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Florian Schust

Der amtierende ELF Champion Frankfurt Galaxy (7–4) lud am 13. Spieltag die Raiders Tirol (7–4) in die PSD Bank Arena zum vorletzten Regular Season Match und zum letzten Heimspiel ein. Ein Spiel zwischen zwei Teams mit großen Namen, was im vorhinein schon für Spannung sorgte. Frankfurt Galaxy musste mit mindesten sieben Punkten Unterschied gewinnen, um das direkte Duell gegen die Tiroler gewonnen zu haben.

Vor dem Spiel

Bevor die Partie begann, konnten die zahlreich angereisten Fans auf der Powerparty die Sängerin Marie-José van der Kolk, besser bekannt als Loona treffen. Auf der aufgebauten Bühne sang sie ihre berühmten Lieder, wie Parapapapapa und Vamos a la playa und tanzte zusammen mit den Galaxy Dancers.

Loona mit den Galaxy Dancer Foto: Mario Pohle
Fire Fans auf der Powerparty Foto: Mario Pohle

Vereinzelt konnte man auch ein paar Rhein Fire Fans sehen, die sich ebenfalls Playoff-Chancen ihres Teams ausrechneten und deshalb mit dem Rivalen vom Main mit fieberten. Außerdem reisten sie auch mit eigenen Trommeln und Tröten an, um es der Raiders Offensive so schwer wie nur möglich zu machen. Denn bei einem deutlichen Sieg der Galaxy über die Raiders stünden die Chancen einer Playoff-Teilnahme für Rhein Fire ebenfalls nicht schlecht.

Nach gutem Raiders-Start kommt Galaxy in Fahrt

Pünktlich um 15.00 Uhr begann das Spiel bei sonnigen 26 °C und vor 6100 Zuschauern. Frankfurt Galaxy Kicker Ryan Rimmler kickte den Ball in die Arme von Returner CJ Okpalobi, der den Ball direkt an die 54-Yard-Linie trug. Es folgte ein starker erster Drive, in dem es den Gästen gelang, auch die Spieler aus dem Backfield ins Passspiel zu integrieren. Mit Pässen auf Marco Schneider, Lukas Fink, CJ Okpalobi und eigenen Läufen brachte Sean Shelton sein Team schnell in die Redzone. Nur der Lette Kārlis Brauns konnte die Angriffsbemühungen durch einen Sack in der Redzone um elf Yards zurückwerfen, doch ließen sich die Tiroler dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Direkt im darauffolgenden Play warf Shelton einen präzisen Pass auf Adrian Platzgummer, der aus der Slot heraus eine Slant Route lief. Touchdown Raiders inklusive erfolgreichen PAT durch Arno Schwarz (0:7).

In den folgenden Drives der beiden Teams hielten die defensiven Reihen, sodass jeweils das Angriffsrecht wechselte. Im zweiten Galaxy-Drive begann auch die Offense der Gastgeber zu punkten. Dank eines langen Passes über 37 Yards von Jakeb Sullivan auf Lorenz Regler, machte Galaxy einige Yards auf dem Feld gut. Danach lief Sullivan selbst für knapp zwölf Yards zum neuen 1. Versuch, womit Galaxy mitten in der Redzone stand. Durch eine Strafe der Raiders Defense stand die Galaxy Offense an der gegnerischen 1-Yard-Linie. Diesen einen Yard erlief Thomas Fischbach problemlos zum Touchdown. Der Snap für den Extrapunktversuch war sehr hoch, sodass Holder Hendrik Schwarz stattdessen einen Pass versuchte, der aber missglückte (6:7).

Nachdem die Galaxy einen Turnover on Downs forcieren konnte, führte Sullivan seine Offensive solide über den Platz. Er verteilte die Bälle an seine Wide Receiver und kam mit seiner Offense schnell in die Redzone. Der letzte Pass auf Kevin Mwamba führte zum Touchdown. Zuvor hatte Sullivan die Ballübergabe an seinen Running Back angetäuscht. Rimmler verwandelte im Anschluss den PAT sicher (13:7).

Es waren nur noch wenige Minuten bis zur Halbzeit und Frankfurt Galaxy wieder im Ballbesitz. Um nochmal zu punkten, versuchten die Men in Purple schnellstmöglich, das Feld hinunterzuspielen. Bei einem Pass auf Marvin Rutsch, 31 Sekunden vor Schluss, verletzte sich dieser und musste sichtbar unter Schmerzen das Feld verlassen. Ryan Rimmler beendete die Halbzeit mit einem erfolgreichen Field Goal aus weiten 53 Yards (16:7).

Irres „Comeback“ der Raiders Tirol

Direkt nach der Halbzeit war Frankfurt als erstes im Ballbesitz. Sullivan bewegte die Offense souverän, unter anderem mit einem langen Pass auf Lorenz Regler, übers Feld. Ein weiterer Touchdown-Pass auf den französischen Tight End Kevin Mwamba war der perfekte Abschluss dieses Drives. Der nachfolgende PAT von Rimmler war ebenfalls gut (7:23).

Die Offensive der Raiders kämpfte sich zurück ins Spiel, doch ermöglichten das auch die Frankfurter mit einigen Strafen für insgesamt 45 Yards. Besonders Signal Caller Sean Shelton, der in diesem Spiel einiges einstecken musste, überzeugte. So war es auch Shelton, der mit einem Rushing Touchdown über 23 Yards die nächsten Punkte für die Tiroler auf die Anzeigetafel brachte. Die Two Point Conversion der Raiders wurde durch eine starke Leistung der Galaxy verhindert (13:23).

Die nächsten Punkte sollten direkt folgen. Sullivan warf einen kurzen Pass von der 18-Yard-Linie auf Hendrik Schwarz, der seinen zweiten Touchdown in dieser Saison machte. Dieser hatte seinen Verteidiger stehen gelassen und einige Yards after Catch bis in die Endzone gemacht. Der PAT im Anschluss war nicht erfolgreich (13:29).

Die Galaxy Defensive stoppte die Raiders Offensive erneut schnell. Somit kamen Sullivan und Co. wieder aufs Feld. Durch einen Pass auf Cheikhou Sow und einem langen Lauf vom Spielmacher selbst, standen die Gastgeber wieder kurz vor der Endzone. Es reichte ein kurzer Lauf von Fullback León Helm zum nächsten Touchdown von Galaxy. Ryan Rimmler verwandelte den folgenden PAT ebenfalls (13:36).

Was dann folgte, sieht man nicht alle Tage. Im letzten Quarter standen die Raiders mit dem Rücken zur Wand. Das erfolgsverwöhnte Team behielt die Ruhe und rückte Stück für Stück näher an die Galaxy heran. Bereits gegen Ende des dritten Viertels hatten sie einen starken Drive begonnen, der nun vollendet wurde. Sean Shelton bediente den österreichischen Running Back Tobias Bonatti, der bereits in der Endzone wartete, per Pass. Um weiter zu verkürzen, versuchten die Raiders eine Two Point Conversion, welche aber nicht erfolgreich war (19:36).

Das war der Momentums-Wechsel und die Raiders spürten in der Offense und Defense, dass noch nichts verloren war. Die Defensive ließ keine Punkte mehr zu. Besonders beeindruckend war dabei die Defensive Line um Niklas Gustav. Die einzige Chance der Galaxy, überhaupt noch Punkte aufs Scoreboard zu bekommen, war ein Field-Goal-Versuch von Ryan Rimmler aus 48 Yards, den er jedoch nicht verwandeln konnte. Stattdessen punkteten die Raiders weiter. Running Back CJ Okpalobi trug sich mit einem gute Lauf bis in die Endzone ebenfalls in die Scorerliste ein (36:26). Die Anspannung im Stadion war nun gut vernehmbar.

Im letzten Touchdown Drive des Spiels warf Sean Shelton ein Pass ans Ende der Endzone, den nur der gut stehende Wide Receiver Marco Schneider fangen konnte. Das tat Schneider auch mit einen spektakulären Catch. Arno Schwarz machte seinen Job ebenfalls gut und verwandelte den PAT erfolgreich zwischen die Goalposts (36:33).

Galaxy war noch immer in Führung und hatte Ballbesitz. Das Spiel war durch, könnte man denken. Das Problem war, dass Galaxy mit mindestens sieben Punkten Vorsprung gewinnen musste, um realistischere Chancen auf die Playoffs zu haben.

Deshalb war das Ziel klar – Einen Touchdown Drive von Galaxy. Sullivan verteilte die Bälle wieder sehr gut an seine Receiver. Beim 4th&Short in der Raiders-Hälfte passierte dann das, was in dieser Situation nicht passieren durfte. Sullivan warf einen Pass, der von Raiders Defensive Back Arno Schwarz intercepted wurde. Sean Shelton war in Ballbesitz mir seiner Offensive und musste nur noch abknien. Abknien obwohl man verloren hat. Aber diese Niederlage ändert nichts signifikant an den Playoff-Chancen der Tiroler, die den Einzug weiter in eigener Hand haben.

Stimmen zum Spiel

Wir haben gewusst, dass es diesen sechs Punkte Unterschied gegeben hat. Es ist immer unser Ziel zu gewinnen. Wir haben aber die erste Hälfte verschlafen. Wir sind ein sehr gutes Team, deshalb sind wir in der zweiten Hälfte zurückgekommen. Wenn uns diese Niederlage im Playoff-Rennen hält, dann nehmen wir das in Kauf. Wir glauben immer an den Sieg, egal wie es gerade steht. In dieser Liga darf man sich wenige Fehler erlauben. Nächste Woche reicht keine Niederlage mehr, wir wollen gewinnen – das ist der Weg in die Playoffs.

Raiders Tirol Linebacker Ruben Seeber
Kevin Herron. Foto: Svenja Sabatini

Wir konnten nicht ganz in den Rhythmus kommen wie wir wollten. Die Fans hier sind eine echte Crowd, es war schwer mit der Kommunikation. Ich bin aber wahnsinnig stolz auf die Jungs, ich war noch nie so froh über eine Niederlage. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie Kämpferherz hat. Wir haben das Momentum gewonnen, wenn das Spiel noch fünf Minuten länger dauert, dann gewinnen wir vermutlich noch.

Raiders Tirol Head Coach Kevin Herron

Scores Raiders Tirol at Frankfurt Galaxy

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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