Sarah Philipp
Die bisherige Saison
Gerade nach den ersten Spieltagen schien es so, als dass die Stuttgart Surge dort weiter macht, wo sie letzte Saison aufgehört hat. Mit einer Bilanz von 2-8 und somit der schlechtesten Bilanz der Liga enttäuschte man letzte Saison die Stuttgarter Fans. Umso größer war also die Hoffnung auf eine bessere Spielzeit, doch diese schien bereits nach dem ersten Spieltag verschwunden zu sein. Mit einer 9-38 Niederlage im heimischen GAZi-Stadion auf der Waldau gegen die Barcelona Dragons erlebte man einen harten Rückschlag. Kein offensiver Touchdown konnte erzielt werden, nur vier Rushing Yards aus 17 Attempts landeten auf dem Konto der Stuttgarter.
Doch genauso groß wie die Enttäuschung der Fans nach dem ersten Spiel war, war auch die Begeisterung, als man das erste Mal wieder ein spannendes Spiel gegen die Panthers Wrocław sehen konnte. In dem Spiel verlor man zwar knapp mit 25-28, doch war die Hoffnung zurück. Wichtiger als ein Sieg an diesem Tag war, dass das Team einen ganz klaren Schritt nach vorne machte und Mut für die nächsten Spiele sammeln konnte. Dachte man zumindest.
Denn auch wenn man am nächsten Spieltag den Star-Quarterback der Vienna Vikings Jackson Erdmann zu drei Interceptions zwingen konnte, wurde Stuttgart bei einer 42-13 Niederlage ganz klar seine Grenzen aufgezeigt. Aus dem innovativeren Playcalling gegen Panthers war gegen Wien nichts mehr zu sehen. Auch in der folgenden Woche erfuhr man eine Demütigung bei einer 33-0 Niederlage gegen die Raiders Tirol.
Umbruchsstimmung in Stuttgart
Auf diese Leistungen folgte dann ein mehr oder wenig großer Umbruch in Stuttgart. Als Konsequenz wurden der amerikanische Quarterback Randy Schroeder, der französische Running Back Chris Voumbo und der italienische Kicker Jonata Loria released. Zudem wurde auch die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Tight End David Meza beendet. Auch beim Coaching änderte sich etwas; Head Coach Martin Hanselmann gab seine Aufgabe als Offensive Coordinator an George Streeter, der für das Running Game verantwortlich ist, und an Fabian Birkenholz, der die Verantwortung für das Passing Game trägt, ab. Als neue Lösung für die Position des Quarterbacks entschied man sich für Dante Vandeven, welcher mit seinem Spielstil als Scrambling-Quaterback einen Gegensatz zu Schroeder bietet, der eher als Pocket-Passer bekannt ist.
Besserung erhoffte man sich nun also im nächsten Spiel gegen die Leipzig Kings, welche dann mehr oder weniger eintrat. Zwar zeigten die Stuttgarter eine vergleichsweise gute Leistung, scheiterten dann jedoch knapp mit 28-22 an den Leipzigern. In der darauf folgenden Woche schaffte man es, mit dem neu verpflichteten Jalen Conwell eine weitere Option als Running Back und Receiver zu finden und den zuvor leeren A-Spot zu füllen.
Nun stand also das Spiel gegen den Vorjahressieger der ELF, die Frankfurt Galaxy, an. Die Rollen schienen klar verteilt zu sein, doch Stuttgart tat das, womit vermutlich keiner gerechnet hätte. Zur Halbzeit schufen sich die Stuttgarter einen 10-Punkte-Vorsprung gegen die Frankfurter. Diese hielt aber nur bis zum 4. Quarter, in dem die Galaxy erst ausglich und dann sogar kurz vor dem Ende die Führung übernehmen konnte. Stuttgart erreichte jedoch mit einem 43-Yard Pass zu Malcom Washington die Field Goal Range und glich sechs Sekunden vor Schluss mit 20-20 aus. Bis es dann in der dritten Overtime zur Entscheidung kam, verschossen beide Teams insgesamt vier Field Goals und warfen eine Interception. Am Ende verlor Stuttgart knapp, als Frankfurt dann doch noch der Touchdown zum 26-20 Spielstand gelingen konnte.
Wie es nun weitergeht
Trotz zwei guten Spielen nach der Umstrukturierung wird man sich in Stuttgart wohl kaum Hoffnungen auf viele Siege machen können. Die Surge weiß, dass kaum ein anderes Team der Liga in so einer starken Conference ist, wie sie. Das Restprogramm ist hart. Vor allem in den Conference-Duellen, aber auch in allen anderen Spielen dürfte es daher für sie schwierig werden, mehr als ein oder zwei Spiele zu gewinnen. Genau deshalb muss die Surge schauen, dass sie sich von Woche zu Woche verbessert, ihre Fehler ausmerzt, weitere Innovationen im Playcalling einführt und auch schon leicht auf die nächste Saison schaut. Gerade kleine Fehler kosteten Stuttgart bisher die Siege, was hierbei besonders ärgerlich ist; die Duelle gegen Frankfurt und Leipzig verlor man nur aufgrund vergebener Field Goals.