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Foto: Giovanna Veronica Gahrns

Heute im Interview ist der 26-jährige Kicker Florian Finke (* 6. Februar 1996 in Bautzen). Finke spielte seit seiner Kindheit Fußball, hatte immer einen guten Torriecher und durchlief alle Jugendmannschaften von Budissa Bautzen. Im Jahr 2015 zog er nach Dresden, um dort zu studieren. In der Stadt an der Elbe kam er dann das erste Mal mit dem American Football in Kontakt. Nach sechs erfolgreichen Jahren beim amtierenden deutschen Meister Dresden Monarchs entschied sich der Kicker für einen Wechsel zu den Leipzig Kings und damit auch für einen Wechsel aus der German Football League (GFL), in die European League of Football (ELF).

Fangen wir ganz von vorn an: Wie bist du zum American Football gekommen?

Ich bin 2015 aus meiner schönen Heimat nach Dresden gezogen, um zu studieren. Ich habe mein Leben lang Fußball gespielt. Nach vielen erfolgreichen Jahren wollte ich etwas anderes ausprobieren und habe von Football erfahren. Als ich dann zum ersten mal ein Spiel gesehen habe, ist mir sofort aufgefallen, dass es einen Spieler gibt, der nur den Ball kickt. Als ich das sah, war ich Feuer und Flamme für die Position des Kickers. Kurz danach bin ich zum Tryout der Dresden Monarchs gegangen und der Rest ist Geschichte.

Warum wolltest du nie eine andere Position spielen als Kicker/Punter?

Ich bin Kicker und Punter geworden, weil ich nie der lauffreudigste Spieler beim Fußball war. Da haben sich endlich meine Träume des faulen Kickers erfüllt (lacht). Ich wollte nie eine andere Position spielen, weil ich Tackeln nicht so gut finde und es auch nicht kann. Darum hab ich mich nur für die Position des Kickers interessiert.

Wie wichtig ist die Position des Kickers deiner Meinung nach?

Äußerst wichtig, weil man der Mittelpunkt des Special-Teams ist. Durch die Arbeit des Kickers legt man eine gute Grundlage für den Erfolg des gesamten Teams. Außerdem macht der Kicker Punkte, die wichtig für einen Sieg sind.

Wie wird man zu einem der besten deutschen Kicker?

Das ist wie bei jedem Sportler: Fokus auf die wichtigen Dinge legen. Der Kicker darf auf jeden Fall keine Gedanken daran verschwenden, nicht gut genug zu sein. Das Mindset ist wichtiger, als der Fuß. Jeder, der 10.000 Mal gegen einen Ball tritt, kann kicken. Die Kunst ist es, die wichtigen Punkte in allen Situationen und unter hohem Druck zu machen. Das ist der Unterschied zwischen einem guten und einem exzellenten Kicker.

Sechs erfolgreiche Jahre in Dresden, an was erinnerst du dich am liebsten zurück?

Ich erinnere mich am liebsten an alle Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Football ist ein toller Sport, der alle Menschen miteinander vereint. Ich erinnere mich natürlich auch gerne an die Erfolge, die ich in der Zeit feiern durfte, aber die sind nur ein Produkt dessen, was ich in den Jahren an Liebe erfahren durfte.

Gibt es ein Spiel, an das du dich nicht so gern zurück erinnerst?

Ich erinnere mich nicht so gern an mein erstes Spiel. Ich war an dem Tag so aufgeregt, dass ich den ersten Kick meiner Karriere nicht durch die Stangen bekommen habe. Aber im Nachhinein lache ich darüber, weil ich ohne diese Erfahrung nicht der geworden wäre, der ich heute bin. Des Weiteren liegen alle Begegnungen im Halbfinale gegen Schwäbisch Hall schwer im Magen.

Als amtierender deutscher Meister wechselst du in die European League of Football zu den Leipzig Kings. Wie kam es zu dem Wechsel?

Ich wurde nach dem German Bowl von Coach Armstrong kontaktiert und er wollte mich unbedingt haben. Durch persönliche Veränderungen war ich offen für den Wechsel und am Ende ist dieser dann zustande gekommen. An der ELF gefällt mir das Franchise-System sehr und ich darf jetzt europaweit meinem Hobby nachgehen.

Im letzten Jahr wurde bei vielen Franchises das Special-Teams-Training vernachlässigt. Wie sieht es in diesem Jahr bei den Kings aus?

Im Gegensatz zum letzten Jahr haben die Special Teams eine größere Bedeutung bei uns. Wir trainieren ausgiebig alle Positionen und arbeiten fokussiert daran, das beste Special-Team der Liga zu stellen. Das ist mein Ziel, aber auch das Ziel der gesamten Mannschaft!

Auf welches Spiel freust du dich persönlich am meisten?

Ich freue mich am meisten auf das Spiel gegen die Raiders in Tirol.

Gibt es etwas, was die Fans tun können, um dich bei einem Heimspiel zu pushen?

Die Fans sollen zahlreich erscheinen und ordentlich Lärm machen. Es muss sich so anhören, als wären 50.000 Fans im Stadion.

Was sind deine persönlichen Ziele für 2022?

Mein persönliches Ziel ist, mein Bestes zu geben! Ich wünsche mir und meinem Team, dass wir die Meisterschaft gewinnen. Ich persönlich möchte auch zum All-Star-Kicker gewählt werden!

Ihr hattet am Wochenende ein Scrimmage in Wien gegen die Vienna Vikings. Wie viel hat es euch geholfen und wie weit seid ihr als Team?

Es war sehr hilfreich zu sehen, wo wir stehen. Natürlich gibt es noch kleine Nuancen, die man verbessern kann, aber welches Team hat das nicht. Für mich persönlich war es eine tolle Erfahrung, das erste Mal das Kings-Trikot zu tragen. Ich sehe mit voller Zuversicht in die Zukunft und denke, dass wir dieses Jahr unser Bestes geben werden.

Hast du noch ein paar Worte an die Kings-Fans?

Liebe Kings-Family, ihr seid bei jedem Spielzug der 12te Mann. Wir brauchen eure Unterstützung bei jedem Spiel. Ihr werdet dafür belohnt! Go Kings!

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net