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Marcel Heinisch

Es sind harte Zeiten in Stuttgart. Seit Gründung der European League of Football konnte die Stuttgart Surge von ihren 18 Spielen gerade einmal zwei gewinnen. Saisonübergreifend hat das Team aus der Schwabenmetropole 14 Spiele in Folge verloren.

Head Coach Martin Hanselmann hat das Franchise nach der herben Niederlage gegen die Panthers Wrocław verlassen und der Amerikaner George Streeter hat das Team interimsweise übernommen. Doch auch in Streeters ersten Spiel als Headcoach konnte die Surge nicht gewinnen. Vor heimischen Publikum unterlagen die Schwaben den Vienna Vikings mit 0:41 (Jonny berichtete darüber). Doch es gab auch einen Surge Spieler, der durch guten Leistungen von sich überzeugten konnten. Sercan Vardar wurde zum teaminternen MVP des Spiels gewählt.

Der gebürtige Augsburger erklärte sich bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Zehn von vierzehn Spieltagen der regulären Saison sind bereits gespielt. Gib uns doch bitte mal eine Zusammenfassung, wie die Saison bisher für die Stuttgart Surge verlaufen ist.

Leider nicht so gut. Wir haben bisher alle Spiele verloren. Wenn man die Niederlagen der letzten Saison dazu zählt, dann haben wir schon ziemlich lange eine Losing Streak.

Saisonübergreifend hat Surge 14 Spiele am Stück verloren. Was macht das mit einem Team?

Naja, saisonübergreifend ist es natürlich für alle Spieler, die letztes Jahr auch schon dabei waren, ein ziemlich hartes Pflaster. Es frustriert schon, dass wir die letzten 14 Male das Feld immer als Verlierer verlassen haben.

Ihr hattet diese Saison schon wirklich enge Spiele, die nur unglücklich verloren gingen (Galaxy, Kings) und danach wieder zwei Spiele haushoch, ohne eigene Punkte, verloren. Woher kommen deiner Meinung nach die Leistungsschwankungen?

Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Du hast es ja schon angesprochen, dass bei zwei Spielen keine Punkte erzielt wurden. Ohne Punkte kann man kein Spiel gewinnen. Gegen Leipzig war das erste Spiel mit unserem neuen QB Dante, der frischen Wind reinbrachte und eine ganze andere Art hat als Randy. Ich denke in Leipzig hat die Offense gut gespielt, jedoch haben wir in der Defense einfach zu viele Big Plays und mentale Fehler zugelassen. Gegen Frankfurt, denke ich, war es das Kicking-Game, das uns gefehlt hat. Da sage ich auch ganz klar, dass uns die Entlassung von Jonata ziemlich weh getan hat. Ich denke, diese Leistungsschwankungen haben einfach damit zu tun, wie gut wir als Team unter der Woche trainiert haben und wie gut sich der Gegner auf uns vorbereitet hat. Läuft das Training nicht gut, dann geht man mit Zweifel ins Spiel. Haben wir jedoch eine bomben Trainingseinheit, dann gehen wir selbstsicher und entschlossen in ein Spiel und zeigen das dann auch auf dem Feld.

Beim letzten Spiel habt ihr gegen die Vikings mit 41:0 zu Hause verloren. Nach dem Spiel wurdest du zum teaminternen MVP des Spiels gewählt. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wie sehr freut man sich nach einer hohen Niederlage über diese Auszeichnung?

Vielen Dank. Die Niederlage ist natürlich extrem bitter. Vor allem, wenn man zu 0 verliert. Wir waren die klaren Underdogs, was jedoch nicht heißen muss, dass wir uns in unserem eigenen Stadion so deutlich abschießen lassen müssten. Der MVP Award danach ist natürlich nur halb so schön, als wenn wir gewonnen hätten. Dennoch ist es eine Auszeichnung für die persönliche Leistung und da Football immer noch ein Teamsport ist, kann man trotzdem eine gute Leistung abliefern und verlieren. Ich freue mich darüber, aber ziehe trotzdem für die nächsten Spiele einen Sieg vor. Am besten wäre es, wenn ich beides haben könnte.

Vardar durchbricht die O-Line der Vikings. Foto: Svenja Sabatini

Wie zufrieden bist du mit deiner eigenen Leistung und was nimmst du bisher positives aus der Saison mit?

Ich bin nicht besonders zufrieden. Ich denke immer, ich könnte noch mehr machen und noch besser spielen. Meine Stats gehen nicht durch die Decke. Das hat sicherlich auch mit unserem Defensiv-System zu tun. Trotzdem kann das keine Ausrede sein. Ich möchte mehr herausstechen, um meinem Team noch mehr helfen zu können. Trotzdem lerne ich natürlich extrem viel dazu und werde Woche für Woche besser, was schon mal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.

Martin Hanselmann hat sich nach dem Spiel in Breslau dazu entschlossen, den Posten als Head Coach abzugeben. Seitdem übernimmt Coach Streeter. Was für einen Impact bringt er dem Team?

Coach Streeter ist in seiner Karriere sehr erfolgreich im Football gewesen und das in den USA. Natürlich ist das nochmal etwas anderes, wenn man unter jemandem trainiert, der selbst auf dem höchsten Niveau gespielt und gelernt hat. Ich kann nicht viel über ihn sagen, nur, dass er ein sehr ruhiger Coach ist, der knallhart ist und Businessentscheidungen trifft. Deshalb mussten auch schon einige Spieler gehen und wer nicht abliefert, muss bangen.

Zum nächsten Spiel geht es nach Tirol zu den Raiders. Was sagst du zu den Raiders und was ist der Key, um den ersten Sieg der Saison einzufahren?

Wir müssen in der Offensive punkten und, wenn möglich, keine Turnover hergeben. In der Defense müssen wir den Quarterback unter Druck setzen und die kurzen Routen covern. Ich denke, wir werden uns, wie immer, sehr gut vorbereiten. Was am Ende zählt, ist die Execution auf dem Feld und dass die Coaches die richtigen Entscheidungen mit Personal und Plays treffen.

Eure Fans feuern euch trotz der Niederlagenserie lautstark an. Was ist das für ein Gefühl, solche Fans zu haben, die einem den Rücken stärken?

Es ist ein mega Gefühl. Der Surge OFC ist einfach der Hammer. Sie sind immer da und schreien sich die Seele aus dem Leib. Und das, obwohl wir ihnen keinen Siege bescheren konnten. Das sind wahre Fans, die zum Team und den Spielern stehen und sich in uns hinein versetzen können. Sie stellen sich nicht hin und meckern, dass wir wieder nicht gewonnen haben, sondern versuchen, uns zu motivieren und zu helfen, damit wir aus unseren Tiefs heraus kommen.

Was sind eure Ziele für diese Saison, nachdem die Play Offs 2022 nicht mehr möglich sind?

Wir möchten die Saison am liebsten mit vier Siegen beenden. Wir wollen, dass alle sehen, auch wenn wir vieles falsch gemacht haben, wir dennoch nicht aufgeben und guten Football spielen können.

Wann kommt der nächste Bärcan Vlog? Wie ist die Zuschauer-Resounance?

Ich muss zugeben, dass ich nach den ganzen Loses nicht besonders viel Lust hatte, meine Videos zu bearbeiten und zu schneiden, weil ich bei den Aufnahmen alles nochmals erlebe und alle schlechten Erinnerungen hochkommen. Ich habe am Wochenende eine neue Folge hochgeladen und werde mich wieder ran setzen, um den Zuschauern etwas zu bieten. Im Großen und Ganzen laufen die Videos ganz gut. Ich denke, es könnte immer besser sein. Aber wer möchte schon die Reise von einem Spieler durch eine Saison sehen, der in einem Team spielt, das nur verliert. Ich merke, Videos von Gamedays, die knapp ausgingen, werden besser geklickt, als Videos von Gamedays, an denen wir haushoch verloren haben. Aber ich möchte mich nicht beklagen. Ich danke allen, die mir positives Feedback geben und hoffe, sie haben Spaß mit den Videos.

Danke für deine Zeit. Alles Gute dir und dem Team für die letzten vier Spiele.

Quick Questions:

Foto: Fiona Noever

Was ist der zweit liebste Sportart, neben American Football?

Boxen.

Was ist dein Pregame Meal?

Döner (Kebab).

Welche Musik hörst du vor einem Spiel?

Motivational speeches und alles was sonst noch pusht.

Wer ist der beste Tänzer in der Kabine?

Chaska Rémy Perron.

Wer ist der beste Spieler gegen den du gespielt hast?

Aleksandar Milanovic – Vienna Vikings.

Welches ist das beste Stadion, in dem du gespielt hast?

GAZI-Stadion auf der Waldau.

Lieblings NFL Spieler?

Aaron Donald.

12. August 2022

Hendrik

Hendrik gründete Foot Bowl am 30. April 2021. Mail: footbowl@gmx.net

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