?
Wenn meine besten Freunde mich beschreiben müssten, in drei Wörtern, würden sie sagen: Kreativ, umsichtig und selbstbewusst.
Für europäische Quarterbacks ist es schwer, einen Platz als Starter zu bekommen. Allgemein herrscht die Meinung vor, dass man, um erfolgreich zu sein, einen amerikanischen Quarterback braucht. Dagegen hat man es in Köln mit Jan Weinreich (2021 und 2022) und in Hamburg mit dir und Salieu Ceesay (2022) mit deutschen QBs in 2 von 3 Jahren in die Playoffs geschafft, die Sea Devils 2022 sogar ins Finale. Wie ist deine Sicht der Dinge?
Natürlich haben wir europäischen Quarterbacks es deutlich schwerer als amerikanische Quaterbacks, da das Vertrauen von Trainern oder auch den Franchises eher einem Vollzeit Quarterback aus den USA gegeben wird. Dennoch gibt es ja die Beispiele mit Jan, mit Salieu und mir letztes Jahr, wo man gesehen hat, dass man auch erfolgreich spielen kann, wenn man das Team drumherum aufbaut und den Quarterbacks einfach Unterstützung gibt. Vieles hat einfach auch mit dem Coaching zu tun. Es gibt ja auch genauso viele negative Beispiele, wo amerikanische Quarterbacks in der Liga nicht performen. Da spielen insgesamt viele Faktoren rein. Demnach bin ich der festen Überzeugung, dass wenn du einen guten europäischen Quarterback hast, du den auf jeden Fall spielen lassen solltest, weil man eine, denke ich mal, effektivere Offense spielen könnte, wenn man noch einen zusätzlichen Amerikaner auf einer Skill-Position hat.
Kannst du mal umreißen, wie wichtig die O-Liner und die Receiver für dich als Quarterback sind? Wie arbeitet man da an einer guten Chemie untereinander?
Die Offense-Line ist das Herzstück jeder Offense. Wenn du erfolgreich Football spielen willst, brauchst du eine funktionierende O-Line. Deshalb habe ich meine Jungs extrem lieb, die bekommen immer besondere Aufmerksamkeit. Man versteht sich einfach sehr, sehr gut und versucht als Unit gut zu funktionieren. Man schaut, dass die Abstimmung zwischen Quarterback und Line passt und man bezüglich Pass Protection und Run Blocking auf der gleichen Linie ist.
Der nächste Part sind die Wide Receiver. Wir arbeiten viel am Timing in der Off-Season und verbringen auch privat viel Zeit miteinander, sind untereinander befreundet. Es ist wichtig, diese Chemie zu haben. Da hilft es auch sehr, wenn man, wie in meinem Fall, mit vielen der Jungs schon seit Jahren zusammenspielt.
Kannst du uns schon etwas verraten, wie es für dich in Sachen Football weitergeht? Planst du 2024 in der ELF zu spielen?
Es ist Off-Season, da wird natürlich viel trainiert. Im Gegensatz zu letztem Jahr werde ich eine Off-Season haben, wo ich keine Reha machen muss. Für mich geht’s darum, mich richtig gut auf die nächste Saison vorzubereiten. Das Ziel ist es, Starting Quarterback in der ELF zu sein.
Schauen wir mal auf den Season-Verlauf mit den Sea Devils. Wie fällt dein Fazit aus?
Dieses Jahr ist natürlich unter den Erwartungen geblieben. Wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird, wir hatten den Umbruch vorher kommuniziert. Dennoch ist ein 4-8 Record weit unter dem, was wir erwartet haben. Die Playoffs waren trotz des Umbruchs das Ziel, da sind wir gut dran gescheitert. Woran es gelegen hat, ist immer schwer zu sagen. Ich denke, es ist ein allgemeines Versagen gewesen, auf jeder Ebene, also im Management Level, Coaching Level und Spieler Level. Wir sind alle unter den eigenen Erwartungen geblieben. Da wurden einige Entscheidungen getroffen, die man nicht nachvollziehen konnte, dazu kam ein extrem großes Verletzungspech, gerade auch auf den Import Positionen. Demnach ist es nicht so erfolgreich ausgefallen wie wir uns das gewünscht haben. Es war natürlich auch schwierig in dieser Conference zu bestehen, als Team im Umbruch.
Du hast jetzt schon ein paar ELF-Spiele auf dem Buckel. Bei welchen 3 Pass Rushern in der Liga schaust du genauer hin und weshalb?
Allen voran Kyle Kitchens, zweifacher Defenses MVP, der uns im letzten Saisonspiel sehr, sehr große Probleme bereitet hat und das, obwohl wir zeitweise versucht haben, ihn zu zweit oder zu dritt zu blocken. Trotzdem war er das ganze Spiel ein riesiger Faktor. Dazu würde ich Gio (Giovanni Nanguy) aus Paris nennen, ein überragender Spieler. Ihn hätte ich gerne in Hamburg behalten. Ansonsten ist allgemein die Front von Galaxy, unter anderem mit Kärlis Brauns, sehr stark.
Die gleiche Frage würde ich dir gerne noch bezogen auf die DBs der Liga stellen. Bei welchen drei Defensive Backs schaust du als Quarterback nochmal genauer hin, ob du wirklich in ihre Richtung werfen willst?
Jamalcolm Liggins aus Frankfurt würde ich da nennen. Gegen ihn haben wir letztes Jahr schon im Halbfinale gespielt, als er noch in Tirol aktiv war. Ein sehr wendiger Spieler mit langen Armen. Er ist sehr stark in der One-on-One-Pass Coverage, da überlegt man als Quarterback auf jeden Fall nochmal genauer, ob man dahin passt. Dazu würde ich noch Omari Williams zählen, von Rhein Fire, der in den letzten drei Jahren in der Liga bewiesen hat, wie stark er ist. Ein weiterer Ausnahme-Defensive Back ist für mich Goran Zec aus Stuttgart.
Hollywood hat ja schon einige Football-/Sportfilme produziert. Welche davon sind deine Top 3?
Puh, jetzt muss ich mich ein bisschen outen. So viel kenne ich gar nicht. Ich gehe mit den Klassikern Blind Side, Any Given Sunday und Remember the Titans.
Wenn du einen Preis für den „unbesungenen Helden“ des Franchises oder der Liga vergeben würdest, wer würde den Preis bekommen?
Es ist immer schwierig, eine einzelne Person herauszuheben, da es einfach so viele Leute gibt, die mitwirken, sei es auf oder neben dem Feld. Wenn ich jetzt auf das Team schaue, würde ich mich für Gerrit Brandt entscheiden, unseren Left Tackle, der sein erstes Jahr in der ELF gespielt hat. Er hat einen extrem starken Job gemacht und fast fehlerfrei gespielt. Leider hat er sich dann verletzt und die Season war früh für ihn zu Ende.
Wenn du das nächste Mal die lokale Tageszeitung aufschlägst (oder online aufrufst), von welchem deiner Teammates würdest du da gerne ein Interview lesen und warum?
Es gibt einige, von denen ich gerne ein Interview lesen würde. Den Anfang würde ich mal mit Matthias Spiegel machen. Von ihm würde ich gerne mal ein Interview lesen, weil er einfach mehr Aufmerksamkeit verdient hat.
Danke Moritz für deine Zeit und viel Erfolg in der nächsten Saison.
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