Skip to main content

Florian Schust

Berlin Thunder ist das Team der European League of Football, das den größten Sprung im Vergleich zur letzten Saison gemacht hat. Von einem der schlechtesten Teams hin zu einem Franchise, das sich nicht nur gut vermarktet, sondern auch gute Leistungen auf dem Platz bringt. Vor der Saison war das Endspiel in Klagenfurt das klare Ziel und das ist es immer noch. Mit vier Siegen in Folge rangieren die Hauptstädter mit einem Record von 5:3 auf dem zweiten Platz der Northern Conference direkt hinter den Hamburg Sea Devils. Damit ist man weiterhin mitten im Kampf um die Playoffs.

Im März diesen Jahres hatten wir Nick Rudloff bereits im Interview (hier). Jetzt folgt die Fortsetzung mit dem 135 Kilogramm schweren und 1,86 Meter großen Defensive Liner.

Foto: Eric Mühle

Neun von vierzehn Spieltage der regulären Saison sind bereits gespielt. Gib uns doch bitte mal eine Zusammenfassung, wie die Saison bisher für die Berlin Thunder verlaufen ist.

Wir sind zu Anfang noch ziemlich durchwachsen in die Saison gestartet. Unser erstes Spiel hatten wir deutlich gegen Hamburg verloren, wohingegen wir im zweiten Spiel gegen die Istanbul Rams einen deutlichen Sieg einfahren konnten. Spiel drei und vier waren dann sehr unglückliche Niederlagen gegen die Raiders Tirol und die Leipzig Kings. Seit unserer Niederlage in Woche vier konnten wir aber vier aufeinanderfolgende Spiele gewinnen – nicht unbedingt deutlich, aber wir haben gewonnen. Man merkt jetzt, dass wir unseren Team-Rhythmus finden und zusammenwachsen. Tatsächlich war es letztes Jahr ähnlich. Wir haben damals ein paar Spiele gebraucht, um uns aufeinander einzustimmen. So
sind wir im Moment auf einem sehr guten Weg, um uns für die Playoffs qualifizieren zu können. Düsseldorf, Tirol und Berlin sind für mich die drei Mannschaften, die versuchen werden, als bester Zweitplatzierter in die Playoffs einzuziehen.

Du hast dich im zweiten Spiel gegen die Istanbul Rams am Sprunggelenk verletzt. Wie geht es dir momentan?

Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Mit unseren Ärzten und dem Physiotherapeuten haben wir versucht, die Verletzung konservativ zu behandeln. Ich hatte die Hoffnung, wenigstens zum Ende der Saison nochmal auf dem Feld stehen zu können, aber leider ist es nicht besser geworden, sodass ich mich im September einer OP unterziehen muss. Danach geht es in die Recovery und ich hoffe, dass ich für die nächste Saison wieder fit werde.

Was macht es mit einem Team, wenn man vier mal hintereinander knappe Spiele für sich entscheiden kann?

Vier Siege in Folge fühlen sich verdammt großartig an und beflügelt natürlich. Die Jungs spielen einfach immer besser zusammen. Natürlich wäre es besser, wenn die Siege nicht immer so knappe Ergebnisse wären. Eigentlich hätten wir die Spiele gegen Leipzig und Tirol aus der ersten Saisonhälfte gewinnen müssen. So bleibt es für uns und die Fans sehr spannend. Aber wir sind sehr gut drauf, unsere Offensive performt immer mehr und die Siege sprechen für unsere harte Arbeit.

Was sind die deutlichsten Unterschiede zwischen Berlin Thunder aus Jahr eins und Jahr zwei?

Alles läuft wesentlich strukturierter ab. Das Training wird auf einem eigenen Trainingsplatz abgehalten und die Meetings sind auch klar vorgegeben. Das sind Dinge, die wir im ersten Jahr noch nicht wirklich hatten. Vor den Spielen können wir in unserem Heimstadion trainieren, das macht wirklich viel aus für uns Spieler. Unsere Auswärtsspiele sind jetzt auf jeden Fall besser durchgeplant. Nach Tirol und Köln sind wir beispielsweise mit dem Zug gefahren, was mit einer großen Personengruppe sicherlich nicht einfach zu planen ist. Die ganze ärztliche Versorgung ist viel besser geworden. Wir haben großartige Ärzteteams und Physiotherapeuten. Man muss sich einfach weniger Gedanken um Dinge machen, die außerhalb des Spiels liegen.

Welchen Impact bringen Björn Werner, General Managerin Diana Hoge und Head Coach Johnny
Schmuck mit in das Team?

Bei Diana hat man sofort gemerkt wie strukturiert und ehrgeizig sie ist. Die Ziele, welche sie sich setzt, packt sie an und versucht sie in die Tat umzusetzen. Zusätzlich ist die Kommunikation mit ihr einfach sehr klar. Als Spieler bekommt man natürlich nicht alles mit, was sie im Hintergrund leistet. Alleine die Tatsache, das alles reibungslos abläuft, ist ein Plus für uns als Team. Seitdem Björn an unserer Sideline steht, was er die ersten Spiele noch nicht getan hat, wirkt alles einfach noch zusätzlich inspirierender und motivierender. Im Training gibt Björn sein Wissen auch an die D-Line weiter, sodass wir schon einige Tricks dazulernen konnten. Unsere Social-Media-Präsenz ist durch ihn auch um Welten besser geworden. Kürzlich konnten wir zum Beispiel 20.000 Follower auf Instagram verzeichnen. Das ist einfach krass, wenn du jemanden mit dieser Erfahrung und Reichweite in deinem Team hast. Johnny hat einen richtig guten Draht zu jedem einzelnen Spieler. Zusammen mit Björn hat Johnny einen richtig guten Coaching Staff für die Thunder zusammengestellt. Alles hat sich einfach richtig zusammengefügt.

Wie hast du das Spiel gegen die Cologne Centurions verfolgt und was sagst du zu diesem Sieg?

Durch meine Verletzung musste ich das Spiel leider von der Tribüne aus beobachten. Der Friedrich-Jahn-Sportpark war trotz Ferien und Urlaubszeit voll und die Stimmung der Fans war überwältigend. Auf den Plätzen hat man kaum sein eigenes Wort verstanden und vom Anfang bis zum Schluss waren alle on fire. Mich hat es auch kaum auf dem Sitz gehalten, weil es bis zum Abpfiff so spannend war. Aber zum Glück konnten wir das Spiel sicher gewinnen.

Was dürfen wir von Berlin Thunder dieses Jahr noch erwarten?

Wie gesagt, wir sind sehr gut drauf im Moment, nur leider haben wir mit Macéo Beard einen schweren Ausfall erlitten. Zuletzt hat man gesehen, dass jedes Team schlagbar ist. Das nächste Heimspiel gegen die Hamburg Sea Devils wird nochmal ein harter Fight und ich denke, im letzten Spiel gegen Tirol fällt die Entscheidung, ob wir in die Playoffs einziehen werden. Wir sind gut genug, um der beste Zweitplatzierte zu werden. Natürlich dürfen wir auch Istanbul nicht mehr unterschätzen. Sie haben den Barcelona Dragons und auch den Hamburg Sea Devils das Leben sehr schwer gemacht. In den Playoffs werden die Karten neu gemischt und wir sind auf jeden Fall für eine Überraschung gut. Klagenfurt kann und muss das Ziel sein und wenn wir schonmal da sind, wollen wir auch den Titel für Berlin holen. So wie Thunder im zweiten Jahr der NFL Europe.

Sollte Berlin Thunder im Finale der European League of Football Finale stehen, wer sollte die gegnerische Mannschaft sein?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich gerne nochmal gegen Barcelona spielen. Wir haben letztes Jahr schon gegen sie gespielt, das erste Spiel ging verloren und das zweite haben wir gewonnen. Für mich ist da noch eine kleine Rechnung offen.

Danke Nick für deine Zeit und weiterhin gute Besserung. Die letzten Worte gehören dir.

Danke. Feel the Thunder!