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Michael Freitag

Der am 27. Dezember 1991 geborene Kicker und Punter Eric Schlomm spielte, bevor er 2019 zum American Football zu den Lübeck Cougars gewechselt ist, 20 Jahre Fußball. Seit 2022 läuft er für die Hamburg Sea Devils auf. Nach der Saison wurde er als Punter ins All-Star First Team gewählt und erhielt einen Tag vor dem Finale den Special Teams Player of the Year Award überreicht. Schlomm hatte einen großen Anteil daran, dass die Sea Devils es zum zweiten Mal in Folge bis ins Finale der European League of Football schafften. Im Finale in Klagenfurt am Wörthersee unterlagen die Hamburg Sea Devils den Vienna Vikings mit 15:27.

Heute haben wir Eric zum Interview geladen, um mit ihm über die dennoch erfolgreiche Saison zu sprechen.

In deiner Vergangenheit warst du Torwart beim VfB Lübeck, ehe du 2019 bei den Cougars zum Kicker geworden bist. Warum hast du dich damals für American Football entschieden und war deine Position als Torhüter eine gute Voraussetzung, um Kicker zu werden?

Zum Football bin ich gekommen, weil ich im Zuge meiner Wechselabsichten damals für sechs Monate gesperrt wurde. Ich wollte für die Zeit nicht ohne Wettkampfsport leben, so hab ich dann bei den Cougars angefangen. Irgendwas in mir hatte wohl genug davon, Tore zu kassieren. Ich wollte selber Punkte machen, deshalb bin ich Kicker geworden. Ich hatte damals für einen Torhüter eine ganz gute Technik. Außerdem habe ich mich immer gefragt, wie schwer es wohl wäre, so ein Field Goal zu schießen. Es war schwerer als erwartet, aber irgendwann hat es ganz gut geklappt. Mit Max Groß hatte ich bei den Cougars auch einen Coach, der genauso detailverliebt ist wie ich. Wir haben gemeinsam daran gearbeitet, meine Fähigkeiten zu verbessern.

Die zweite Saison der European League of Football ist zu Ende. Gib den Lesern bitte mal einen Rückblick aus deiner Sicht.

In fast allen Punkten war es das tollste Football-Jahr, das ich je hatte. Auch wenn wir unser großes Ziel nicht erreichen konnten, habe ich so viel Schönes mit meinen tollen Teamkollegen und den fantastischen Fans erlebt. Dafür bin ich den Sea Devils, speziell Max Paatz und Kendral Ellison, die mich nach Hamburg geholt haben, sehr dankbar. Der Antrieb dahin zurück zu kehren, wo wir im September waren, ist jetzt einfach noch größer.

Du bist in große Fußstapfen getreten. War der Druck zum Anfang der Saison groß für dich, weil Phillip Friis Andersen dein Vorgänger war?

Die Fußstapfen waren echt groß – was aber auch klar ist, wenn man auf einen Typen folgt, der NFL-Niveau hatte. Deswegen habe ich auch nie versucht, da irgendwelche Vergleiche zu ziehen, damit der Druck erst gar nicht größer wird, als er auf meiner Position ohnehin schon ist. Aber alle im Team haben mir immer gezeigt, dass sie vollstes Vertrauen in mich haben.

Auf dich konnten sich die Sea Devils verlassen. 88,9 % der PATs und 70,6 % der Field Goals hast du verwandelt. Wie zufrieden bist du mit den Werten?

Die Werte sind ganz gut, aber daran haben auch Levi Kruse und Mo „Money“ Maack großen Anteil. Diese Unit war einfach besonders. An dieser Stelle auch ein Shout-Out an die gesamte Special Teams Unit. Sie haben für uns sehr stark geblockt haben und uns gut aussehen lassen. Dennoch kann man immer besser sein. Ich persönlich bin etwas unter den selbst gesetzten Werten geblieben, nehme das aber als Anreiz, weiter zu trainieren.

An welches Spiel der Saison 2022 erinnerst du dich am liebsten zurück?

Eigentlich denk ich an alle Spiele gerne zurück, aber wenn ich mich für eins entscheiden müsste, wäre es das Spiel gegen die Panthers in Breslau. Dort sind wir zu dem Team geworden, welches es bis ins Championship Game geschafft hat.

Welche Auswärtsfahrt hat dich am meisten beeindruckt?

Das Spiel in Barcelona hat mich am meisten beeindruckt. Es ist ein Kindheitstraum, mit dem Flugzeug zu einem Spiel zu reisen. Außerdem war es ein völlig verrücktes Spiel, das mit einem Walk-Off-Field-Goal endete und als Real Madrid-Fan sind Siege gegen Barcelona immer besonders schön.

Euer Stadion ist ein Hexenkessel, aber manchmal doch etwas klein. Gibt es ein Stadion in und um Hamburg, in dem du gerne mal mit deinem Team spielen würdest?

Natürlich ist da das Volksparkstadion oder das Millerntor, aber diese Stadien sind auch sehr groß. Leider fehlt in Hamburg eine Stadiongröße zwischen unserem Stadion und diesen Bundesligastadien. Ich persönlich spiele aber auch gerne im Stadion Hoheluft, weil es so schön mitten in Hamburg ist. Ich halte nicht so viel davon, in einem Stadion außerhalb von Hamburg zu spielen, zum Beispiel in Kiel oder in Lübeck. Wir sind halt die Hamburg Sea Devils.

Die European League of Football Honors 2022 fanden im Rahmen der Pre-Game-Party in Pörtschach am Wörther See statt. Du wurdest zum Special Teams Player of the Year gewählt. Wie fandest du das Event einen Tag vor dem Finale und was sagst du zu deiner Auszeichnung?

Ich muss sagen, als Spieler habe ich von dem Event gar nicht genug mitbekommen, um das beurteilen zu können. Ich bin dort zur Award-Vergabe angekommen. Kaum war ich da, musste ich schon auf die Bühne und nachdem alle Awards vergeben waren, bin ich auch wieder ins Teamhotel. Als Spieler, der am nächsten Tag spielen muss, legt man den Fokus schon sehr auf den nächsten Tag. Aber ich glaube, für die Fans war es ein richtig cooles Event, in einer super Location mit vielen bekannten Spielern der Liga. Ohne dem Finalspiel am nächsten Tag, wäre ich auch länger geblieben.

Du standest mit den Sea Devils im Finale, das ihr verloren habt. Wie tief sitzt der Schmerz oder kann man rückblickend sich auch freuen, es wieder bis ins Finale der ELF geschafft zu haben?

Es ist nicht schön ein Finale zu verlieren und man will auch die Wochen danach nichts mit Football zu tun haben. Doch auch nach einer Finalniederlage geht das Leben weiter. Direkt nach dem Spiel ist erstmal alles furchtbar, aber nach ein paar Tagen konnte ich schon positiver auf die Saison zurück blicken und sehen, dass wir trotz der Niederlage eine tolle Saison gespielt haben. Das hilft auch, um neue Energie zu sammeln und wieder einen Anlauf zu unternehmen. Es bleibt ein unfinished Business bis wir das Ding in der Hand halten dürfen.

Wie wird deine Vorbereitung für die neue Saison aussehen? Gibt es etwas, an dem du noch besonders arbeiten musst?

Ich glaube nicht, dass meine Vorbereitung großartig anders ausfallen wird. Ich werde versuchen weiterhin so viel wie möglich in meine Vorbereitung zu investieren. Meine Coaches und ich haben ein bis zwei Sachen in jeder Disziplin, an der wir arbeiten wollen, um dem Team noch besser helfen zu können.

Was ist dein Ziel für die Zukunft?

Persönlich möchte ich einfach die bestmögliche Version von mir selbst sein.

Dankeschön für deine Zeit. Möchtest du den Fans noch etwas ausrichten?

Ich bin sehr stolz auf unsere Fans. Ihr habt in vielen Situationen den Unterschied ausgemacht. Zum Beispiel im Rückspiel gegen die Istanbul Rams, als sie einen entscheidenden Anteil daran hatten, dass wir zurückgekommen sind. Ich freue mich sehr, einige Fans persönlich etwas näher kennengelernt haben zu dürfen, weil man dann erst merkt, wie viel Leidenschaft dahinter steht und dafür bin ich sehr dankbar.

Dankeschön Eric.

Quick Questions:

Foto: Michael Freitag

Welches ist dein Lieblings NFL Franchise?

Green Bay Packers.

Welches ist das bestes Stadion in dem du je gespielt hast?

28 Black Arena in Klagenfurt.

Wer ist der bester Tänzer in der Kabine?

Hiswill Awuah.

Was ist dein Lieblings Pregamemeal?

Hähnchen mit Reis und Brokkoli.

Welche Musik hörst du vor einem Spiel?

Meine persönliche Warm-up-Playlist ist geheim, aber ein bisschen sevillanischer Flamenco ist dabei.

In welcher Stadt wünschst du dir ein ELF Franchise?

Madrid.

Welche andere Sportart außer American Football findest du gut?

Fußball, weil ich von da komme, sonst noch Basketball.

Foto: Marcel Heinisch

„Eric ist eine sehr entspannte Person mit der man sich gut unterhalten kann. Er bringt das gewisse Etwas an Swag mit und ist ein Löwe, der immer an seinen Kicks arbeitet. Mein Spruch: #KICKITLIKEERIC.“

Hiswill Awuah
Foto: Marcel Heinisch

„Schlommi zeichnet seine sehr professionelle Einstellung aus. Er ist immer höchst konzentriert und super perfektionistisch, das sich dann auch im Spiel zeigt, wo er in den entscheidenden Momenten immer da ist. Menschlich ist er eine glatte eins. Mir hat es dieses Jahr sehr viel Spaß gemacht mit ihm spielen zu können. Vom ersten Training an hatten wir eine gute Harmonie, was als Kicker und Holder natürlich auch sehr wichtig ist.“

Moritz Maack
Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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